Hülkenberg fährt erstmals aufs Podium und löst Ausnahmezustand bei Sauber aus
15 Jahre hat Nico Hülkenberg auf diesen Moment gewartet! Im 239. Rennen seiner F1-Karriere fährt der Emmericher erstmals aufs Podium und sorgt damit für einen Ausnahmezustand beim Sauber-Rennstall.
06.07.2025 | 21:43 Uhr
Von Startplatz 19 aufs Podest! Nico Hülkenberg gelingt beim chaotischen GP von Großbritannien sein persönliches Meisterstück. Im Anschluss brechen beim Sauber-Team alle Dämme. Auch die Konkurrenz "feiert" mit.
Tränen im Cockpit, Freude, Ungläubigkeit - Hülkenbergs Gefühle nach der Zieleinfahrt ähnelten einer Achterbahnfahrt. Überwältigt wusste der 37-Jährige nach dem Ende seiner ungewollten Rekordserie kaum, wohin mit seinen Emotionen. "Es ist ziemlich unglaublich. Ich weiß nicht, wie das alles passiert ist", erklärte Hülkenberg im für ihn ungewohnten Top-3-Interview nach dem Rennen.
Erstmals in seiner Karriere landete der Sauber-Pilot in einem Formel-1-GP auf dem Podium - und das im 239. Versuch. Zuvor waren drei 4. Plätze (der letzte liegt bereits neun Jahre zurück) das höchste der Gefühle. Damit beendete Hülkenberg die längste Podiums-Durststrecke in der Geschichte der Königsklasse des Motorsports.
Wheatley: "Nico hat ein Meisterstück abgeliefert"
"Es ist jetzt die Zeit, den Moment zu genießen. Das muss das am meisten überfällige Podium in der Geschichte der Formel 1 sein. Nico hat ein Meisterstück abgeliefert. Es war eine unglaubliche Performance. Ich freue mich so sehr für ihn. Endlich ist der Bann gebrochen", zeigte sich Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley am Sky Sport Mikrofon überglücklich.
Mattia Binotto (COO und CTO Sauber) fand ebenfalls überschwängliche Worte für Hülkenbergs Leistung: "Ich bin super glücklich für Nico. Sein erstes Podium, auf das er lange gewartet und absolut verdient hat. Er ist fantastisch gefahren, keine unnötigen Risiken, sehr gut ausgeführt und sehr gute Kommunikation mit allen Leuten. Eine starke Performance. Von ganz hinten im Grid aufs Podium zu fahren, das ist kein Glück."
Hülkenberg bringt das Sauber-Team voran
Doch Glücksgefühle beherrschten den restlichen Sonntag beim Sauber-Team. Hulk - wie Hülkenberg in Anlehnung an den gleichnamigen Marvel-Superhelden genannt wird - löste einen Ausnahmezustand beim Schweizer Rennstall aus und avancierte so selbst zum Sauber-Superhelden.
Seit 2012 wartete das Team auf einen Podestplatz. Zudem war Startplatz 19 die schlechteste Ausgangslage, mit der ein Sauber-Pilot in der 32-jährigen Rennstall-Geschichte ein Podiumsplatz eingefahren hat. Mit den 15 eingefahrenen Punkten in Silverstone hievte Hülkenberg Sauber zudem auf Platz sechs in der Konstrukteurswertung.
"Wir machen Fortschritte, holen Punkte. Die Menschen kommen morgens mit einem Lächeln ins Werk und probieren, weiter zu pushen und mehr Performance zu gewinnen", erklärte Binotto am Sky Sport Mikrofon den überragenden Wert, den Hülkenberg für das gesamte Team hat.
Sauber-Party mit externen Champagner-Spende
Bei den Feierlichkeiten in der Sauber-Hospitality gab die Crew ihm das alles wieder zurück. Mit immer wieder lauten "Nico, Nico"-Sprechchören, unzähligen Champagner-Duschen und herzlichen Umarmungen wurde Hülkenberg von mehreren hundert Angestellten gefeiert.
Sein Teamkollege Gabriel Bortoleto meldete sich bereits umgehend nach der Zieleinfahrt via Funk bei ihm und gratulierte dem 37-Jährigen höchstpersönlich: "Du weiß gar nicht, wie glücklich ich für dich bin. Du bist eine Legende. Ernsthaft. Absolut außergewöhnlich, was du geleistet hat." Ein tolles Zeichen für den grandiosen Zusammenhalt im Sauber-Rennstall.
Dass Hülkenberg nicht nur im eigenen Team gut ankommt, sondern im gesamten F1-Zirkus einen positiven Eindruck hinterlässt, zeigte sich an vielen Gesten der Konkurrenz. So spendeten unter anderem Aston Martin und Mercedes Champagner-Flaschen für die Sauber-Party, da die Schweizer nicht ausreichend mit dem Feier-Getränk ausgestattet waren. "Herzlichen Glückwunsch zum ersten Podest! Dein Mercedes-Team" stand auf der Verpackung, die dem Team vom Konkurrenz-Rennstall übergeben wurde.
Verstappen gratuliert Hülkenberg - Norris leistet "Helm-Hilfe"
Die Konkurrenz freut sich mit und für Hülkenberg! Dies war beispielsweise auch bei Weltmeister Max Verstappen zu sehen, der nach der Zieleinfahrt neben Hülkenberg gefahren ist und dem Emmericher direkt aus dem Auto heraus zugejubelt und ihm später auch noch via X gratuliert hat.
Dass dieser Tag etwas ganz Besonderes für Hülkenberg ist, zeigte sich nicht nur an den Reaktionen im eigenen Team und der Konkurrenz, sondern auch an Hülkenbergs Verhalten im Cool-Down-Room. Während der zweitplatzierte Oscar Piastri seinen Helm in die dafür vorgesehene Vitrine legte, blieb die von Hülkenberg leer. Als Lando Norris den Raum betrat, schnappte er sich Hülkenbergs Helm und platzierte ihn richtig.
Es war der einzige kleine Fauxpas, der Hülkenberg an einem der aufregendsten Tage seiner Karriere unterlaufen ist. Bei der nächsten Podiumsplatzierung dürfte ihm dieser sicherlich nicht mehr passieren ...
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