Niko Kovac hebt Julian Brandt auf eine Stufe mit Florian Wirtz und Jamal Musiala
Der BVB-Trainer sorgte mit einem Brandt-Vergleich vor der Partie beim VfL Bochum für Aufsehen. Dass der Spielmacher im Verein aber hoch geschätzt wird, ist keinesfalls neu.
18.02.2025 | 14:28 Uhr
Dortmunds Trainer Niko Kovac schwärmt von Julian Brandt und hebt ihn am Sky Mikrofon sogar auf ein Level mit Jamal Musiala und Florian Wirtz. Es war ein weiterer Beweis, dass der Spielmacher im Verein sehr angesehen ist. Zurecht?
Von Robert Gherda und Patrick Berger
In der Champions League bei Sporting ließ Julian Brandt seine Klasse im Trikot von Borussia Dortmund mal wieder aufblitzen. Beim vor allem in der zweiten Halbzeit stark herausgespielten 3:0-Erfolg in Portugal bereitete der Spielmacher zwei Tore mustergültig vor. Darunter auch die Führung durch Serhou Guirassy.
Kovac vergleicht Brandt mit Musiala & Wirtz
Es verwundert daher nicht, dass sein neuer Coach Niko Kovac in Brandt einen absoluten Unterschiedsspieler sieht. Das machte er wenige Tage nach der BVB-Gala in der Königsklasse auch am Sky Mikrofon deutlich. Vor dem kleinen Revierderby beim VfL Bochum verglich der Übungsleiter Brandt mit Florian Wirtz von Bayer Leverkusen und Jamal Musiala vom FC Bayern und erklärte, dass der 28-Jährige "irgendwo in der Range" der beiden Jungstars sei.
"Natürlich muss er es Woche für Woche beweisen. Er ist ein toller Fußballer", so Kovac: "Ein Fußballer, der für die Mannschaft arbeitet, der viel läuft und viele Meter macht. Er hat die Qualitäten. Ich wünsche mir und bin davon überzeugt, dass er wieder dorthin kommt, wo er in der letzten Saison war."
"Dorthin zurück" wären sieben Tore und durchaus beachtliche elf Assists in der Bundesliga in 32 Spielen. Er war damit Dortmunds bester Vorlagengeber und zweitbester Scorer hinter Niclas Füllkrug (20 Scorer, darunter zwölf Tore, Anm. d. Red.). In den beiden Saisons davor kam er zudem je auf neun Tore und acht Assists. Keine herausragenden, aber durchaus ordentliche Zahlen. Dieses Jahr läuft es aber weniger gut. Nur drei Treffer und fünf Vorlagen stehen in 19 Bundesliga-Spielen zu Buche.
Sky Experten skeptisch
Zahlen, die Lothar Matthäus dazu verleiten, Brandt "nach wie vor als ein Talent" zu bezeichnen. Didi Hamann kritisiert den Rechtsfuß ebenfalls scharf und ist sogar der Meinung, dass ein Sommerabgang "für alle Parteien das Beste" wäre. Beide Sky Experten bemängeln dabei nicht nur den Ertrag, sondern auch die Einstellung. Der Vorwurf: Der Edeltechniker sei niemand, der vorangeht und seine Mitspieler mitreißt. Dazu passt auch eine Aussage von Brandt selbst, der in einem Interview mit Sport1 einst erklärte, dass er "von Natur aus nicht so aggressiv wie beispielsweise Emre Can" sei.
In Dortmund sieht man ihn dennoch nicht erst seit Kovac als Führungsspieler. Auch dessen Vorgänger Nuri Sahin war großer Fan und gab dem gebürtigen Bremer nicht nur die Rückennummer zehn, sondern ernannte ihn auch zum Vizekapitän. Die Bosse sind ebenfalls überzeugt, dass Brandt ein wichtiges Puzzlestück der BVB Zukunft sein wird - seine letzte Vertragsverlängerung bis 2026 liegt schließlich gerade einmal anderthalb Jahre zurück.
Brandt kann nicht mit Jungstars mithalten
Dennoch muss man festhalten, dass Brandt im Vergleich mit den beiden Superstars aus München und Leverkusen nicht mithalten kann. Musiala traf in der laufenden Spielzeit bereits zum dritten Mal zweistellig in der Bundesliga. Etwas, das Brandt in seinen zwölf Saisons noch nie gelang. Musiala steht derzeit bei zehn Treffern und zwei Assists. Letzte Saison waren es zehn Tore und fünf Vorlagen, 2022/23, als der Youngster die Bayern mit seinem Tor in Köln zum Titel schoss, waren es sogar zwölf Tore und und zwölf Assists.
Auch Wirtz' Zahlen sind deutlich beeindruckender als die von Brandt: Während der Double-Saison im Vorjahr verbuchte der Spielmacher elf Tore und genauso viele Vorlagen in 32 Spielen. Im Jahr davor kam er aufgrund eines Kreuzbandrisses nur zu 17 Einsätzen, aber immerhin noch auf ein Tor und sechs Vorlagen.
2021/22 standen bei Wirtz als 18-Jähriger bereits sieben Treffer und elf Vorlagen in nur 24 Partien in der Statistik. Und dieses Jahr steht er nach 19 Spielen schon bei neun Treffern und neun Assists und ist drauf und dran, die statistisch beste Saison seines Lebens zu spielen.
BVB-Star überzeugt einzig bei Chancen-Kreation
Auch in puncto Schüsse (Brandt 34, Wirtz 61, Musiala 54), Strafraumaktionen (Brandt 50, Wirtz 124, Musiala 132) oder erfolgreiche Dribblings (Brandt 13, Wirtz 70, Musiala 53) ist der Dortmunder nicht auf dem Level seiner Nationalmannschaftskollegen. Einzig bei Torschussvorlagen (Brandt 40, Wirtz 42, Musiala 33) und kreierten Großchancen (Brandt 10, Wirtz 13, Musiala 8) kann Brandt mithalten.
Ob und wann der BVB-Star in den anderen Kategorien in absehbarer Zeit zu Wirtz und Musiala aufschließen kann, muss abgewartet werden. Im Rückspiel gegen Sporting hat er aber nun wieder die Gelegenheit, seine ganze Klasse aufblitzen zu lassen. Das hat im Hinspiel zumindest gut funktioniert...
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