Daniel Altmaier gelingt bei den French Open ein großer Erfolg. Der 24-Jährige schaltet in Runde zwei den hoch gehandelten Italiener Jannik Sinner aus. Bei den Damen scheitert die letzte Deutsche.
Daniel Altmaier weinte hemmungslos. Immer wieder wischte sich der 24-Jährige die Tränen aus den Augen und genoss die Ovationen für die Sensation in einem großen Tennis-Drama. Mit "Daniel, Daniel"-Rufen feierte das Publikum den Außenseiter bei den French Open für den Coup in einem Fünf-Satz-Krimi gegen den italienischen Titelanwärter Jannik Sinner.
"Ich weiß nicht, ob man das ein historisches Spiel nennen kann. Aber das ist eins, an das man sich erinnern wird", schwärmte Altmaier im Interview auf dem Court Suzanne-Lenglen. "Ich liebe Tennis einfach. In den vergangenen Monaten haben mein Team und ich so viel investiert. Dieser Sieg ist eine Teamleistung." Per Ass machte er nach 5:26 Stunden das 6:7 (0:7), 7:6 (9:7), 1:6, 7:6 (7:4), 7:5 perfekt - Rekord für einen deutschen Tennisprofi bei einem Grand-Slam-Turnier! Seit den French Open 1984 hielt Hans Schwaier mit 5:25 Stunden den bisherigen Rekord.
Nachdem er im vierten Durchgang schon zwei Matchbälle abgewehrt hatte, feierte Altmaier einen der größten Erfolge seiner Karriere. Schon in der ersten Runde der US Open 2022 hatte er Sinner in fünf Sätze gezwungen - damals noch mit dem besseren Ende für den Südtiroler. Gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow geht es für Altmaier nun um den Einzug ins Achtelfinale.
Altmaier tat es schon einmal
Kurz zuvor war Anna-Lena Friedsam als letzte deutsche Starterin in der Damenkonkurrenz in der zweiten Runde gescheitert. Die 29-jährige aus Andernach unterlag der Russin Jekaterina Alexandrowa nach nur 62 Minuten mit 2:6, 0:6 und blieb dabei weitgehend chancenlos. Zuvor waren bereits zum Auftakt Jule Niemeier und Tatjana Maria ausgeschieden.
Alles zum Tennis auf skysport.de:
Alle Tennis News
Tennis Spielplan
Kalender & Ergebnisse
Tennis Weltrangliste
Tennis Livescores
Tennis Videos
Altmaier gelang danach ein ähnlicher Coup wie 2020, als er den hoch eingeschätzten Italiener Matteo Berrettini bezwang und das bislang einzige Mal in seiner Karriere bei einem Grand Slam das Achtelfinale erreichte. Dieser Erfolg war auch der zuvor einzige Sieg gegen einen Spieler aus den ersten Zehn der Weltrangliste.
Sinner nicht konstant
Altmaier startete stabil, lag zeitweise mit einem Break 4:3 vorne. Nachdem er den Tiebreak zu null verloren hatte, ließ er sich länger am Mittelfinger der linken Hand behandeln. Die Eistherapie half, nervenstark verwandelte Altmaier nach mehr als zwei Stunden die fünfte Chance zum Gewinn des zweiten Satzes per Überkopfball.
Sinner wirkte angreifbar, drehte jedoch zunächst stark auf. In nur 27 Minuten war der dritte Satz aus Sicht von Altmaier weg. Er sehe sein erst zweites Zweitrunden-Spiel keinesfalls als Bonus, hatte Altmaier vor der Partie betont. "Wenn das Belohnung wäre, bräuchte ich gar nicht auf den Platz gehen."
Altmaier zeigt Kampfgeist
Und auch im vierten Durchgang zeigte er weiter großen Kampfgeist. Doch erneut konnte der Weltranglisten-79. den Vorsprung eines Breaks nicht nutzen. Per Netzroller wehrte Altmaier noch etwas glücklich den ersten Matchball ab und rettete sich in den erneuten Tiebreak. Dort holte er sich den Satz mit einem feinen Volleystopp - 90 Minuten dauerte alleine dieser Durchgang.
Im fünften Durchgang schlug er beim Stand von 5:4 zum Sieg auf, plötzlich flatterten die Nerven. Doch erneut nahm er Sinner den Aufschlag ab - und durfte nach 5:26 Minuten und reichlich Zittern feiern.
Aus für Hanfmann
Yannick Hanfmann hat bei den French Open den Einzug in die dritte Runde verpasst. Der 31 Jahre alte Karlsruher unterlag am Donnerstagabend dem Argentinier Francisco Cerúndolo mit 3:6, 3:6, 4:6 und schaffte beim Sandplatzklassiker in Paris keine Überraschung wie zuvor Davis-Cup-Teamkollege Altmaier.
Hanfmann konnte nicht an die starke Leistung beim kräftezehrenden Fünf-Satz-Erfolg gegen den Brasilianer Thiago Monteiro in der ersten Runde anknüpfen. Der Weltranglisten-65. war in der Qualifikation für die French Open eigentlich bereits gescheitert, profitierte aber von der Absage eines Kontrahenten. Hanfmann, der von Geburt an schwerhörig ist, stand erst zum zweiten Mal in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier unter den besten 64.