Norris-Wende im WM-Kampf: "Das ist der Vorteil, den er hat"
Mit den beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris sowie Weltmeister Max Verstappen im Red Bull machen sich gleich drei Fahrer noch Hoffnung auf den WM-Titel.
24.10.2025 | 23:05 Uhr
In diesem könnte Norris einen Vorteil haben - besonders im Hinblick auf den strauchelnden WM-Leader Piastri.
Fünf Rennen und zwei Grands Prix stehen in dieser Formel-1-Saison noch an. 141 Punkte sind somit noch zu vergeben und die Spannung könnte kaum größer sein. Zwischen dem aktuell strauchelnden WM-Leader Oscar Piastri und dem Drittplatzierten Max Verstappen liegen lediglich 40 Punkte. Der amtierende Weltmeister holte in den vergangenen Wochen 64 Zähler auf und machte aus dem WM-Zweikampf zwischen den beiden McLaren einen Dreikampf.
Doch auch Lando Norris profitierte in den vergangenen Wochen vom scheinbar dünnen Nervenkostüm des WM-Führenden. An den jüngsten vier Rennwochenenden machte Norris 20 Punkte auf Piastri gut und verkürzte den Rückstand damit auf lediglich 14 Zähler.
Glock sieht Norris gegenüber Piastri im Vorteil
Der Ausfall in Zandvoort beim GP der Niederlande, als Norris seinen Boliden aufgrund eines Motorschadens abstellen musste und die WM-Entscheidung ganz klar in Richtung Piastri lief, scheint dabei ein Wendepunkt für den 25-Jährigen gewesen zu sein.
"Das sind die Erfahrungen, die er mitbringt aus sieben Jahren in der Formel 1. Auch aus den letzten Jahren im Kampf gegen Max Verstappen hat er dazugelernt. Er hat aus seinen Fehlern gelernt. Seit Zandvoort, wo der Druck eigentlich weg war und Piastri ihn häufig im Griff hatte, ist es anders. Er nimmt es jetzt so auf, dass er eigentlich nichts mehr zu verlieren hat und nur noch gewinnen kann. Das ist der Vorteil, den Norris momentan hat und den er auch mental gegenüber Piastri so langsam ausspielen kann", erklärt Sky Sport Experte Timo Glock.
Schumacher: "Zandvoort war für Norris ein Changer"
Experten-Kollege Ralf Schumacher pflichtet Glock in dessen Norris-Analyse bei: "Zandvoort war für ihn auf jeden Fall ein Changer. Danach hat er gemerkt, dass er schneller sein kann als Piastri, wenn er einfach ein bisschen befreiter ist. Daran wird er gearbeitet haben und ich glaube, er hat jetzt seine Abläufe, die ihm dabei helfen."
Norris selbst gab sich im exklusiven Sky Sport Interview vor dem Rennwochenende in Mexiko extrem entspannt: "Ich kann das größtenteils genießen. Ich bin für die Freude und den Genuss hier. Ja, es ist mehr Druck bei jedem Training, bei jedem Qualifying, bei jedem Rennen. Aber ich kann es immer noch genießen und bin wahrscheinlich entspannter, als ich es jemals war. Klar sind mehr Augen auf einen gerichtet und die Erwartungen sind größer, aber gleichzeitig fühle ich mich entspannter. Für jeden ist es anders, aber ich performe gut und fühle mich deshalb auch wohl."
Konsequenzen für Norris vom Tisch
Norris wirkt regelrecht befreit - ein Zustand, der sicherlich im Kampf um die WM förderlich ist: "Norris hat sich darauf fokussiert, aus seiner Schwäche eine Stärke zu machen. Davon lebt er jetzt aktuell. McLaren wäre gut damit beraten, die Fahrer jetzt einfach fahren zu lassen und zu schauen, dass sie irgendwie wieder zu dieser Dominanz zurückfinden, anstatt über irgendwelche Regeln nachzudenken", schätzt Schumacher die Situation im Saisonendspurt ein.
Apropos Regeln: Die von Norris verschuldete Berührung in Singapur zwischen den beiden McLaren hatte nicht näher definierte sportliche Konsequenzen für den Briten. Diese sind nach dem Crash im Austin-Sprint, an dem Piastri seinen Anteil hatte, nun wieder ad acta gelegt, wie der Australier auf der Pressekonferenz verkündete: "Wir haben uns das noch einmal angeschaut - wie nach jedem Wochenende auch. Ein Teil der Verantwortung liegt schon auf meiner Seite. Dieses Wochenende ist es ein Neustart für uns beide. Wir gehen einfach raus und racen und schauen, wer vorne ist. Die Konsequenzen für Lando sind wieder vom Tisch."
Auch deshalb dürfte sich Norris in Mexiko wieder deutlich entspannter präsentieren ...
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