Darum muss eine Schlotterbeck-Entscheidung her!

Die Zukunft des BVB-Stars steht weiterhin in den Sternen.

Nico Schlotterbeck kritisierte nach dem Unentschieden gegen Bodö/Glimt seine eigene Mannschaft scharf.
Image: Nico Schlotterbeck kritisierte nach dem Unentschieden gegen Bodö/Glimt seine eigene Mannschaft scharf.  © Imago

Nico Schlotterbeck hat das lukrative Dortmunder Angebot zur Verlängerung noch nicht angenommen. Sky Sport Reporter Patrick Berger ist der Ansicht, dass der Defensiv-Spezialist sich zeitnah entscheiden muss. Ein Kommentar.

Mit seinen vernichtenden Aussagen gegen die eigenen Mitspieler hat Nico Schlotterbeck nach dem blamablen 2:2 gegen Bodö/Glimt für Schlagzeilen gesorgt. Der 26 Jahre alte Abwehr-Star trifft einen wunden Punkt, wenn er über fehlende "Winner-Mentalität" spricht und sagt: "Wenn man in der 60. Minute reinkommt, erwarte ich 30 Minuten Volldampf. Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball."

Seit dem meinungsstarken Mats Hummels hat keiner mehr in Dortmund derart deutliche Worte gefunden. Schlotterbeck hat zwar mit jedem Satz Recht! Die eigenen Kollegen jedoch derart deutlich anzugehen, ist ungewöhnlich und geht nicht in Ordnung. Für das Binnenklima in der Kabine ist das nicht förderlich. Intern waren Schlotterbecks Worte nach Sky Sport Informationen auch am Tag danach das beherrschende Thema unter den Spielern. Von "In den Rücken fallen" wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

BVB-Cheftrainer Niko Kovac kann die Kritik von Nico Schlotterbeck nach dem Remis der Schwarz-Gelben gegen Bodo Glimt in der Champions League nachvollziehen. Der Innenverteidiger sei Führungsspieler und dürfe immer Kritik äußern.

Vorbereitung für den Abschied?

Vielleicht täuscht mich mein Eindruck, aber die Schlotterbeck-Abrechnung wirkte für mich wie geplant. Als habe er nur auf so einen Moment gewartet, um gegen die Mannschaft und die fehlende Entwicklung innerhalb des Vereins zu schießen. Als wolle er seinen Abschied mit solchen Aussagen vorbereiten, um hinterher nicht in große Erklärungsnot zu geraten.

Nicht wenige Fans sind in den sozialen Netzwerken der Meinung, dass der BVB Schlotterbeck nicht verdient habe. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der DFB-Star, gewiss mit dem Potenzial zu einem Top-Spieler, muss sich in die Kritik selbst mit einbeziehen. Seit Wochen spielt er ungewohnt fahrig und hängt reihenweise bei Gegentoren mit drin. Am ersten Bodö-Treffer war er - zusammen mit Bensebaini - wieder beteiligt.

BVB bei Fanatics: Achtung Fans! Euer Lieblingstrikot - jetzt hier!
BVB bei Fanatics: Achtung Fans! Euer Lieblingstrikot - jetzt hier!

Hol dir jetzt das neue Trikot des BVB! Hier im Store von Sky Sport.

In fast allen Statistiken (Zweikampfquote, gewonnene Tacklings, abgefangene Pässe) hat sich sein Spiel seit dem Bayern-Match am 18. Oktober (1:2) - als erstmals durchsickerte, dass eine Nicht-Verlängerung ernsthaft in Betracht gezogen wird - verschlechtert. Schlotterbeck bringt grundsätzlich viel mit, um mal ein ganz Großer zu werden. Derzeit ist er von Weltklasse aber weit weg. Von einem "Superstar, der ständig Gegentore verschuldet", schrieb zuletzt die renommierte ZEIT und verwies auf die Aufholjagd in der Rückrunde der vergangenen Saison, die ohne den damals verletzten Schlotterbeck und dafür mit Waldemar Anton als Abwehr-Chef gelang.

Tendenz geht wohl zur Nicht-Verlängerung

Schlotterbeck zögert weiterhin mit seiner Entscheidung. Aus seinem engsten Umfeld ist zu hören, dass er eher nicht verlängern will. Das vorliegende Angebot - bei dem sich der BVB extrem strecken soll und ihn in die Topverdiener-Riege (über zehn Millionen Euro Gehalt) aufsteigen lassen soll, hat er weiterhin nicht angenommen.

Mehr dazu

Bis heute gibt es von Schlotterbeck keine ehrliche Begründung an die Öffentlichkeit (und auch an die Fans), warum er wirklich wartet. Es geht ihm nach Sky Sport Informationen um die grundsätzliche Entwicklung beim BVB, die Ausrichtung und Kader-Fragen - um die Chance auf Titel. Die ist in Dortmund, das zeigen die Bundesliga und das Aus im DFB-Pokal, vorerst nicht gegeben.

Schlotterbeck zockt! Der spielstarke Linksfuß (das macht ihn vom Profil her so interessant) wartet, bis sich ein entsprechendes Türchen bei den Bayern, bei Barca, Real oder Liverpool öffnet. Schlotterbeck gehört die Zukunft, keine Frage. Als Gesicht des Klubs will ihn der BVB aufbauen. Nach Reus und Hummels sehnen sich die Fans wieder nach Identifikationsfiguren.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte

In unserem täglichen Liveblog halten wir Dich über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

Die Angst beim BVB wächst

Ein Wechsel nach München, so wie einst sein Kumpel Hummels, würden die BVB-Fans ihm nicht verzeihen. Die Angst davor wächst beim Anhang, aber auch bei den Bossen um Kehl und Ricken.

Schlotterbeck muss schnellstmöglich reinen Tisch machen. Dass er wartet, ist sein gutes Recht. Der BVB braucht allerdings Planungssicherheit und kann nicht ewig warten. Sollte Schlotterbeck intern seine Entscheidung mitteilen, muss der BVB diese auch schnellstmöglich nach außen kommunizieren - ansonsten bringt er auch den Spieler in eine Bredouille.

Bis zum Re-Start der Bundesliga am 9. Januar muss die Entscheidung - egal ob pro oder contra BVB - her. Sonst überlagert das Schlotterbeck-Thema alles beim BVB und lähmt den Verein.

Mehr zum Autor Patrick Berger

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

Mehr Geschichten