Inter-Defensivmann Yann Bisseck betreibt aktuell Eigenwerbung bei DFB-Trainer Julian Nagelsmann. Doch auch ein anderer Verband befindet sich in Lauerstellung.
16.11.2024 | 18:10 Uhr
Die Nations League steht an und Julian Nagelsmann muss zahlreiche Ausfälle kompensieren. Grund zur Sorge besteht aber nicht, denn der Bundestrainer hat genug Alternativen, die auf einen Einsatz im DFB-Dress brennen. Beispielsweise ein Youngster, der in Italien für Furore sorgt.
Von Jeremy Weitz
Innenverteidiger-Juwel Yann Aurel Bisseck ist drauf und dran, sich mit 23 Jahren endgültig im europäischen Fußball auf höchstem Niveau zu etablieren. Der gebürtige Kölner, der Ende November Geburtstag hat, ist in den vergangenen Wochen und Monaten zu einer festen Größe beim italienischen Meister Inter Mailand geworden. Vor allem in der Champions League spielt der Youngster groß auf und zeigte beispielsweise beim 1:0-Sieg gegen den FC Arsenal vor den Augen von Julian Nagelsmann eine ganz starke Vorstellung.
Mit 1,96 m und 87 kg bringt Bisseck Gardemaße für einen Innenverteidiger mit und erinnert von seiner Statur und Lufthoheit ein wenig an Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk. Geboren und aufgewachsen in der Rheinmetropole, durchlief der Deutsch-Kameruner die komplette Jugendabteilung des Effzeh, ohne sich jedoch nachhaltig für die erste Mannschaft empfehlen zu können.
Nach einigen unbefriedigenden Leihstationen (unter anderem bei Holstein Kiel), konnte sich Bisseck in der Saison 21/22 beim dänischen Erstligisten Aarhus GF erstmals in einer Profimannschaft nachhaltig durchsetzen und wurde noch während der Leihe für rund zwei Millionen Euro fest verpflichtet.
Auch in der Folgesaison wusste der ehemalige deutsche U21-Kapitän mit konstanten Leistungen zu überzeugen. Die Belohnung: Der Wechsel zum italienischen Traditionsklub nach Mailand. Rund sieben Millionen Euro ließen sich die Nerazzurri die Dienste des jungen Deutschen kosten und statteten ihn direkt mit einem Fünf-Jahres-Vertrag aus.
In seiner ersten Saison in Italien war er noch mehr Ergänzungs- als Stammspieler, kam aber immerhin insgesamt in 21 Pflichtspielen zum Einsatz. Bemerkenswert: Mit Bisseck verloren die Mailänder nur ein einziges Spiel.
In der aktuellen Saison dann der nächste Sprung. Nachdem er zum Auftakt durchspielen durfte und sich anschließend vier Mal 90 Minuten nur auf der Bank wiederfand, läuft es seit Ende September für Bisseck immer besser und Trainer Simone Inzaghi setzt im Defensivverbund im Grunde in jedem Spiel auf ihn. Einzig gegen Napoli wurde der Hüne zuletzt geschont.
Der Lohn? Mittlerweile hat er seinen Marktwert auf 22 Millionen Euro binnen eines Jahres nahezu vervierfacht (Stand: September 2024, Quelle Football Benchmark) und darf sich über ein neues Arbeitspapier bis 2029 freuen, da er "eine beeindruckende und unaufhaltsame Entwicklung hingelegt" habe.
"Jetzt kann ich wirklich sagen, dass Mailand mein Zuhause ist", so Bisseck.Ich habe das Gefühl, dass der Verein Vertrauen in mich hat, ebenso wie der Trainer. Alle haben zu dieser Verlängerung beigetragen und sind mit meiner Entwicklung zufrieden", so der Abwehrmann.
Und weiter: "Ich denke, ich habe besser abgeschnitten, als viele erwartet haben. Ich glaube, nicht viele kannten meinen Namen, aber ich habe gute Arbeit geleistet, um die Taktik und die Methoden des italienischen Fußballs besser zu lernen."
Genügend Argumente lieferte Bisseck den Verantwortlichen allemal, denn der Abwehr-Hüne trägt nachhaltig dazu bei, dass Inter sich international wieder in der Spitzenriege etablieren konnte. In allen vier Champions-League-Duellen kam der Defensivmann zum Einsatz - in keinem dieser Spiele kassierten die Italiener ein Gegentor.
Auf der Pressekonferenz nach dem 1:0-Sieg gegen Arsenal spricht auch Inter-Übungsleiter Inzaghi in den höchsten Tönen über den Ex-Kieler: "Bisseck ist ein unfassbar starker Spieler", lobt der 48-Jährige und ergänzt: "Er muss nur so weitermachen wie bisher."
Dass Bisseck gegen die Gunners unter anderem Deutschland-Superstar Kai Havertz und Arsenal-Leistungsträger Bukayo Saka in Schach gehalten hat, dürfte auch bei Nagelsmann Eindruck hinterlassen haben. Die Verantwortlichen des DFB sollten sich aber nicht allzu viel Zeit für eine Normierung lassen - aufgrund der Herkunft seiner Eltern ist der 23-jährige Rohdiamant auch für die Nationalmannschaft Kameruns spielberechtigt.
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