Leon, der Profi
30.11.2023 | 11:06 Uhr
Leon Goretzka muss sich noch an die Rolle als Innenverteidiger gewöhnen. Doch der Profi des FC Bayern meckert nicht und gibt auf jeder Position Gas. Er ist nicht der erste Mittelfeldspieler, der bei den Bayern im Abwehrzentrum ran musste.
Der Gesichtsausdruck von Leon Goretzka verriet, dass er sich schönere Dinge vorstellen kann, als Innenverteidiger zu spielen. Doch der gelernte Mittelfeldmann des FC Bayern ließ sich auch nach seinem zweiten Einsatz in ungewohnter Rolle nicht locken. "Ich nehme das so, wie es kommt und versuche, mein Bestes auf jeder Position zu geben", sagte er höchst professionell.
Das gelang beim müden 0:0 der Münchner im Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Kopenhagen erneut ganz gut. Wie in der ersten Runde des DFB-Pokals in Münster (4:0), als der 28-Jährige erstmals unter Trainer Thomas Tuchel im Abwehrzentrum hatte aushelfen müssen, und in der letzten halben Stunde beim Klassiker-Kantersieg über Borussia Dortmund (4:0). "Man kann sagen", bilanzierte Kapitän Manuel Neuer richtig, "dass er es auf jeden Fall spielen kann."
Bei den Bayern ist er nicht der erste zentrale Mittelfeldspieler, der in die Rolle des Innenverteidigers schlüpft. In der jüngeren Vergangenheit springen einem in diesem Zusammenhang prompt drei Namen ins Auge. In den Saisons 2010/11 und 2011/12 half Anatoliy Tymoshchuk immer wieder im Abwehrzentrum aus. Ähnlich wie Goretzka verfügte der Ukrainer durchaus über Fähigkeiten, auch in der Offensive Akzente zu setzen.
Schon eher ins Profil des Innenverteidigers passte da Javi Martinez, der diese Rolle zuvor bereits bei Athletic Bilbao häufig bekleidet hatte und auch bei den Bayern im Laufe seiner Karriere dort immer wieder dort zum Zug kam. Als drittes Beispiel ist noch Joshua Kimmich zu nennen. Der aktuelle Teamkollege Goretzkas kam vor allem in der Saison 2015/16 auf dieser Position zum Einsatz und sprang auch in der darauffolgenden Spielzeit als Innenverteidiger ein.
Viele hatten im Sommer noch vermutet, dass Goretzka in dieser Saison keine große Rolle mehr in München spielen würde - erst recht nicht als Verteidiger. Von Tuchel gab es öffentliche Kritik, der damalige Bundestrainer Hansi Flick sortierte ihn aus. Jetzt wird er in beiden Teams wieder gebraucht. Bei den Bayern ist er seit mehreren Wochen gesetzt - egal ob als Sechser oder als Innenverteidiger.
Was all das Auf und Ab mit ihm macht? "Reflektiert habe ich das nicht, dafür geht es im Moment zu sehr Schlag auf Schlag", behauptete Goretzka: "Klar gab es im Sommer viele Diskussionen, auch viel mediale Aufmerksamkeit. Ich hab' versucht, da kühlen Kopf zu bewahren und mein Ding zu machen - damit bin ich in meiner Karriere immer sehr gut gefahren."
Und so will er es weiter halten, etwa angesichts der Debatte um einen Sechser-Zukauf im Winter, den Tuchel fordert. "Ich hab' das gar nicht mitbekommen, dass das diskutiert wird", meinte Goretzka, aber die Spieler hätten in solchen Fragen ja ohnehin "nichts zu melden". Er habe "vollstes Vertrauen, dass da gut nachgelegt wird, wenn Bedarf ist, damit wir alle unsere Ziele erreichen können".
Notfalls hilft er als Innenverteidiger mit.
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