"Glaube nicht, dass er die Saison zu Ende fährt"
30.10.2024 | 15:48 Uhr
Nach dem Großen Preis von Mexiko hat Motorsportchef Helmut Marko die Zukunft von Sergio Perez bei Red Bull offengelassen. Sky F1-Experte Ralf Schumacher geht sogar noch von einer Trennung in dieser Saison aus. Bei Ferrari und Carlos Sainz wurde es emotional. Alle Sky Stimmen zum Mexiko-Rennen.
... zu seinem Sieg: "Vielen Dank Mexiko. Es ist unglaublich dieses Publikum zu sehen. Ich habe die Unterstützung während des gesamten Wochenendes gespürt. Ich habe das Gefühl, dass ich hier sehr viele Fans habe, die mir die Stärke gegeben haben, das an diesem Wochenende zu bewerkstelligen. Ich wollte es schaffen und habe es auch gebraucht für mich selbst. Ich wollte noch mindestens einen weiteren Sieg, bevor ich Ferrari verlasse. Das hier vor diesem tollen Publikum zu schaffen ist großartig. Jetzt noch mit vier Rennen übrig, werde ich alles geben. Wenn noch ein Sieg drin ist, dann nehme ich den gerne mit."
... zum Überholmanöver gegen Max Verstappen: "Ich hatte es nicht vorbereitet. Ich hatte mich einfach nur etwas über den Start geärgert, dass ich die Position gegen ihn verloren habe und sagte mir dann, ich muss ihn irgendwie überraschen. Denn Max ist schwierig zu überholen, das hat er oft genug bewiesen. Ich war dann etwas weiter hinten, aber dachte mir, ich habe nichts zu verlieren. Ich habe nach innen gezogen und war zuversichtlich mit der Bremse Richtung Kurve eins. Dann hat es geklappt."
... zum Rennen: "Es war ein hartes Rennen. Die ersten paar Runden ging es hauptsächlich darum im Rennen zu bleiben und irgendwelche Unfälle zu vermeiden. Carlos ist ein sehr gutes Rennen gefahren. Herzlichen Glückwunsch an Carlos und Ferrari. Die waren heute sehr schnell. Ich habe es wirklich versucht und habe mein Bestes gegeben. Ein großes Dankeschön an die Fans, die machen es wirklich zu einem Fest hier. Vielen Dank an alle."
... zum Duell mit Max Verstappen: "Ich wusste, was ich zu erwarten hatte. Ich wollte so etwas nicht erwarten, denn ich respektiere Max als Fahrer sehr, aber trotzdem habe ich so etwas in der Art erwartet. Meiner Meinung nach ist es kein sauberes Fahren. Ich habe es verhindern können und es war ein sehr gutes Rennen."
... zum Titelkampf: "Ich muss einfach cool und konzentriert bleibe. Ich gebe mein Bestes. Als Team haben wir einen sehr guten Job gemacht und letzten Endes waren wir die Schnellsten. Wir müssen konzentriert bleiben, uns auf uns selbst fokussieren und weiter pushen."
... zum Rennen: "Es war ein schwieriges Rennen. Im ersten Stint ging es vor allem darum, die Temperaturen richtig zu managen. Das war ziemlich schwierig. Letzten Endes haben wir das beste Rennen abgeliefert, das möglich war. Das ganze Wochenende war ich ein wenig im Hintertreffen. Ich habe das bestmögliche Resultat erreicht. Ein super Rennen von Carlos und insgesamt ein gutes Wochenende fürs Team. Das ist positiv."
... zum Kampf um die Konstrukteurs-WM: "Ich weiß nicht genau, aber wir arbeiten als Team super zusammen. Das ist jetzt seit ein paar Rennen so, wie es eigentlich immer hätte sein sollen. Die Konstrukteurs-WM ist immer noch unser Ziel und mit solch einem Ergebnis kommen wir unserem Ziel näher. Ich hoffe, dass wir weiter in die richtige Richtung gehen und dass wir diesen Konstrukteurstitel holen können. Der wäre sehr wichtig."
... zum Rennen: "Wenn man langsamer ist, kommt man in diese Situationen. Ich gebe nicht so einfach auf und am Ende geht es auch nicht darum, ob man mit der Strafe einverstanden ist oder nicht. Das Ding ist einfach, 20 Sekunden sind ganz schön viel, aber das größte Problem heute und meine größte Sorge insgesamt ist die Rennpace. Die war wirklich nicht gut. Das ist etwas, dass wir analysieren müssen. Auch ohne die Strafe, hätten wir überhaupt keine Chance gehabt, um den Sieg zu kämpfen."
