Manchester United - FC Southampton. England, Premier League.
United wie gesagt weiter Dritter, nach oben geht sowieso nichts. Im Keller ein unverändertes Bild, denn auch West Ham hat gegen Aston Villa nur einfach gepunktet. Das bleibt lange spannend, so viel ist klar. Und die Aufgaben werden nicht einfacher, am kommenden Spieltag empfängt Southampton das viertplatzierte Tottenham. United reist erst am Donnerstag zu Betis Sevilla und dann am Sonntag nach Brighton.
Wenn man als Tabellenletzter im Old Trafford einen Punkt holt, dann war das natürlich nicht ein schlechter Tag. Aber man hat halt auch eine Stunde in Überzahl gespielt und war näher am Dreier. Den man weit dringender brauchen hätte können als United, das weiter gemütlich auf Rang 3 residiert. Noch bitterer als die Pfostentreffer fühlt sich für die Saints wohl die vergebene Chance von Walcott an. Auch Bruno schoss für United ans Aluminium, es war also ein torloses Remis der definitiv interessanteren Sorte.
Im ersten Anlauf keine Gefahr, im zweiten kommt Bella-Kotchap direkt an der Torlinie fast noch ran. Und verletzt sich dabei auch noch. Ganz blöde Szene! Die Gäste haben aber noch einen Wechsel zur Verfügung für die allerletzten Sekunden.
Geht doch nicht mehr bei Garnacho, aber halbfitte Spieler will jetzt auch kein Trainer. Fred ist fit und bereit.
Und sie beginnt mit den letzten Wechseln aus dem Hause ten Hag. Harry Maguire für Lisandro Martinez!
Wie viele Minuten das wohl Nachspielzeit gibt? Auf jeden Fall mehr als im ersten Durchgang. Konterchance Southampton, aber was spielt denn Armstrong für einen blinden Pass? Dafür hat ihn Selles nicht eingewechselt.
Erst einmal brennt es ein wenig im Saints-Strafraum. Letztlich wird der Brand aber gelöscht, woran sich Bazunu nicht beteiligen musste.
Der Wechsel kommt dann bei den Gästen, Theo Walcott wird seine vergebene Großchance wohl eine schlaflose Nacht bereiten. Macht es Onuachu besser?
Garnacho probiert es tatsächlich noch einmal, danach sah es unmittelbar nach der Szene wahrlich nicht aus.
Fred steht an der Seitenauslinie bereit, aber noch ist keine Entscheidung gefallen. United daher mit zwei Mann weniger auf dem Platz, ideal ist das nicht.
Walker-Peters grätscht im Strafraum und er grätscht Garnacho den Ball sauber weg. Was nicht heißt, dass er auch den Gegenspieler erwischt hat. Es ist jedenfalls der erste medizinische Einsatz des Nachmittags notwendig.
Es nahen die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit. Zeit für den erneuten - diesmal aber auch letzten - Hinweis, dass Prognosen unmöglich sind. So richtig an ein torloses Remis will ich nicht glauben, die Partie fühlt sich einfach nicht danach an.
Rashford mit viel Tempo vorbei an Bazunu. Dann fällt er und die United-Fans hoffen auf einen Elfer. In Zeiten des VAR völlig aussichtslos. Gibt aber auch keine Gelbe, sehr freundlich könnte man auslegen, dass Rashford sich nicht fallen gelassen, sondern selbst zu Fall gebracht hat.
Da ist so viel Tempo drin, da denkt man gar nicht an Wechsel. Aber jetzt ist doch ordentlich Bewegung auf den Bänken.
Irre! Wieder der Innenpfosten, diesmal der linke auf der anderen Seite. Mit einem Unterschied, null Chance für de Gea. Aber auch der hat das Glück des Tüchtigen, Walker-Peters hingegen ist untröstlich. Wir meinen: verständlich.
Das Glück ist ein Vogerl. Das jetzt wieder zu den Gästen flattert. Denn Bruno macht aus 17 Metern gar nichts falsch, strammer Flachschuss auf das rechte Eck. Bazunu bekommt noch eine Fingerspitze dran, das reicht um das Leder an den rechten Innenpfosten zu lenken. Und der Ball springt nicht rein, sondern raus.
Er macht ihn nicht, er macht ihn nicht! Walcott läuft nach Fehlpass von Wan-Bissaka zu, nicht raketenschnell, aber schnell genug. Der Abschluss ist zu schwach, de Gea greift über und lenkt den Ball ins Toraus. Tolle Parade, aber wenn der Torwart da noch rankommt, dann hat der Stürmer etwas falsch gemacht.
Was sagen eigentlich die Statistiken? 6:7 bei den Torschüssen, aber erst je einer nach der Halbzeit. Klingt nach wenig Action in dem Strafräumen, das stimmt aber so nicht. Oft ist halt noch im letzten Moment ein Abwehrbein dazwischen.
