Schalke 04 bereitet sich unter Miron Muslic auf die Saison vor - erste Erkenntnisse
Der FC Schalke 04 steckt noch mitten in der Saisonvorbereitung. Das Trainingslager im österreichischen Stubaital ist zur Hälfte absolviert. Der erste Test gegen einen höherklassigen Gegner macht Hoffnung.
11.07.2025 | 08:49 Uhr
Gegen Panathinaikos Athen waren viele Prinzipien des neuen Schalker Fußballs unter Neu-Trainer Miron Muslic klar erkennbar. Einige Spieler konnten sich auszeichnen, aber es wartet noch viel Arbeit auf die Knappen. Sky Sport liefert die ersten Erkenntnisse der bisherigen Vorbereitung.
Von Robert Gherda und Dirk große Schlarmann
Vieles ist anders derzeit auf Schalke. Ein fast komplett neues Trainerteam rund um Miron Muslic, ein neuer Sportvorstand in Frank Baumann und auch ein neues Trainingslager. Statt in Mittersill bereitet sich der Zweitligist in diesem Sommer im Stubaital auf die bevorstehende Spielzeit vor.
Viel Zug in den Übungen
Doch nicht nur die Begebenheiten sind anders, auch die Übungen auf den beiden Trainingsplätzen sind kaum mit denen der Vorjahre zu vergleichen. Muslic, der immer wieder fordert, mutig, aggressiv und intensiv zu spielen, lebt es vor. Er ist bei jeder Einheit voll dabei, fordert gleichzeitig aber auch viel von den Spielern.
In den Übungen ist richtig Zug drin und die 33 Spieler ziehen voll mit. "Dass die Intensität jetzt deutlich hochgeschraubt wird, gefällt mir sehr, denn das kommt auch in der Arena sehr gut an, wenn die Fans sehen, dass es Vollgas-Fußball gibt", lobt beispielsweise Jungprofi Max Grüger.
Der neue Coach kommt mit seiner Art nicht nur bei den mitgereisten Fans, sondern auch bei den Profis super an. Bei Fehlern wird es zwar schnell mal laut, aber wenn etwas gut funktioniert, gibt es auch Lob und teils sogar eine Umarmung oder ein Küsschen vom neuen Übungsleiter. "Ich finde das sehr gut. Das ist auch das, was uns gefehlt hat", schwärmt der aktuell verletzte Kapitän Kenan Karaman im exklusiven Interview mit Sky Sport.
Beachtliche erste Halbzeit gegen Panathinaikos
Nach zwei Testspielen gegen unterklassige Gegner stand am Mittwoch der erste Härtetest gegen Panathinaikos Athen auf dem Programm. Die Griechen schlossen die abgelaufene Saison auf Platz drei ab und kämpfen am 22. Juli gegen die Glasgow Rangers um die Champions League. Panathinaikos ist also voll im Saft und dennoch dominierte Schalke die erste Halbzeit, als eine mögliche A-Elf sich ein deutliches Chancenplus erspielte. Christopher Antwi-Adjei war mit seinem Kopfball an die Latte (30.) besonders nah am Führungstreffer.
Den Knappen gelang es immer wieder, Athen noch in deren Hälfte zu stressen und Ballverluste zu provozieren. Das von Muslic geforderte hohe Pressing und aggressive Anlaufen war bereits deutlich zu erkennen. Auch mit dem Ball sah das über weite Strecken mehr als ordentlich aus, obwohl offensive Abläufe im Trainingslager bisher kaum einstudiert wurden und wichtige Spieler wie Taylan Bulut und Karaman fehlten.
Neuzugänge funktionieren
Auffällig war zudem, dass die Neuzugänge direkt zu funktionieren scheinen. Der Trainingsrückstand ist Nikola Katic zwar noch etwas anzusehen, aber der Bosnier ist direkt der Boss in der Defensive. Mit Zimmernachbar Timo Becker funktioniert die Abstimmung bereits hervorragend, wie der Rückkehrer anschließend selbst bestätigte: "Nikola und ich sind hier auf einem Zimmer, wir verstehen uns super. Der eine weiß vom anderen, wie er sich verhält auf dem Feld", so Becker.
Der dritte Neuzugang derweil, Soufiane El Faouzi, war im Mittelfeld überall zu finden und machte an der Seite von Grüger einen guten Job. Immer wieder trieb der Neuzugang von Alemannia Aachen an und erhielt teilweise Szenenapplaus.
Sanchez und Vitalie Becker sammeln Pluspunkte
Auffällig ordentlich erledigte auch Felipe Sanchez seinen Job als linker Innenverteidiger. Das vielleicht größte Sorgenkind der Vorsaison räumte hinten alles weg und hatte vorne eine gute Kopfballchance und brachte zudem die Flanke vor dem Lattenkopfball.
"Wenn man zwei etwas gestandene Leute hat, dann ist es leichter für Talente, sich daneben zu entwickeln. Felipe hat Riesenpotenzial. Wenn wir den an unsere Hand nehmen, kann das richtig gut werden", lobte Becker seinen Nebenmann. Schalke will auf Sanchez' Position noch etwas tun, aber der Argentinier sammelte dennoch Pluspunkte.
Das gleiche gilt auch für Linksverteidiger Vitalie Becker. Der 20-Jährige beackerte seine Seite sowohl offensiv als auch defensiv mit Bravour und schlug zudem die gefährlichsten Standards. Gut möglich, dass dies am Ende den Ausschlag gibt und Becker die Nase vorn hat im Duell mit Anton Donkor.
Leistung leidet nach der Pause
Dieser fiel nach dem Seitenwechsel deutlich weniger auf als sein Konkurrent. Doch generell war der Qualitätsabfall nach zehn Wechseln zur Pause ersichtlich. Aber der vermeintlichen B-Elf gelang es durch Einsatz und Engagement immerhin die Null zu halten. Auch ein Verdienst von Mertcan Ayhan. Der Bruder von Ex-S04-Profi und Gala-Star Kaan Ayhan strahlte trotz seiner 18 Jahre eine unglaubliche Ruhe als Abwehrchef aus und empfahl sich für weitere Einsätze.
Ayhans Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, aber Schalke will unbedingt mit dem Juwel verlängern. Die Gespräche darüber laufen nach Informationen von Sky Sport "positiv".
Doppeltest am Samstag
Überbewerten sollte man nichts, aber die Knappen können dennoch viel Gutes aus dem Test gegen Panathinaikos ziehen, auch wenn die letzte Durchschlagskraft noch fehlte und die zweite Halbzeit verdeutlichte, dass noch Neuzugänge kommen müssen. Diesbezüglich gibt es intern sogar Diskussionen, ob man mehr Risiko eingehen soll.
Im Doppeltest am Samstag gegen Wehen-Wiesbaden (11 Uhr) und den FC St. Gallen (15 Uhr) werden aber so oder so keine weiteren Neuen dabei sein. Wenn die positiven Eindrücke aus dem letzten Test aber bestätigt werden können, dürfte sich der Unmut darüber in Grenzen halten. Auch das ist neu auf Schalke ...
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