... zur Frage, ob es ihm Sorgen bereite, dass Norris Punkte gut gemacht hat: "Nein, nicht wirklich. Es war ein wirklich schlechter Tag für uns, wir wissen aber auch, dass wir viel besser sein können. Wir müssen einfach weitermachen."
... zu den Abgangs-Gerüchten um Sergio Perez: "Momentan ist das nicht unser größtes Problem. Wir müssen das Auto verbessern. Denn wenn das Auto besser ist, wird auch Checo besser performen. Ich denke überhaupt nicht über solche Szenarien nach, ich denke nur darüber nach, wie wir schneller werden können."
... zur Frage, ob er weiterhin ans Team glaube: "Ja klar. Es war auch vorher schon versprechend. Jetzt hatten wir wieder einen Einbruch und hoffentlich sind wir in Brasilien wieder konkurrenzfähiger."
... zum Rennen: "Es war ehrlich gesagt nicht einfach. Es war eins dieser Wochenenden, wo ich das Auto nicht im Griff hatte und der Bock nicht so wollte, wie ich. Es hatte die ganze Zeit Ecken und Kanten drin. Das hat man heute im zweiten Stint im Vergleich zu Kevin gesehen. Ich habe keine Chance gehabt und hatte nicht den Speed und nicht die Pace. Man hat leider manchmal solche Wochenenden und muss dann aber trotzdem das Beste daraus machen. Ich glaube, das ist mir mit P9 gelungen. Mund abwischen, Reset und neu angreifen nächste Woche."
... zur Frage, ob die Balance des Autos nicht zu seinem Fahrstil passe: "Bin ich mir nicht sicher. Es ist eher ein Mexiko-Thema mit der dünnen Luft und wie sich das Auto anfühlt. Ich habe diese Woche nie das Vertrauen und das Wohlfühlen gehabt. Letzte Woche in Austin war es viel besser. Von daher hoffe ich, dass es nächste Woche wieder ein Stück weit normal ist und wir wieder ein Stück weit vorne mitfahren können."
... zur Entwicklung des Teams: "Es ist einfach positiv, anders kann man es nicht sagen. Die gute Arbeit von allen zahlt sich aus. Wir sind im Umsetzen auch einfach sauber. Teilweise sauberer als unsere Hauptkonkurrenten, die immer wieder Probleme haben. Das ist Teil des Unterschieds und das müssen wir bewahren und die nächsten vier Rennen weiter durchbringen."
... zur Stimmung an der Strecke: "Es ist schon Gänsehaut hier. Es ist eine spezielle Fahrerparade. Die Mexikaner sind sehr enthusiastisch, happy, glücklich und geben uns viel Liebe und Support. Es macht Freude."
... zum Rennen: "Es fing eigentlich ganz gut an, auch wenn wir die Strafe bekamen. Ich war schon auf Platz zehn auf dem harten Reifen und dann gab es den Zusammenstoß mit Lawson. Das war sehr unglücklich. Ich verstehe es nicht. Er hat es drauf angelegt und beide unsere Rennen beschädigt. Ich hatte einen riesigen Schaden am Seitenkasten und damit war das Rennen vorbei."
... zur Frage, ob sein Funkspruch an Liam Lawson gerichtet gewesen sei: "Ja, denn dieser Vorfall war absolut vermeidbar. Es war überhaupt nicht nötig. Es war in Runde elf und wir waren in einer guten Position auf dem harten Reifen. Ich musste ab von der Strecke und er ging auch ab von der Strecke. Er ist einfach geradeaus weitergeschossen. Ich war überrascht ihn da zu sehen. Er war einfach zu spät dran."
... zur Frage, ob es sein letztes Rennen in Mexiko gewesen sein könnte: "Nein, überhaupt nicht. Ich werde auch nächstes Jahr hier sein und weiter um den Sieg kämpfen. Denn das ist mein Traum."
... zu seinem Ausfall: "Irgendwelche Trümmerteile oder irgendwas waren im Kühler, sodass die Bremstemperaturen an einen Punkt gekommen sind, wo es nicht mehr sicher war, weiterzufahren. Wir haben natürlich einiges versucht, aber letzten Endes hatten wir heute einfach Pech."
