Sandro Wagner in Augsburg: Genau das richtige Wagnis
Sandro Wagner ist seit Montag zum zweiten Mal in seinem Leben Cheftrainer. Beim ersten Mal war er das in der Regionalliga, nun in der Bundesliga. Eine große Bühne, die der neue Augsburg-Coach aber nicht als solche sieht.
08.07.2025 | 20:48 Uhr
50 Journalistinnen und Journalisten bei einer Pressekonferenz des FC Augsburg - das gab’s (vielleicht) mal, als der Klub 2015/16 in der Europa League gegen den FC Liverpool antrat. Der Grund ist dieses Mal kein großer Klub, sondern ein großer Name: Sandro Wagner.
"Mir ist es wichtig, dass die tollen Fußballspieler, die wir in Augsburg haben, im Vordergrund stehen", betont der 37-Jährige am Montag. Zunächst geht es nun aber eben viel um ihn; das Trainer-Talent, das zwar bereits viel Erfahrung sammelte, sich nun aber erstmal beweisen muss.
Druck vom Verein bekommt er kaum, laut Geschäftsführer Michael Ströll wäre sogar eine schlechtere Platzierung in Ordnung, solange sich in anderen Bereichen Fortschritte erkennen ließen. Druck spürt Wagner dennoch, aber "nur den, den ich mir selbst mache", erklärt der gebürtige Münchner. Den habe er dafür "maximal".
Maximales Lob für Sandro Wagner
Geradezu maximal war auch das Lob, das Wagner während seines letzten Jobs als Co-Trainer beim DFB immer wieder bekam.
"Natürlich spürt man, dass er ein großes Trainer-Talent ist. Er bringt seine großen Qualitäten bei uns sehr gut ein", befand beispielsweise Deutschlands Kapitän Joshua Kimmich.
Sami Khedira, Weltmeister von 2014 und 2009 zusammen mit Wagner U21-Europameister, fasste Wagners Qualitäten so zusammen: "Er ist ein großer Kommunikator mit klarer Meinung, aber auch mit hohem fachlichen Wissen." Und mit "extremer Autorität", wie Keeper Finn Dahmen nach der ersten Trainingseinheit anmerkte. Der erste Eindruck sei "sehr, sehr gut".
Wagner soll FCA auf die nächste Stufe heben
Jetzt ist der ehemalige Nagelsmann-Assistent also Bundesliga-Trainer. Dass der Klub der Wahl nicht das beste Image hat, spielt für Wagner dabei keine Rolle: "Ich sage zu Hause oft: Es ist schon geil, Trainer beim FCA zu sein."
Der ehemalige Nationalspieler wurde verpflichtet, um den Klub fußballerisch auf die nächste Stufe zu heben. Sein Vorgänger Jess Thorup hatte die Defensive stabilisiert, aber eben nicht für eine echte Weiterentwicklung sorgen können. Gibt's die jetzt unter dem neuen Chefcoach?
Stabile Augsburger Defensive
Der Kader in Augsburg gibt das durchaus her. Keeper Finn Dahmen und seine Vorderleute um Kapitän Jeff Gouweleeuw und dem 23-jährigen Chrislain Matsima blieben in der Vorsaison fast 700 Bundesliga-Minuten am Stück ohne Gegentor. Eine Position weiter vorne verstärkte man sich mit Robin Fellhauer, der die SV Elversberg als Kapitän beinahe in die Bundesliga führte.
Und offensiv? Da holte man sich den Speed von St. Paulis Elias Saad in den Klub. Zusammen mit Akteuren wie Alexis Claude-Maurice und den beiden klassischen Stürmern Phillip Tietz und Samuel Essende soll er die Gegner vor möglichst schwer lösbare Aufgaben stellen.
Gegen das Image der grauen Maus
Und: An jungen Talenten mangelt es auch nicht: Erst kürzlich verlängerte man die Verträge mit Mert Kömür (19) und Noahkai Banks (18) langfristig. Banks wurde im vergangenen Winter intensiv von der AS Rom umworben. Nun steht er bis 2029 in Augsburg unter Vertrag.
Da kann der neue Trainer nicht ganz mithalten. Sein Arbeitspapier gilt "nur" bis 2028. Stand jetzt hätte Sandro Wagner also drei Jahre, um aus der "grauen Maus" einen Klub mit Strahlkraft zu formen. Diese geht gerade vor allem von Wagner selbst aus - auch, wenn ihm selbst das gar nicht so recht ist.
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