Eine moderne Liebesgeschichte
09.03.2024 | 09:35 Uhr
Jürgen Klopp ist eine Trainer-Legende. Schon jetzt. Zumindest, wenn man sich ein kleines bisschen in Liverpool umhört. Der Deutsche ist hier allgegenwärtig. Als Streetart auf Hauswänden, als Werbefigur auf Plakaten und als Dauer-Thema, wenn es um das wichtigste Thema in der Hafenstadt geht: Fußball.
Am 8. Oktober 2015 fing dieses modernes Fußball-Märchen an: Jürgen Klopp unterschrieb seinen Vertrag als Trainer des FC Liverpool. Wenn dieser am 30. Juni endet, wird er 3188 im Amt gewesen sein. Im modernen, schnelllebigen Geschäft eine echte Fabelzahl.
Der damals 48-Jährige übernahm die Reds auf Rang zehn. Simon Mignolet stand zwischen den Pfosten, ein gewisser Emre Can spielte auf der Sechs und Divock Origi sollte für die Tore sorgen.
Klopp, der zu diesem Zeitpunkt nach Felix Magath erst der zweite deutsche Trainer in der Premier League war, muss sich trotz eines in die Jahre gekommenen und nicht gerade herausragenden Kaders in seinen ersten elf Spielen nur einmal geschlagen geben. Und so wird der Hype um seine Person immer größer.
Aber nicht nur durch die sportlichen Erfolge sammelt der gebürtige Stuttgarter Sympathie-Punkte. Seine Art imponiert den ehrlichen, bodenständigen Liverpoolern. Sie sehen ihn schnell als einen von ihnen. Als jemanden, der gerne für seinen Erfolg arbeitet und sich selbst unterordnet.
Jürgen Klopp lebt die Vereinshymne "You'll Never Walk Alone" wie kaum ein anderer. "The Normal One" findet schnell den Weg in die Herzen der Fußball-Fans in der 500.000-Einwohner-Stadt. Und in dieser Stadt ist so gut wie jeder Fußball-Fan.
Insgesamt acht Titel sollte Klopp in der Folge holen. Am 1. Juni 2019 brachte er den Henkelpott in den Nordwesten Englands. Und 2020 setze er sich nach der Vize-Meisterschaft im Vorjahr auch ein nationales sportliches Denkmal: Sieben Spieltage vor dem Ende, so schnell wie noch nie zuvor, holt Liverpool den Premier-League-Titel.
Und apropos Denkmal: So eines hätte sich Klopp nach - Stand jetzt - acht Titeln mit dem FC Liverpool aus Sicht der allermeisten Reds-Fans verdient. Der 56-Jährige selbst hat an so etwas aber gar kein großes Interesse. "Ich bin an einer Statue nicht interessiert - schon gar nicht zu Lebzeiten", sagte Klopp nach dem Premier-League-Titel auf einer Pressekonferenz.
Allerdings ist es durchaus möglich, dass Klub und Fans da das letzte Wort haben - und Klopp in Liverpool damit noch ein kleines bisschen allgegenwärtiger wird.
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