UEFA Champions League
Lille OSC - Real Madrid. UEFA Champions League.
21:00, Uhr, Mittwoch, 02.10.2024.
Stade Pierre-MauroyZuschauer: Zuschauer48.205.
Hinter die Berichterstattung von dieser Partie und damit dem 2. Vorrunden-Spieltag der Champions League können wir jedenfalls einen Haken setzen. Ihnen noch einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal.
Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die am Wochenende wieder im Ligabetrieb gefordert sind: Während Lille am Samstag in der Ligue 1 zu Hause Toulouse empfängt, steht für Real in La Liga ebenfalls am Samstag das Heimspiel gegen Villarreal an.
Am 2. Spieltag der Ligaphase hat die Königsklasse somit ihre erste Sensation. Lediglich sieben Mannschaften können nach zwei Partien eine unbefleckte Weste in Form von sechs Punkten aufweisen, darunter auch Leverkusen und Tabellenführer Dortmund. Real und Lille reihen sich dagegen in einen Block bestehend aus neun Mannschaften mit drei Punkten ein, wobei sich das Feld erst nach den kommenden Spieltagen so richtig lichten dürfte.
Bulldogen aus Lille als Underdog? Von wegen! Real Madrid fällt bissigen Franzosen nach einer taktischen Meisterleistung zum Opfer und verliert verdient nach zuvor 14 ungeschlagenen Spielen erstmals wieder in der Champions League. Eine Sensation, die spät aufgewachte Spanier auch kurz vor Ende nicht mehr verhindern konnten, nachdem man zuvor keinerlei Lösungen gegen Lille gefunden hatte. Der krasse Außenseiter hat am heutigen Abend die richtige Mischung gefunden, wirkte schlicht entschlossener, ließ hinten lange Zeit nichts anbrennen und darf diesen Coup nach einem verwandelten Handelfmeter von Jonathan David ausgiebig feiern.
Was ist denn jetzt mit der Freistoßflanke von Modric? Die wird problemlos geklärt, Abpfiff. Die Sensation von Lille ist perfekt!
Das Ganze zieht sich ein wenig, Modric muss sich gedulden. Rangelei im Sechzehner der Franzosen, Diakite sieht Gelb.
Nochmal Güler. Lille wirft sich jetzt aber in alles rein und kann den Versuch des Türken aus der zweiten Reihe früh blocken. Kurz darauf aber nochmal das Foul, Modric legt sich im rechten Halbfeld den Ball bereit - die letzte Chance?
David zupft am Halbkreis von hinten am Trikot von Güler und nimmt die Gelbe Karte für das taktische Foul gerne in Kauf.
Fünf Minuten Nachspielzeit muss Lille hier jetzt noch irgendwie überstehen. Spät ist Real aufgewacht, dafür aber richtig. Dennoch kommen die Bulldoggen auch jetzt noch zu Entlastungsangriffen und können die Sensation bereits riechen.
Das nächste ganz dicke Ding, und den muss Güler machen! Der Türke leitet selbst ein, verlagert im Halbfeld auf halblinks und läuft anschließend im Rücken der Abwehr in den Sechzehner ein. Modric sieht den Laufweg und hebt den Ball herrlich hinter die Kette vor den Fünfer. Mustergültig auf den Kopf von Güler, der aus sechs Metern aber kläglich vergibt und seinen Kopfball zentral auf Chevalier drückt.
Bruno Genesio wechselt inmitten dieser Drangphase der Königlichen und bringt Ex-Dortmunder Meunier für Bakker.
Real bleibt dran, jetzt muss Chevalier ran! Der Ball rechts auf Arda Güler raus, der vor dem Sechzehner andribbelt und dann im hohen Bogen an den zweiten Pfosten flankt. Rüdiger steigt aus spitzem Winkel zum Kopfball hoch, Chevalier verkürzt den Winkel jedoch gut, reißt die Arme hoch und wehrt in die Mitte ab. Im Anschluss wird auch noch Vinicius Junior entscheidend beim Nachschuss gestört, Lille wackelt!
