Erst Pokal-Party, dann CL-Triumph? Popp lechzt nach dem Henkelpott
19.05.2023 | 11:23 Uhr
Nach dem Pokalrekord ist vor dem Traumfinale gegen Barca: Alexandra Popp will mit dem VfL Wolfsburg zurück auf Europas Thron.
Die Pokal-Poolparty mit ihrem Silber-"Baby" musste Alexandra Popp sausen lassen. Statt im Entmüdungsbecken mit ihrem Team zu feiern, hing die Rekordsiegerin unter den Rekordsiegerinnen ein paar Türen weiter bei der Dopingkontrolle im Kölner RheinEnergie-Stadion fest. Es muss aber ja auch nicht die letzte feucht-fröhliche Nacht des VfL Wolfsburg in dieser Saison gewesen sein - das Double mit dem Henkelpokal soll her!
"Es gibt uns natürlich noch mehr Lust, das zu schaffen", sagte Stürmerin Rebecka Blomqvist, als sie nach kurzer Nacht im ZDF-Morgenmagazin vorausblickte auf das Champions-League-Endspiel gegen den FC Barcelona. Auch Trainer Tommy Stroot versprühte nach dem 4:1 (1:1) gegen den SC Freiburg Vorfreude auf den Kracher am 3. Juni in Eindhoven: "Barca ist der klare Favorit. Aber ich weiß, wie gefährlich uns das macht, welche Energien das freisetzen kann."
Mit diesem Antrieb will Kapitänin Popp wie 2013 und 2014 unbedingt Europas Fußball-Thron erobern. "Ich würde gerne wieder den Champions-League-Pokal in den Händen halten", sagte die 32-Jährige jüngst im SID-Interview. 2016, 2018 und 2020 verlor der VfL jeweils das Endspiel. "Ich glaube, dass wir endlich mal wieder dran sind, diesen Pokal in die Höhe zu heben", meinte Popp.
Den nationalen Pokal, diese elf Kilogramm schwere und 60 Zentimeter hohe Trophäe, taufte sie im Sky Interview liebevoll als "mein Baby" - schier unglaubliche Zahlen untermalen das: Ein Dutzend Mal hat die EM-Heldin diesen Wettbewerb gewonnen, zehnmal mit dem nun alleinigen Rekordsieger Wolfsburg, davor zweimal mit dem FCR Duisburg.
Nun aber steht in zwei Wochen gegen das Starensemble um Weltfußballerin Alexia Putellas das wichtigste Spiel der Saison bevor. Es geht zwar in der Liga noch gegen den SV Meppen und erneut Freiburg, doch die Meisterschaft hat der Titelverteidiger praktisch verspielt. Am Samstag kann Spitzenreiter Bayern München mit vier Zählern Vorsprung bei Bayer Leverkusen die Schale klarmachen.
"Bei uns stirbt die Hoffnung zuletzt. Wir wissen das aber realistisch einzuschätzen", sagte Svenja Huth beim morgendlichen TV-Interview, ehe sie grinsend den geliebten DFB-Pokal ins Bild reckte. Die Frage, auf welchem Zimmer die Trophäe übernachtet habe, konnte (oder wollte) die Vize-Europameisterin nicht beantworten: "Der stand in der Früh frisch poliert da, damit er fürs Fernsehen gut aussieht."
Gut im TV aussehen wollen Huth und Co. auch im Sommer bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August). Dass noch immer unklar ist, ob die Titeljagd in Deutschland überhaupt übertragen wird, bezeichnete die "extrem saure" Alexandra Popp als schlichtweg "ätzend" - und sprach wohl den fast 45.000 Fans im ausverkauften Stadion an einem Festtag des Fußballs aus der Seele.