Die WTA setzt wegen des Falls Peng Shuai alle Tennis-Turniere in China und Hongkong mit sofortiger Wirkung aus. Dies gab Steve Simon, Vorsitzender der Spielerinnen-Organisation, am Mittwoch bekannt.
''Ich kann unsere Athletinnen nicht guten Gewissens bitten, dort anzutreten, wenn Peng Shuai nicht frei sprechen darf und anscheinend unter Druck gesetzt wurde, ihren Vorwurf der sexuellen Übergriffe zurückzunehmen", sagte Simon. Der WTA-Chef zeigte sich zudem besorgt um die Sicherheit von Spielerinnen und Betreuern.
Peng Shuai (35) hatte Anfang November in dem Twitter-ähnlichen Medium Weibo berichtet, vom ehemaligen chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli sexuell missbraucht worden zu sein. Der Eintrag wurde ebenso gelöscht wie zahlreiche Internet-Einträge über Peng, von der danach mehr als zwei Wochen jede Spur fehlte. Spätere Äußerungen wertete die WTA als unter Zwang getätigt.
Rittner lobt WTA-Entscheidung
Deutschlands Damen-Tennischefin Barbara Rittner lobte die WTA für den China-Boykott: ''Das ist ein konsequentes und vorbildliches Handeln. Es muss alles getan werden, um das Wohl der Spielerinnen zu garantieren. Das ist auch ein Zeichen an die junge Generation, dass die WTA Verantwortung übernimmt. Ich bin stolz auf die WTA'', sagte die 48 Jahre alte ehemalige Teamchefin, die im Deutschen Tennis Bund den Posten als Head of Women's Tennis innehat, der Süddeutschen Zeitung.
Chinas Führer hätten der WTA keine andere Wahl gelassen. Er hoffe weiterhin, dass die Bitten erhört und die chinesischen Behörden Schritte unternehmen würden, um dieses Problem legitim anzugehen, erklärte Simon.
''Angesichts der aktuellen Lage bin ich auch sehr besorgt über die Risiken, denen alle unsere Spielerinnen und Mitarbeiter ausgesetzt sein könnten, wenn wir 2022 Veranstaltungen in China abhalten würden'', hieß es in der WTA-Mitteilung.
China ist mit einer Reihe von Veranstaltungen wichtiger Geldgeber der Damen-Tour. Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch die bevorstehenden Winterspiele in Peking im Februar und die ohnehin anhaltende Kritik am Gastgeber-Land.