Da ist die dicke Chance auf den Ausgleich! Bouaddi schläft im linken Halbfeld komplett, lässt sich den Ball abluchsen, worauf Vinicius Junior nach Zusammenspiel mit Mbappe links im Strafraum gefühlvoll hinter den zweiten Pfosten flankt. Arda Güler kommt dort blank zum Kopfball, den Rüdiger im Fünfer per Kopf auf das Tor verlängert. Links auf der Linie steht aber Tiago Santos goldrichtig, hält den Fuß hin und verhindert den sicheren Ausgleich. Beim Nachschuss hält Bellingham gar noch das lange Bein hin, bekommt jedoch keinen Druck hinter den Ball, sodass Lille mit vereinten Kräften irgendwie klären kann.
Setzt Real jetzt endlich zur Schlussoffensive an? Links im Sechzehner hebt Vinicius Junior den Ball an den zweiten Pfosten, wo Gudmundsson auf Kosten einer Ecke klären kann. Auch die bleibt im Anschluss zunächst aber ohne Folgen.
Was ist jetzt? Alexsandro bleibt im Sechzehner liegen und deutet an, nicht gar so freundlich von Rüdiger behandelt worden zu sein ... Naja, eine kleine Rangelei, bei der Rüdiger den Brasilianer zu Boden zieht - mehr aber auch nicht.
Praktisch im Minutentakt holen sich die Madrilenen jetzt ihre Verwarnungen ab. Wieder wirbelt Tiago Santos, Modric nimmt das Foul an der Mittellinie bewusst in Kauf und kommt mit seiner Grätsche deutlich zu spät.
Da hat Lille jetzt ausnahmsweise mal ein wenig Glück: Aus dem linken Halbfeld hebt Vinicius Junior den Ball in den Lauf von Mbappe, auf Höhe des Sechzehners ist Diakite eigentlich zur Stelle, lässt das Leder aber durchrutschen. Aber was heißt hier schon Glück? Diakite bügelt schließlich persönlich aus und läuft Mbappe vor der Grundlinie ab.
Die nächste Verwarnung gleich hinterher: Rüdiger rennt Tiago Santos an der rechten Seitenlinie zu ungestüm um und sieht ebenfalls Gelb.
Klare Angelegenheit: Bellingham kommt gegen Sahraoui zu spät, zieht den Norweger mit einem Tackling unsanft von den Beinen und sieht Gelb.
Aber wie soll diese Serie auch heute am Leben bleiben? Lille macht das nach wie vor extrem gut, zwei klar erkennbare Viererketten hinter dem Ball, die dann auch noch diszipliniert verschieben und die Räume eng halten. So kommt dann auch dieser Ball von Modric nicht von ungefähr, ein langer Ball ins absolute Nichts.
Kann Real in der Königsklasse überhaupt noch verlieren? Nachdem man vergangene Saison auf dem Weg zum Henkelpott ohne Niederlage blieb, sind die Königlichen inzwischen seit 14 Spielen in der Champions League ungeschlagen. Eine noch längere Serie dieser Art, und zwar eine, die man heute egalisieren würde, gab es zuletzt zwischen April 2016 und Mai 2017 mit eben 15 ungeschlagenen Partien am Stück.
Sinnbildlich: Knapp eine Viertelstunde vor Ende erarbeitet sich Real seinen ersten Eckball in dieser Partie, der in der Folge kurz ausgespielt wird. Nach Zusammspiel mit Mbappe flankt Vinicius Junior von links in die Box, Kopfballungeheuer Carvajal kann seinen Versuch halblinks vor dem Fünfer jedoch nicht wirklich kontrollieren und köpft klar am langen Pfosten vorbei.
Erster Wechsel jetzt auch aufseiten der Hausherren: Routinier Cabella macht für Sahraoui Platz.
Und was heißt hier eigentlich Gegenangriffe? Das Spiel ist weiterhin offen, Feldvorteile für Real lassen sich höchstens an den etwas höheren Ballbesitzwerten ausmachen. Keinerlei Raumgewinne aufseiten der Königlichen im Ballbesitz, das letzte Drittel bleibt verborgenes Land.
Es deutet aber wirklich nach wie vor nichts darauf hin, im Gegenteil: Selbst bei ihren dosierten Gegenangriffen machen die Franzosen den spritzigeren Eindruck. Irgendwas besonderes scheint Real hier und heute als Dosenöffner zu benötigen, was auch immer das sein soll.
