Heidenheim trifft in der Conference League auf den FC Chelsea

Der kleine 1. FC Heidenheim empfängt den großen FC Chelsea. Auf der Ostalb herrscht Ausnahmezustand.

Als sich der FC Chelsea 2012 in München zu Europas Fußball-König krönte, gewann der 1. FC Heidenheim als Drittligist - Achtung: den Verbandspokal Württemberg. Am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) treffen der Weltklub aus London und der Provinzverein von der Ostalb in der kleinen Voith-Arena am Schlossberg in der Conference League aufeinander. Und viel krasser könnten die Gegensätze dabei auch heute nicht sein.

Unterschiede zwischen Chelsea & Heidenheim

Hier die renommierten und weltweit geachteten Blues mit 32 großen Titeln inklusive Königsklasse und Klub-WM sowie einem Gesamtmarktwert des Luxus-Kaders um Weltmeister Enzo Fernandez und Europameister Marc Cucurella von 963,2 (!) Millionen Euro. Dort der 1. FCH mit einer Zweit- und Drittligameisterschaft als größten Erfolgen und einem Marktwert von bescheidenen 63,3 Millionen (Quelle: transfermarkt.de).

Alleine für den Argentinier Fernandez bezahlte Chelsea satte 121 Millionen Ablöse an Benfica. Zum Vergleich: Heidenheims "Königstransfer" ist Niklas Dorsch, im Sommer für gerade mal 3,5 Millionen aus Augsburg gekommen.

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Schmidt & Sanwald bremsen Euphorie

Entsprechend groß ist die Euphorie in der 50.000-Einwohner-Stadt an der Brenz - von einem "Jahrhundertspiel" ist die Rede, seit der Bundesligist Ende August in Monaco das ganz große Los gezogen hatte. Im ersten Moment jubelte Vereinsboss Holger Sanwald über etwas "total Besonderes", über ein "historisches Highlight". Inzwischen klingt das alles viel nüchterner. "Mit mir macht dieses Spiel nichts. Gar nichts. Ich bin zu lange dabei, als dass mich so ein Spiel noch durcheinanderbringt. Für uns gibt es wichtigere Spiele", sagte Sanwald dem Spiegel.

Auch Trainer Frank Schmidt wehrt sich - wie immer - gegen den Hype. Er habe sich anfangs sogar geärgert, dass ihn alle Leute immer nur auf dieses eine Spiel angesprochen hätten, meinte er. "Jeder kommt auf mich zu und sagt: 'Ihr spielt jetzt gegen Chelsea.' Ich sage dann immer: 'Und gegen fünf andere Teams auch.'" Man werde Chelsea angehen wie jedes andere Spiel "und mit allen Mitteln versuchen zu gewinnen".

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Beide Teams bisher ohne Punktverlust

Die Startruppe von Enzo Maresca, bereits der 18. Trainer von Chelsea seit Schmidts Amtsantritt 2007 in Heidenheim, dürfte zumindest gewarnt sein vor dem Underdog aus Württemberg. Der FCH, der in der Liga zuletzt nur einen Punkt aus sechs Spielen holte, gewann in der Conference League seine bisherigen drei Begegnungen - und hat wie der prominente Klub von der Insel (mit ebenfalls neun Punkten Erster) beste Chancen auf die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale.

Für Chelsea, das sich eigentlich in der Champions League zu Höherem berufen fühlt, ist die K.o.-Runde Pflicht - für Heidenheim wäre es eine Sensation. Als die Blues schon etliche große Titel gewonnen hatten, kickte man auf der Ostalb noch in der Landesliga. Doch das Erfolgsduo Sanwald und Schmidt führte den Klub nach oben.

Darauf sei er "unheimlich stolz", betonte Macher Sanwald stets. Er sei ja "immer ein Visionär, auch ein Optimist" gewesen, "aber an den Europapokal habe ich als letztes gedacht". Schon gar nicht an ein Duell mit dem großen FC Chelsea.

SID

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