... zur Frage, ob er den Ausfall in seinem 400. Rennen einfach so abschütteln könne: "Ja klar, wir müssen die Latte jetzt etwas höher bringen und mehr Leistung zeigen. Hier in Mexiko hatten wir in den letzten zwei Jahren generell keine gute Zeit, aber ich denke wir kommen stärker zurück. Wir sind hungriger denn je und nehmen das Positive mit."
... zu seinem Ausfall: "Ich hatte nicht genug Platz. Ich kann niemandem die Schuld geben und gleichzeitig hatte ich nicht genug Platz neben Alex. Es war vielleicht einfach Pech. Ich will nicht unbedingt von Pech reden, aber in den letzten Wochen seit Austin habe ich einfach kein Glück. Auch im Qualifying und die Hauptsache ist, dass ich es wiedergutmachen will für die Mechaniker, die über Nacht mein Auto repariert haben. Sie haben so einen fantastischen Job gemacht alles zu reparieren und dann löst sich alles in ein paar Sekunden auf. Es tut mir sehr leid."
... zum Rennwochenende: "Ein sehr positives Wochenende für uns. Wir waren ab dem ersten Training da. Wir hatten die Pole-Position und Carlos ist zweimal die schnellste Runde gefahren. Dann hatten wir auch ein sehr starkes Rennen. Ein sehr cleveres Rennen. Er hat Kurve eins abgegeben und kam dann wieder zurück. Die Pace war sehr stark, also ein sehr positives Wochenende."
... zur Frage, wo die Pace herkomme: "Wir haben in Monza einen Schritt nach vorne gemacht. Das war nicht sehr offensichtlich, denn Monza, Baku und Singapur waren alles sehr verschiedene Strecken. Sobald wir in Austin und jetzt in Mexiko waren, hat sich das Upgrade mit einer sehr starken Pace ausgezahlt. Aber ganz ehrlich, es ist alles so eng, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen darf. Lando hatte eine super Performance im letzten Stint. Auch wenn es ein super Ergebnis ist, werden wir nicht überreagieren."
... zum Rennen: "Unsere Mission heute war es, mit beiden Fahrzeugen vor unserem Qualifying-Ergebnis ins Ziel zu kommen. Bezüglich unserer Rennpace ist es ermutigend, dass wir mit Ferrari gleichauf waren. Die haben in letzter Zeit sehr stark performt. Das ist sehr ermutigend, vor allem bei Lando. Er hatte die Upgrades am Auto, die waren eben nur bei Lando verfügbar. Es ist etwas schade, dass wir die Position am Anfang im Kampf gegen Max verloren haben. Für alle Zuschauer wäre der Kampf zwischen Lando und nicht nur Leclerc, sondern eben auch Sainz, sehr unterhaltsam gewesen. Die drei hätten um den Sieg gekämpft. Hoffentlich wird das in den nächsten Rennen so kommen. Oscar ist ein sehr starkes Rennen gefahren. Er war leidenschaftlich, wenn er leidenschaftlich sein musste und hat sich aus jedem Ärger rausgehalten. Wir hatten sehr viel Glück, dass Oscar das Rennen zu Ende fahren konnte, denn so haben wir Punkte eingefahren. Die Meisterschaft wird bis zum Ende ausgefochten werden und da ist jeder Punkt wichtig."
... zum Rennstart: "Ich habe noch nicht mit Lando gesprochen, aber wenn ich es aus der Sicht eines Teamchefs sehe und an unser Gespräch vor dem Rennen denke, dann hat er genau das getan, was wir im Gespräch gesagt hatten. Wir müssen das Rennen zu Ende fahren. Wenn man in Kurve eins außen vorbeigeht, liefert man sich der Gnade der Mittbewerber aus, ob man es schafft, oder nicht. Er ist innen geblieben, weil es die sichere Position war. Das ist meine Interpretation und wenn es stimmt, bin ich sehr glücklich mit Landos Entscheidung."
... zu den Strafen gegen Max Verstappen: "Für mich sahen diese Strafen korrekt aus. Die Stewards haben diese Rennsituation richtig interpretiert und haben die Strafen angewendet. Es gibt eine Sicherheit, wenn man weiß, dass man hart fahren kann, aber es bestraft wird, wenn es über die Grenzen geht. Uns gibt es eine Sicherheit. Allen Fahrern und Mitbewerbern wird gezeigt, dass es Grenzen und Limits gibt, die respektiert werden müssen. Das macht das Rennen einfacher und ist ein wichtiger Punkt heute gewesen."