Ist das wieder eines dieser Spiele? Eines dieser Spiele, in dessen Rahmen man sich eigentlich nicht ansatzweise vorstellen kann, wie Real das Ding hier noch drehen soll? Um dann nur 20 Minuten später zu behaupten, dass wir es doch ohnehin gewusst haben?
Nächster Wechsel bei den Königlichen: Ancelotti lässt Güler los, der für Camavinga kommt.
Immerhin mal ein Abschluss der Madrilenen, der erste im zweiten Durchgang. In halbrechter Position steckt Modric in den Sechzehner für Vinicius Junior durch, der sofort das lange Eck anvisiert, dabei jedoch komplett verzieht. Mehr ist das nicht, bis hierhin zumindest.
Zumal Lille vereinzelt nicht nur gefährlich, sonden schlicht gefährlicher bleibt! Tiefer Ballgewinn, worauf Zhegrova den Ball mit Tempo durch das Mittelfeld treibt. Im zentralen Halbfeld sieht der Kosovare die Lücke und steckt auf den mitgelaufenen David durch, der halblinks auf Höhe des Sechzehners unter Bedrängnis aber Tempo rausnehmen muss. Der Schuss ist dann nicht sauber getroffen und kullert links vorbei.
Tatsächlich ist hier inzwischen nicht mal mehr eine halbe Stunde zu gehen. Überraschend deswegen, weil sich auch in der Anfangsviertelstunde der zweiten Hälfte nichts an der Statik des Spiels verändert hat. Real tut sich enorm schwer, Lille bleibt weiterhin höchst diszipliniert, vor allem auch aktiv und bietet hier einfach nichts an.
Dass Modric ausgerechnet für Endrick eingewechselt wurde, ist natürlich auch etwas kitschig. Schon am 1. Spieltag gegen Stuttgart sorgten der 39-jährige Altmeister und Youngster Endrick schließlich für eine nette Randnotiz. Zwischen Modric und Endrick liegen nämlich schlappe 20 Jahre und 315 Tage - zugleich der größte Altersunterschied, den es jemals zwischen zwei Spielern von Real Madrid in der Champions League gegeben hat.
Autsch! Camavinga setzt von hinten gegen Andre nach, trifft den Kapitän der Bulldogen dabei und steigt ihm anschließend unglücklich auf dem Boden voll auf das Knie. Keine Absicht, Gelb holt sich Camavinga dennoch ab.
Zudem kommt jetzt auch der zuletzt angeschlagene Mbappe für Eder Militao in die Partie, Blitz-Comeback. Mal sehen, wie sich das taktisch alles gleich einpendeln wird.
Und das ist dann natürlich auch Qualität, die du von der Bank bringen kannst: Modric ersetzt zunächst Endrick.
Die Franzosen kaufen Real hier nach wie vor den Schneid ab. Ancelotti muss sich etwas einfallen lassen, wodurch es auch nicht überrascht, dass sich an der Seitenlinie die nächsten Spieler für einen Wechsel bei den Madrilenen bereitmachen.
So kommt auch dieser feine Versuch von Zhegrova nicht von ungefähr! Die Hausherren bauen gegen jetzt höher positionierte Madrilenen klasse von hinten auf, Zhegrova wird rechts auf Höhe des Sechzehners angespielt, zieht leicht nach innen und hält dann in etwa vom rechten Sechzehnereck drauf. Ein wuchtiger Schlenzer mit ganz viel Zug, der nur knapp am langen Pfosten vorbeizieht.
Zumal Lille auch weiterhin versucht, aktiv zu bleiben. Man vermeidet es also, sich nach hinten drängen zu lassen und verteidigt weiterhin bereits ab der Mittellinie mit zwei geordneten Viererketten gegen den Ball.
Natürlich wird Real jetzt versuchen, die Schlagzahl und vor allem die Intensität zu erhöhen. Die Franzosen haben hier bislang aber auch einfach den etwas entschlosseneren Eindruck hinterlassen und lassen bislang alles auf dem Platz, was es auch braucht, um einen solchen Coup dann auch wirklich landen zu können.
In der vergangenen Saison waren die Bulldoggen aus Lille international in der Conference League vertreten und scheiterten dort erst im Viertelfinale an Aston Villa im Elfmeterschießen. Immerhin konnte Lille seit Beginn der letzten Saison sieben seiner acht Europapokal-Heimspiele gewinnen und ging dabei lediglich bei einem 1:1 gegen Sturm Graz nach der regulären Spielzeit nicht als Sieger vom Platz.
