Druck auf Deutschland vergrößert sich
18.06.2018 | 23:13 Uhr
Schweden hat mit einem Arbeitssieg zum Auftakt den Druck auf den schwer in Bedrängnis geratenen Weltmeister Deutschland erhöht.
Im zweiten Spiel der Gruppe F besiegten die grippegeschwächten Skandinavier die erschreckend harmlosen Südkoreaner mit 1:0 (0:0) und könnten am Samstag in Sotschi (20 Uhr live auf Sky UHD) bereits in die K.o.-Runde einziehen - auf Kosten der angeschlagenen Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw.
Torschütze für Schweden war Kapitän Anders Granqvist, er traf nach Videobeweis per Foulelfmeter (65.). Zuvor hatte Blagult bei deutlicher Überlegenheit eine Vielzahl bester Chancen auf bisweilen klägliche Art vergeben. Ein wenig machte sich da die fehlende Abgezocktheit eines Zlatan Ibrahimovic bemerkbar. Der Torjäger hatte nach der EM 2016 seinen Rücktritt erklärt, ist aber immer noch Gesprächsthema. Emil Forsberg von RB Leipzig blieb weitgehend unsichtbar.
Der ehemalige Hamburger Marcus Berg hätte das anhaltende Gerede um Ibrahimovic früh beenden können, vergab freilich gleich zwei Chancen der Kategorie "hunderprozentig". Zunächst schoss er im Fünfmeterraum unbedrängt Torhüter Jo Hyun Woo an (21.). Kurz darauf warf sich in letzter Sekunde noch Kim Young Gwon in den aus kurzer Distanz abgegebenen Schuss von Berg, der bei Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelandet ist (29.).
Die Schweden hatten mehr Ballbesitz, sie hatten mehr Chancen, kurzum, sie waren deutlich überlegen, nur im Strafraum oder vor dem Tor der Südkoreaner haperte es arg. Nicht nur bei Berg. Pontus Jansson köpfte knapp vorbei (21.), Granqvist scheiterte an Torhüter Jo, der beinahe fortwährend das Schlimmste verhinderte und deshalb bereits zur Halbzeit von seinen Mitspielern abgeklatscht wurde.
Die Südkoreaner erwiesen sich als weitgehend harmlos. Auch der frühere Hamburger und Leverkusener Heung Min Son, mittlerweile bei Tottenham Hotspur unter Vertrag, trat nicht entscheidend in Erscheinung, obwohl Kapitän Ki Sung Yueng behauptet hatte. "Die Gegner werden ihn fürchten." Die beste Chance besaß freilich Ja Cheol Koo vom FC Augsburg, der, immerhin auf Vorlage Sons, an das Außennetz köpfte (52.).
In der Regel zogen sich die Südkoreaner mit fünf bis sieben Spielern auf einer Linie an ihren Strafraum zurück und hofften darauf, irgendwann irgendwie kontern zu können. Der große Bum Kun Cha, früher in Darmstadt, Leverkusen und Frankfurt aktiv, 141 Länderspiele, hatte es befürchtet: "Viele Spieler", sagte er betrübt vor dem Spiel, "haben Schwierigkeiten, ihr Potenzial abzurufen."
Einer wird womöglich gar nicht mehr mitspielen können. Der ehemalige Dortmunder Park Joo Ho verletzte sich beim Versuch, einen schlechten Seitenwechsel der Schweden abzufangen, ganz offensichtlich schwer am rechten Oberschenkel (27.) und musste mit einer Trage in die Kabine gebracht werden.