... zum Kampf um den Titel: "Für uns ist es wichtig, dass wir weiter konstant Rennen fahren, so wie es Lando in letzter Zeit macht. Wenn Lando nicht das beste Potenzial aus dem Auto rausgeholt hat, dann weil es Vorfälle gab. In Austin war das so. Wir haben ein paar Punkte verpasst. Mit den Ferrari, die sehr stark sind und Oscar ist auch dabei, ist die Fahrer-WM sehr offen. Das ist sehr aufregend für uns und gibt uns noch mehr Extramotivation."
... zur Frage, wie sein Fazit ausfalle: "Leider sehr ernüchternd. Wir waren mit beiden Reifen nicht wettbewerbsfähig. Die degradation war auch höher als bei unseren Konkurrenten. Es war heute vielleicht zum Teil, weil wir am Freitag nicht zum Fahren gekommen sind. Aber trotzdem war der Unterschied sehr krass. Und dann noch die doch sehr harten Strafen. Das war eine Überreaktion auf das, was rund um Austin passiert ist. Wir waren weder mit dem Medium-Reifen noch mit dem harten Reifen vom Speed her nur irgendwo in der Nähe von Ferrari. Gerade zum Schluss war es unglaublich, was Lando Norris für Zeiten hingelegt hat."
... zu den Strafen gegen Max Verstappen: "Es gibt fünf Sekunden und es gibt zehn Sekunden. Zweimal zehn Sekunden finde ich extrem hart."
... zum Überholmanöver von Carlos Sainz gegen Max Verstappen: "Der Engine-Mode war nicht optimal und wir hatten nicht die volle Batterieleistung. Aber wir waren generell auf der Geraden langsam. Es haben drei bis fünf km/h gefehlt. Es war ein sehr alter Motor, den wir drinnen haben und so älter der Motor, desto mehr geht die Leistung zurück. Es ist alles zusammen gekommen. Das Hauptproblem war, dass wir die Reifen nicht ins richtige Temperaturfenster gebracht haben."
... zur Frage, ob man den Motor nochmal wechseln müsse: "Das ist die Überlegung. Es sind fünf Plätze Rückversetzung. Das ist weniger gravierend als der Motor, der dann noch langsamer wird. Es ist wahrscheinlich in den nächsten Rennen der Fall."
... zum WM-Kampf: "So ein Rennen wie heute, dürfen wir uns nicht mehr leisten. Es wird sicher schwierig. Es kommt Brasilien, da gibt es langsame Kurven, das ist auch noch eine Schwäche von uns, aber am ehesten ist es Katar, wo wir eine Siegchance haben."
... zu Sergio Perez: "Es war die unnötige Kollision mit Lawson mit dem Schwesterteam. Da sollte man schon anders miteinander umgehen. Die Beschädigung an seinem Unterboden war massiv. Das, was er jetzt gezeigt hat, war nicht relevant, da das Auto nicht mehr auf dem Standard war, auf dem es sein sollte."
... zur Zukunft von Perez: "Offen."
... zu den Strafen gegen Max Verstappen: "Man muss mit einberechnen, dass Lando Norris eine Position verloren hat. In der zweiten Situation gab es eine Berührung in der schnellen Ecke. Es war von Max ein bisschen zu hart, aber man muss diskutieren, dass es in Austin für ähnliche Vergehen nur fünf Sekunden gab. Aber es war nochmal eine Stufe härter von Max."
... zur Leistung von McLaren: "Man geht alle Szenarien durch. Man geht nicht auf die Risiko-Variante, sondern sagt den Fahrern sie sollen clever sein. Es werden alle Themen durchgegangen, damit man sicher ist und nichts dem Zufall überlässt."
… über die harten Manöver von Verstappen gegen Norris: "Das war pure Absicht. Max ist einfach ein Straßenköter, was das Rennfahren betrifft. Er geht hier volles Risiko und das kann er auch. Er führt die Weltmeisterschaft an."
… über die Zukunft von Perez: "Nächstes Jahr fährt der sowieso keinen Meter in dem Auto, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich glaube noch nicht mal, dass er die Saison zu Ende fährt. Red Bull wird nach diesem Wochenende eine Entscheidung treffen. Das hat ja auch alles keinen Sinn mehr, für beide Seiten nicht. Auch für Perez nicht. Der arme Mann ist so unter Druck, der geht jetzt auch nicht freudestrahlend nach Hause. Das soll ja auch Spaß machen. Und vor allem finanziell ist das ein Desaster fürs Team, nicht nur für die Mechaniker. Wenn man jetzt noch was ändern will gegen Ferrari, dann muss man jetzt schnell was ändern."
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