Keine 30 Sekunden sind nach dem Seitenwechsel gespielt, da sieht Endrick die ersten Gelbe Karte am heutigen Abend: Völlig übermotiviert setzt Endrick mit gestrecktem Bein zur Grätsche gegen Alexsandro an, ist hier vom Ball weit entfernt und hat sich diese Verwarnung redlich verdient.
Und dann rein in diesen zweiten Durchgang, Lille stößt an.
Ancelotti wechselt einmal zu Beginn des zweiten Durchgangs und bringt Fran Garcia für Mendy.
Ja, auch Real kann mal gegen einen krassen Außenseiter zur Pause zurückliegen. Viel beeindruckender ist aber die Art und Weise, mit der es Lille im ersten Durchgang nicht nur gelungen ist, das Spiel ausgeglichen zu gestalten, sondern in der Nachspielzeit nach einem Handelfmeter auch noch in Führung zu gehen. Gegen taktisch hervorragend eingestellte Hausherren taten sich die Madrilenen enorm schwer, konnten sich kaum in Abschlusspositionen bringen und haben folglich einen harten Knochen vor sich, will man sich bissigen Bulldogen heute nicht zum Fraß vorwerfen lassen.
Und dann ist hier erstmal Halbzeit.
Um ein Haar die direkte Antwort der Königlichen! Unmittelbar nach dem Anstoß rutscht ein langer Ball von Rüdiger durch, im Sechzehner riskiert Chevalier Kopf und Kragen gegen Vinicius Junior und ist ein My vor dem Brasilianer am Ball. Im Rückraum setzt Endrick zum Nachschuss an, verzieht im Fallen aber kläglich.
Tooor! LILLE - Real Madrid 1:0. Bahnt sich hier tatsächlich eine Sensation an? Spätestens jetzt ist das jedenfalls nicht mehr auszuschließen. Torjäger David nimmt sich der Sache an, verlädt Lunin und schiebt mit ordentlich Zug halbhoch ins rechte Eck ein. Führung für den Underdog!
Mit Ansicht der entsprechenden Bilder benötigt Mariani nicht lange, um seine ursprüngliche Entscheidung zu revidieren - Elfmeter für Lille! Unglücklich, letztlich aber eben regelkonform. Camavingha steht da leicht seitlich zum Ball und zieht die Arme dabei instinkstiv nicht nur hoch zum Körper, sonden den linken Arm eben auch vom Körper weg. Und dann sieht das eben ziemlich eindeutig aus, wenn dich dieses Geschoss von Zhegrova trifft und dir den Arm gefühlt ausreißt.
Moment mal. Ja, Zhegrova setzt den Ball in die Mauer. In diesem Fall besteht die Mauer aus Camavingha, der bei diesem Freistoß durchaus die Hände zum Oberkörper hochreißt und anscheinend auch mit der Hand blockt. So kommt es auch nicht überraschend, dass sich der VAR bei der nächsten Unterbrechung meldet und Referee Mariani jetzt an den Monitor schickt, Videobeweis.
Freistoß für Lille, und der könnte es in sich haben. Nach Foul von Rüdiger an Cabella aus 17 Metern halbrechter Position, höchstens ein minimaler Kontakt zuvor. Zhegrova steht jedenfalls bereit, setzt den Ball aber mit voller Wucht links in die Mauer.
Bei Real geht inzwischen wirklich nicht mehr viel, ziemlich dünn. Bellingham jetzt mal links auf Vinicius Junior raus, der gegen zwei Mann ins Dribbling geht, ohne Erfolg. Die Franzosen stehen gut, der Brasilianer schlägt den Ball dann von der Grundlinie ins Toraus.
Zumal Lille wirklich mutig auftritt und in den letzten Minuten sogar etwas mehr vom Spiel hat. Eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld wird nicht ausreichend geklärt, sodass sich Bakker diesmal aus dem linken Halbfeld nochmal versuchen darf. Eine lang gezogene Flanke hinter den zweiten Pfosten, die Lunin aber sicher aus der Luft pflückt.