Es ist richtig hektisch, eine Prognose ist komplett unmöglich. Rettet die individuelle Klasse United dann doch? Oder belohnen sich die Gäste für einen bis hierhin extrem couragierten Auftritt? In gut einer halben Stunde werden wir es wissen.
Eine Sache für Ward-Prowse, trifft er ins rechte Eck? Fast! Das Leder küsst das rechte Kreuzeck, keine Regung von de Gea.
Gute Phase jetzt von Southampton. Und eine gute Freistoßchance 25 Meter vor dem Tor nach einem Foul von Bruno an Lavia.
Jetzt überstrapazieren die Roten das Glück aber! Gleich zweimal höchste Eigentorgefahr. Erst ein Querschläger, dann die Rettungstat von Wan-Bissaka, bei der alles danach aussieht, als würde er de Gea anschießen und von dessen Rücken der Ball ins Tor kullern. Aber der Aufprallwinkel fällt günstig für den langen Spanier aus.
Keine Wechsel übrigens, die Gastgeber haben ja schon vor der Halbzeit auf ihr neues 4-4-1 umgestellt.
Oh, Adams bekommt ein Foul gepfiffen, Southampton so eine ganz vielversprechende Chance abgepfiffen. Aus United-Sicht gilt, man kann halt nicht immer Pech haben.
So wie das Remis zur Pause. Eine sehr ausgeglichene Sache, das war so natürlich nicht zu erwarten und das hat auch nichts mit der Review-Roten für Casemiro zu tun. Diese sowie die anschließende Großchance von Ward-Prowse waren eher der Wachmacher für den Favoriten, denn ab dann spielte nur mehr United. Aber klar, mit einem Mann mehr und dem Remis zur Pause, sind die Chancen für den Tabellenletzten auf einen großen Coup deutlich gestiegen. Wieder ein 1:0-Sieg im Theater der Träume nach 2015 und 2016. Ich schließe hier gar nichts aus!
Taktische Umstellung von Erik ten Hag, er opfert Wout Weghorst. McTominay füllt die Lücke im Mittelfeld und Rashford darf nun wohl doch die Solospitze geben.
Nein, das war der Oberkörper. Tief Durchatmen bei Southampton. Und die Sekunden bis zur Pause zählen.
Knifflige Phase jetzt für die Gäste, da die Roten mit Wut im Bauch angreifen. Kein Zugriff mehr in den letzten Minuten, jetzt sogar ein Handspiel vom am Boden liegenden Bella-Kotchap?
Freistoß gibts natürlich. Bruno findet Weghorst am langen Pfosten, der bringt aus kurzer Distanz das Leder per Direktabnahme nicht vorbei an Bazunu. Zeigt uns und den Saints aber natürlich, dass die individuelle Klasse von United jederzeit auch für ein Erfolgserlebnis in Unterzahl reicht.
Antony fordert die Gelbe für Sulemana, aber wenn, dann hätte er diese für die Forderung bekommen, denn das Foul war völlig harmlos.
Erik ten Hag findet das nicht gut, das Argument mit der Ballberührung ist halt auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Und es bleibt prickelnd, denn der folgende Freistoß von Ward-Prowse wird von Weghorsts Rübe fast ins eigene Tor abgefälscht. Da fehlten wirklich nur wenige Zentimeter im linken Eck, de Gea lag schon im gegenüberliegenden.
Und da kann man dann wohl die Uhr danach stellen, dass Gelb in Rot getauscht wird. Schon passiert, hart für Casemiro, aber was grätscht er da auch so wild rein?
Zeigt auch die bereits zweite Gelbe für United. Casemiro tritt Alcaraz am Schienbein. Unkontrollierte Grätsche, das kann auch härter geahndet werden. Aber er hat halt auch den Ball erwischt. Oha, der VAR bittet zum Review.
Kein Abseits vom schnellen Kamaldeen Sulemana, aber auch kein Auge für den Mitspieler im Strafraum. Aber die Gäste hatten in bisher knapp einer halben Stunde schon deutlich mehr Offensivszenen als zu erwarten war.
Auf der Gegenseite Manchester mal wieder mit deutlich mehr Zug. Bruno zieht direkt aus der zweiten Reihe ab, drüber! Geht jetzt ordentlich hin und her.
Und da ist Platz 17 in der Blitztabelle aber ganz, ganz nah! Die Roten verteidigen ganz sorglos, Perraud sucht und findet mit seiner Flanke Walcott, dessen Kopfball aus kurzer Distanz fischt de Gea mit einem grandiosen Reflex raus.
Kleine Motivationsspritze für die Saints, West Ham, seines Zeichens Vorletzter, liegt schon gegen Aston Villa zurück. Mit einem Dreier würde man über den Strich klettern. Der Weg ist zwar weit, aber aktuell drückt United nicht wirklich.
