Lothar Matthäus Kolumne über 2024-Highlights mit Heim-EM & Abschieden von Klopp und Kroos
Der Sky Experte blickt zum Jahreswechsel auf seine fünf Highlights aus 2024 zurück.
30.12.2024 | 20:28 Uhr
Lothar Matthäus schreibt in seiner letzten Kolumne in 2024 über seine fünf Highlights aus dem zurückliegenden Jahr - unter anderem mit der Heim-EM im Sommer und den Abschieden von Jürgen Klopp und Toni Kroos.
1. Bayer 04 Leverkusen
Dieses Team hat die Bundesliga beherrscht. Bayer 04 Leverkusen ist Deutschlands Mannschaft des Jahres - vielleicht sogar Europas. Sie hat mit dem Double zwei Titel gewonnen und stand im Europa-League-Endspiel. Das ist kein Zufall, da steckt gute und harte Arbeit hinter. Die Verantwortlichen denken zukunftsorientiert. Gute Entscheidungsträger, gutes Miteinander. Es gibt wenig Diskussionen. Unruhe zu vermeiden ist einer der wichtigsten Faktoren, um heutzutage Erfolg zu haben. Und solch eine hat es in Leverkusen nicht gegeben. Deswegen ist die Mannschaft in diesem Jahr mehr oder weniger durchmarschiert.
Natürlich stehen Florian Wirtz und Xabi Alonso ein wenig mehr im Scheinwerferlicht. Aber ich denke, dass auch Akteure wie Granit Xhaka oder Jonathan Tah ihre gewichtigen Rollen gefunden haben. Alles, was der Trainer angepackt hat, hat funktioniert. Aber ihm wurde auch von Simon Rolfes dieser Kader zur Verfügung gestellt. Die Planung hierfür erfolgte frühzeitig, sie war schnell komplett und so konnte man sich bereits in der Vorbereitung mit dem gesamten Kader darauf vorbereiten, was man sich intern vielleicht schon als Ziel gesetzt hatte - nämlich ganz oben zu stehen.
2. DFB-Team & Heim-EM
Nach enttäuschenden Jahren und Wettbewerben, in denen die deutsche Nationalmannschaft ihre Ziele nicht erreicht hat, ist wieder eine Euphorie entstanden. Die Qualität hatte man immer. 2018 schon bei der Weltmeisterschaft, bei der darauffolgenden EM, in der Nations League und auch bei der WM 2022 in Katar. Ich habe nie an der Qualität des Kaders gezweifelt. Aber das Umfeld war in den letzten sechs bis acht Jahren nicht ruhig.
Jetzt ist wieder ein Miteinander entstanden, weswegen die Spieler gerne zum DFB reisen. Ich glaube, das war jahrelang nicht der Fall. Man wurde mit Dingen konfrontiert, die nichts mit Fußball zu tun hatten. Mit Rudi Völler und Julian Nagelsmann - ich zähle auch Sandro Wagner dazu - sind jetzt Personen in der Verantwortung, die Gespräche suchen, das Team bei Laune halten und dieses auch von externen Störfeuern beschützt. Diese Kette funktioniert.
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Jetzt sind wir bei der Heim-EM im Viertelfinale ausgeschieden. Ein Abschneiden, welches man nicht unbedingt als Erfolg bezeichnen würde. Aber da war dieses Miteinander mit den Fans, wie sich die Mannschaft präsentiert hat und was für Spiele sie abgeliefert hat. Die Entwicklung des DFB-Teams geht in die Richtung, wo wir am Ende vielleicht nicht nur schönen Fußball zu sehen bekommen, sondern auch Erfolge und Titel. Wenn ich mich auf der Welt so umschaue, sehe ich kein Team, das unbedingt stärker ist als die deutsche Mannschaft.
3. Jürgen Klopp & Toni Kroos
Zwei Fußball-Ikonen und Botschafter des deutschen Fußballs. Toni Kroos hat seine Spuren in Spanien hinterlassen. Jürgen Klopp hat die Menschen in England berührt. Sie haben eine Ausstrahlung und positive Energie bei den Leuten hinterlassen, wie nur wenige es können. Ein Jürgen Klopp hat die Menschen in England glücklich gemacht. Toni Kroos hat die Spanier verzaubert. Obwohl diese ihre ganz eigene Fußball-Mentalität haben, ist er einer von ihnen. Genauso wie Klopp einer von den Fans in England ist - im Speziellen natürlich vom FC Liverpool.
Wir unterschätzen das häufig, aber solche Persönlichkeiten hinterlassen immer Spuren. Nicht nur mit ihren Entscheidungen auf dem Platz, sondern vor allem mit ihrem Auftreten und dem Respekt gegenüber den Menschen vor Ort. Sie sind nicht auf Distanz gegangen, waren immer nahbar. Toll, wie sie den deutschen Fußball sportpolitisch repräsentiert haben.
4. BVB im Finale der Champions League
Sicherlich gehört Borussia Dortmund nicht immer zu den heißesten Kandidaten, wenn es um die Teilnahme an einem Champions-League-Finale geht. Doch die Schwarz-Gelben hatten das Endspiel verdientermaßen erreicht. Und dort haben sie vor allem in der ersten Halbzeit ein überragendes Endspiel bestritten und hätten die Führung gegen Real Madrid verdient gehabt.
Der BVB hat in diesem Wettbewerb ein Ausrufezeichen gesetzt. Auf internationaler Ebene gibt es aus Deutschland nicht nur den FC Bayern. Dortmund ist dort hingekommen, wo die Münchner gerne hingekommen wären. Und der Weg nach Wembley war keineswegs einfach mit Atletico Madrid und Paris Saint-Germain. Aber sie haben es bravourös gemeistert, vor allem in den Heimspielen. Es war ein verdienter Einzug ins Endspiel der Champions League.
5. Jamal Musiala & Florian Wirtz
Zwei Jahrhunderttalente! Früher ist man für Lionel Messi ins Stadion gegangen, heute gehen die Fans für Jamal Musiala und Florian Wirtz in die Arena. Sie sind zwei Spieler, die gerade die 20 Jahre überschritten haben und nicht nur Fußball-Deutschland verzaubern, sondern sich mittlerweile schon einen Namen im Weltfußball gemacht haben.
Von überall her schaut man neidisch auf Deutschland, das man zwei solche Ausnahmetalente in seinen Reihen hat. Jeder Top-Klub aus Europa würde sie gerne haben. Das hat es in dieser Wucht schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Für Musiala und Wirtz zahlt man gerne den Eintritt ins Stadion. Ich durfte es häufig live vor Ort miterleben. Auch wenn sie mal kein Tor schießen, sorgen sie immer für spezielle Momente und Spektakel. Sie legen eine unvergleichliche Leichtigkeit, Raffinesse und Schlitzohrigkeit aufs Parkett.
In der Nationalmannschaft haben sie zudem gezeigt, dass sie miteinander spielen können. Es ist nicht so, obwohl sie auf ähnlichen Positionen unterwegs sind, dass der eine die Stärken des anderen wegnimmt. Sie profitieren eher voneinander. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie auch auf Klubebene gut miteinander spielen könnten. Das wird aber schwer finanzierbar sein. Ob der FC Bayern das schafft, das weiß ich nicht. Ich würde mich auch darüber freuen, wenn der eine in Leverkusen und der andere in München bleibt und die beiden somit der Bundesliga erhalten bleiben.
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