Die kurze Unterbrechung im Anschluss an diese Szene nutzt Ancelotti an der Seitenlinie für ein paar taktische Anweisungen. Wirklich zufrieden kann der Italinier nicht sein, Real tut sich schwer.
Kurze Aufregung im Sechzehner der Madrilenen? Nicht wirklich, zumindest gibt es keinen ersichtlichen Grund dafür. Langer Ball auf David, der aber früh gestört werden kann. Während der Ball folglich Lunin in die Arme rutscht, setzt Bakker nach und wird von Eder Militao leicht geblockt, sodass er dann in den Tohüter rauscht. Aber nein, da sind wir weit von einem strafwürdigen Vergehen entfernt.
Wenngleich im Anschluss dieser Szene die Fahne hochgeht, setzen die Franzosen weiterhin ihre Nadelstiche. Andre bekommt den Ball über halblinks durchgesteckt, wird dann etwas nach außen gedrängt und flankt links vom Sechzehner in die Mitte, zumindest hatte er das wohl ursprünglich vor. Weil ihm der Ball aber etwas über den Spann rutscht, klatscht der ungewollte Abschluss sogar noch auf die Latte.
Dass sich das Geschehen hier weitestgehend im Mittelfeld abspielt und wir auch Zeit für derartige Randnotizen haben, spricht dann natürlich auch für Lille. Real sucht nach Lösungen, und wählt jetzt mal das Mittel des langen Balles. Camavingha schlägt den tief aus der eigenen Hälfte auch präzise in den Lauf von Endrick, Chevalier passt jedoch gut auf, kommt weit aus seinem Kasten und kann souverän vor dem Sechzehner klären.
Durch die erfolgreich bestrittene Qualifikation hat Lille dank der Aufstockung der Teilnehmer in der Champions League in dieser Saison für ein Novum aus französischer Sicht gesorgt. Erstmals überhaupt nehmen gleich vier französische Mannschaften an der Königsklasse teil, zumal seit gestern neben Paris und Monaco auch Brest seinen ersten Dreier einfahren konnte.
Feldvorteile für eine der Mannschaften sind hier weiterhin nicht auszumachen, Lille macht seine Sache wirklich sehr gut und hält das Spiel offen, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt: jeweils 50 Prozent Ballbesitz, 3:2 Torschüsse zugunsten der Madrilenen.
So kann es doch weitergehen! Eine Angelegenheit in Lille, mit der in dieser Form wohl nicht viele gerechnet hätten, gerade ob der eigentlich so defensiven Grundformation der Bulldoggen. Und das Ding soeben von David, puh. Vor allem bei diesem Kopfball lässt sich der Kanadier normalerweise nicht zweimal bitten.
Der doppelte Lunin! Im Anschluss an eine Ecke verteidigt Vinicius Junior an der Seitenlinie viel zu zaghaft gegen Zhegrova, der sich bis vor den Sechzehner dribbelt. In halbrechter Position zieht der Kosovare seine Flanke mit viel Schnitt an den zweiten Pfosten, wo der einlaufende David im Rücken der Abwehr aus fünf Metern völlig blank zum Kopfball kommt. Im kurzen Eck reagiert Lunin zunächst gläzend und wehrt den Aufsetzer zur Seite ab. Aus spitzem Winkel bietet sich David die Chance zum Nachschuss, auf dem Boden liegend reißt Lunin aber auch hier den Arm nach oben und pariert aus kürzester Distanz mit Hilfe des linken Außenpfostens zur Ecke.
Ihre letzten beiden Auswärtsspiele gegen eine französische Mannschaft haben die Königlichen in der Champions League im Übrigen verloren. Aber gut, sowohl 2019 als auch 2022 hieß der Gegner PSG und war seinerzeit ein etwas anderes Kaliber im Vergleich zu den Bulldogen. Lille zeigt sich ob der Chance von Endrick jedenfalls unbeeindruckt und kann sich jetzt sogar etwas festsetzen in der gegnerischen Hälfte.
Also, nach 20 Minuten das erste Highligt. Und das nach einem zu einfachen Ballverlust im Mittelfeld, worauf Real natürlich lauert, um dann seine individuelle Klasse gnadenlos auszuspielen. Lille steht aber weiterhin ganz gut, einfach haben es die Madrilenen keineswegs.