Eins ist klar, es wird etliche weitere brauchen, wenn man nicht mit leeren Händen zurück ans Southampton Water segeln will. Und eventuell sollte man doch etwas tiefer stehen, um Manchester nicht in die Schnittstelle passen zu lassen. Hat dann auch wieder erhebliche Nachteile, schon klar.
Wir fassen zusammen: Die erste Viertelstunde hat das Southampton richtig gut gemacht. Auch Ballbesitz und so. Aber es ist auch zu erkennen, tödliche Pässe in die Spitze kann das Team mit dem geringfügig höheren Marktwert doch deutlich besser. So wie hier, Rashford wird von Bruno geschickt, Bazunu mit der ersten Glanztat, er verhindert den Einschlag im langen Eck.
Sehr schicker Pass von Casemiro links raus auf Bruno. Dessen Flanke wird abgewehrt, aber erstmals darf geraunt werden im Old Trafford.
Und der erste Torschuss kommt trotzdem von den Gästen! Flach und scharf von Walker-Peters, aber von links auch genau auf de Gea im kurzen Eck.
Lisandro Martinez sieht Gelb, klare Sache. Weil das Foul ein taktischer Block gegen Alcaraz war, um einen Konter zu unterbinden.
Weil wir gerade einen unbedrängten Fehlpass von FCS-Abwehrchef Bednarek ins Seitenaus sehen, der hat beim 0:9 vor zwei Jahren den Hattrick aus Eigentor, Elferfoul und Platzverweis geschafft. Das kann nicht jeder!
Alles sehr schön zu sehen, denn beide Teams nutzen die Anfangsminuten für den geflissentlichen Formationsaufbau und verzichten auf wilden Offensivdrang. Erster Strafraumbesuch jetzt durch Herrn Wan-Bissaka, der aber keine Lücke für den Querpass findet.
Also die Sache mit Weghorst auf der Zehn hab ich der Premier League ja ohnehin nicht abgekauft und ihn als hängende Spitze verkauft. Aber er gibt eh den Mittelstürmer, hinter ihm agiert Sancho zentral, Rashford auf links und Antony rechts.
Schiedsrichter ist Anthony Taylor, der ist bereit, die Teams sind bereit, wir sowieso. Dann muss nur noch einmal kurz und mit Nachdruck in die Pfeife geblasen werden.
Das ist aber beides höchst unwahrscheinlich, auch wenn Southampton 2015 und 2016 Back-to-back-1:0-Siege im Old Trafford gelangen. Allerdings fällt dem geneigten Premier-League-Kenner spotan wohl eher das 9:0 von United vor zwei Jahren ein.
Ein Unentschieden ist übrigens sehr unwahrscheinlich, weil remisieren tun beide nur sehr selten. Southampton letztmals am 23. Oktober 2022 gegen Arsenal, die Red Devils streuen auch nur höchst selten eine Punkteteilung ein, in diesem Jahr gegen Crystal Palace und Leeds aber gegen Nachzügler. Aber ganz ehrlich, da glaub ich eher an einen Sieg der Gäste als ein Remis.
Die Saints sind Letzter, aber nicht Stockletzter, da ist längst noch nicht alles verloren. Das liegt an vier unglaublichen Auswärtssiegen, das ist die Bilanz eines Mittelständlers. Und jetzt auch noch der zweite Heimsieg im Gepäck für die Reise nach Old Trafford, komplett leere Kilometer müssen das keineswegs sein.
Klar, die 0:7-Klatsche bei Liverpool hat für viel Bohei gesorgt. Viel Lärm um Nichts? Zumindest aus unbeteiligter Sicht um wenig, denn immer noch lautet der Kurs bei United ganz klar Champions League und mit dem 4:1 am Donnerstag gegen Betis in der Europa League hat man sich ohnehin scbon wieder rehabilitiert. Heute ein Dreier und alles ist endgültig schon wieder vergeben und vergessen.
Southampton hat vergangenes Wochenende den überlebensnotwendigen Dreier zuhause gegen Leicester geschafft. Mit Arsenal-Leihgabe Maitland-Niles in der Abwehr, der fehlt heute und wird durch Perraud ersetzt. Das ist aber auch schon die einzige Änderung von Ruben Selles, Nachfolger von Hasenhüttl und Jones.
Die Truppe von Erik ten Haag spielt auch im März noch regelmäßig zweimal pro Woche, so soll das ja auch sein. Rotation ist da erlaubt, wohldosiert. In der Abwehr Wan-Bissaka für Dalot und im Mittelfeld Sancho für Fred. Ob Rashford oder Weghorst den Mittelstürmer oder die hängende Spitze gibt, das ist geschenkt.
Und diese Truppe bringen die Südküstenengländer an den Start: Bazunu - Maitland-Niles, Bednarek, Bella Kotchap, Walker-Peters - Ward-Prowse , Lavia - Walcott , Alcaraz, Sulemana - Adams.