Endrick zündet, erste Großchance! Camavinga erobert den Ball auf Höhe der Mittellinie, worauf Endrick durch das gesamte Mittelfeld über halbrechts zum Solo ansetzt und schlicht nicht zu stoppen ist. Diagonal dringt der Brasilianer dabei in den Sechzehner, taucht so plötzlich vor Chevalier auf, schließt aus acht Metern halblinker Position aus dem Lauf aber zu zentral ab. Chevalier bleibt lange stehen und kann mit den Beinen blocken.
Aber auch Lille versteckt sich hier nach wie vor keineswegs. Innerhalb weniger Augenblicke flankt Tiago Santos gleich dreimal von rechts, wobei die erste Hereingabe noch als vielversprechendste einzuordnen ist. Im Sechzehner hatte David nämlich versucht, mit der Brust auf Zhegrova abzulegen, vergeblich.
Zumindest mal wieder ein Abschluss. Bei einem Pass von halbrechts klärt Diakite im Sechzehner etwas unglücklich mit der Hacke und legt damit ungewollt für Bellingham ab. Der Engländer lauert nämlich im Rückraum, trifft den Ball aus 18 Metern aber nicht sauber und verzieht deutlich.
Gleich ist hier auch schon die Anfangsviertelstunde ins Land gezogen. Die Königlichen sind jetzt vermehrt um Spielkontrolle bemüht, wirklich viel Raumgewinn kann man dabei noch nicht für sich verzeichnen. Ziemlich unaufgeregt das Ganze bis hierhin, was natürlich für den französischen Underdog spricht. Die Bulldogen als Underdog, ja ja.
Eine erste kleinere Unterbrechung: Chevalier ist bei einem langen Ball in den Sechzehner zur Stelle, im Laufduell hackt vor ihm Diakite unglücklich bei Endrick ein und fällt dann in den Torhüter. Kurz geschüttelt, weiter gehts.
So defensiv sieht das bei Lille aber gar nicht mal aus, die Franzosen versuchen hier durchaus, aktiv mitzuspielen. So lesen sich bislang auch die Ballbesitzwerte nicht überraschend - pari.
Kurz darauf auch die erste Annäherung der Bulldoggen, bei denen Tiago Santos und Zhegrova auf ihrer rechten Seite keineswegs zu unterschätzen sind als technisch versiertes und temporeiches Duo. Tiago Santos flankt von rechts in die Box, wo dann aber kein Abnehmer bereitsteht - zumindest keiner in einem roten Trikot.
Auf dem Rasen passiert tatsächlich noch nicht viel, bis jetzt! Bellingham erobert den Ball auf der linken Seite klasse mit dem langen Bein gegen Zhegrova und bedient mit seinem beherzten Einsatz zugleich Vinicius Junior in der Mitte. Aus 15 Metern halblinker Position zieht der Brasilianer flach ab, Chevalier ist im kurzen Eck jedoch schnell unten und packt sicher zu.
Wobei wir erstmal davon ausgehen, dass Bouaddi heute vemehrt in der Defensive der Franzosen gefordert sein dürfte, wofür auch die enorm defensive Grundordnung inklusive Fünferkette spricht. Aber gut: Auf die Idee ist Lille heute nicht als erste Mannschaft gegen Real Madrid gekommen.
Auf wen man heute besonders achten kann? Ayyoub Bouaddi zum Beispiel, die personifizierte Definition eines Juwels. Im Mittelfeld der Bulldoggen feiert der Youngster heute im Übrigen seinen Geburtstag. Den wievielten? Aufgepasst, den 17. Da ist Endrick auf der Gegenseite mit seinen 18 Jahren praktisch schon ein alter Hund.
Mit einer tollen Choreographie der französischen Heimfans geht es rein in diese Partie, Anpfiff!
Geleitet wird die Partie vom Italiener Maurizio Mariani, der dabei von Daniele Bindoni und Alberto Tegoni assistiert wird. Vierter Offizieller ist Andrea Colombo, als Videoassistent ist Daniele Chiffi im Einsatz.
In Lille will man unter Neu-Trainer Genesio die Königsklassen-Hymne künftig wieder öfter hören - erst recht, solange man auf die Dienste von Top-Stürmer David zählen kann. Wirklich stabil präsentierte sich Lille in dieser Ligue-1-Saison aber noch nicht. Das 3:0 gegen Le Havre glich schon einem kleinen Befreiungsschlag nach zuvor nur einem Punkt aus drei Spielen - eine Niederlage bei Aufsteiger St. Etienne inklusive. Zehn Punkte nach sechs Spielen und schon jetzt sechs Zähler Rückstand auf die Spitze - Luft nach oben.
Für Real ist die Vorrunde natürlich reine Pflicht, zumal nach einem holprigen Saisonstart so langsam auch das Selbstverständnis wieder zurückzukommen scheint. An einen Mbappe in den eigenen Reihen und das Fehlen von Toni Kroos muss man sich auch erstmal gewöhnen. Zwar musste man sich in der Liga gegen Atletico über den Last-Minute-Ausgleich ärgern, doch standen zuvor vier Dreier in Folge. In La Liga ist man mit 18 Punkten nach acht Spielen noch ungeschlagen und liegt drei Punkte hinter Barca, das passt schon.
Während Lille nach dem verdienten 0:2 zum Auftakt gegen Sporting noch mit leeren Händen dasteht, startete für Real die Mission Titelverteidigung mit einem echten Kraftakt. Beim 3:1 über den VfB verkaufte sich Stuttgart teuer, letztlich machte wie so oft das Sieger-Gen den Unterschied. Am Ende qualifizieren sich die besten Acht direkt für das Achtelfinale, die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 bestreiten eine Play-off-Runde, auf die wohl auch Lille bei noch bevorstehenden Gegnern wie Bologna, Graz oder Feyenoord hoffen dürfte.
Zweiter von acht Spieltagen in der Ligaphase der Champions League, der Titelverteidiger darf ran. Und das erstmals überhaupt in einem Pflichtspiel gegen Lille, das bei seiner letzten Königsklassen-Teilnahme vor drei Jahren immerhin das Achtelfinale erreichte. Die Franzosen sind einer der Profiteure der Aufstockung des Teilnehmerfeldes, durften als Vorjahres-Vierter der Ligue 1 in die Qualifikation, die man folglich gegen Fenerbahce und Slavia Prag auch erfolgreich bestritt. Hier und heute sind die Favoritenrollen natürlich klar verteilt.
Derbi madrileno - da war ja mal wieder was los am Sonntag, vor allem auf den Rängen. Auf dem Platz musste Real gegen Atletico in der Nachspielzeit das bittere 1:1 schlucken, Punkteteilung. Carlo Ancelotti tauscht heute ebenfalls dreimal: Thibaut Courtois zog sich im Derby eine Muskelverletzung zu und wird im Tor durch Lunin ersetzt. Zudem beginnen Camavinga sowie Startelfdebütant Endrick für Modric und Rodrygo (beide Bank). Kylian Mbappe, gegen Atletico mit einer Oberschenkelverletzung ausgefallen, steht im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder bei Lille zumindest wieder im Kader. Neben Courtois fallen auch weiterhin Brahim Diaz, Ceballos und Alaba verletzt aus.
Aufseiten der spanischen Gäste aus Madrid soll es dagegen folgende Elf richten: Lunin - Carvajal, Rüdiger, Militao, Mendy - Valverde, Camavinga, Tchouameni, Bellingham - Endrick, Vinicius Junior.
Zurück auf internationalem Terrain blickt Lille auf einen souveränen 3:0-Sieg am Samstag in der Liga gegen Le Havre zurück, bei dem Stürmer Jonathan David mit einem Dreierpack überragte. Im Vergleich dazu nimmt Bruno Genesio drei personelle Wechsel vor: Angel Gomes (Gelb-Rot-Sperre), Andre Gomes (nicht im Kader) und Sahraoui (Bank) werden durch Bakker, Routinier Cabella und Bouaddi ersetzt. Verzichten muss Genesio auch weiterhin auf das Lazarett um Weltmeister Umtiti, Ex-Schalker Bentaleb, Ismaily, Mukau und Haraldsson.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Chevalier - Tiago Santos, Diakite, Alexsandro, Gudmundsson, Bakker - Zhegrova, Andre, Bouaddi, Cabella - David.
Herzlich willkommen zum Champions-League-Spiel in der Ligaphase zwischen dem Lille OSC und Real Madrid.