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Hamburger SV: Der HSV ist selbstbewusst vor dem Top-Spiel gegen Heidenheim

Reifeprüfung beim Schreck: HSV mit Rückenwind ins Top-Spiel

Robert Glatzel war der Matchwinner für den HSV gegen Eintracht Braunschweig.
Image: HSV-Torjäger Robert Glatzel trifft am kommenden Samstagabend auf seinen alten Arbeitgeber. Ob sich die Rothosen im Top-Duell gegen den 1. FC Heidenheim weiter absetzen können?  © DPA pa

Im fünften Anlauf soll es für den HSV mit dem Aufstieg endlich klappen. Weil Trainer und Mannschaft eine geschlossene Einheit bilden und die Konkurrenz immer wieder wackelt, scheinen die Chancen dafür besser denn je. Nun soll der nächste Schritt für die Rothosen ausgerechnet beim 1. FC Heidenheim folgen.

Der Hamburger Sportverein kommt dem langersehnten Aufstieg derzeit Woche für Woche näher. Durch einen Sieg bei Hansa Rostock konnte die Elf von Trainer Tim Walter den Vorsprung auf den dritten Tabellenplatz jüngst um drei Punkte ausbauen. Mit Rang zwei und nun vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz hat man den direkten Aufstieg ins Fußball-Oberhaus 15 Partien vor Abschluss dieser Spielzeit selbst in der Hand.

Auch Coach Walter erkannte die hervorragende Ausgangsposition seines Teams am vergangenen Sonntag an: "Noch 15!", frohlockte der 47-Jährige beim Gang in die Kabine des Ostseestadions. Der Übungsleiter des HSV zählt die noch ausstehenden Partien wie einen Countdown runter. Gleichzeitig verdeutlicht er damit einmal mehr: Jedes Einzelne dieser bevorstehenden Duelle zählt und kann saisonentscheidend sein.

Unbeirrt und unerschrocken - der Glaube beim HSV ist zurück

In den zurückliegenden Jahren hat man die eigene hart verdiente Ausgangsposition rund um das Volksparkstadion mit Beginn und Verlauf der Rückrunde immer wieder enttäuschend aus der Hand gegeben. In dieser Saison jedoch soll alles anders laufen - der jüngste Auftritt bei Hansa Rostock war ein Sinnbild dafür.

"Wir haben die harten und direkten Duelle nicht nur angenommen, wir haben sie regelrecht gesucht", zeigte sich Kapitän Sebastian Schonlau nach dem 2:0-Erfolg über Hansa begeistert vom selbstbewussten Auftritt seiner Kollegen. Damit haben die Rothosen genau das verkörpert, was in der Zeit vor Walter gefehlt hat und den HSV in den jeweiligen Rückrunden schmerzlich um den Erfolg gebracht hat.

So zeigen sich die Hamburger derzeit unbeirrt von der Fallhöhe der eigenen Position. Die Walter-Elf tritt als geschlossene Einheit auf, schreckt vor keiner noch so unangenehmen Herausforderung zurück und glaubt auf dem Platz bis zuletzt an die eigenen Fähigkeiten.

Stabil trotz aller Turbulenzen abseits des Rasens?

Beim ehemaligen Bundesliga-Dino scheint sportlich derzeit einiges zusammenzulaufen. Die Aufstiegs-Chancen scheinen mit Blick auf die eigene sportliche Dominanz und Stabilität sowie der - mit Ausnahme von Darmstadt 98 - immer wieder wackelnden Konkurrenz deshalb besser denn je. Und das trotz all der nicht aufhörenden medialen Unruhen und Turbulenzen rund um den Traditionsklub.

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So beherrschte bis zuletzt der Doping-Prozess um Innenverteidiger Mario Vuskovic die Geschehnisse des HSV abseits des Rasens. Am zurückliegenden Dienstag wurde nun zu allem Übel auch noch von einem illegalen Straßenrennen mit Unfallfolge der beiden Profis Jean-Luc Dompe und William Mikelbrencis berichtet. Überdies brach man nach langwierigem Hin und Her nun endgültig mit Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld.

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Dass sich die Walter-Elf trotz aller Nebengeräusche auf dem Platz nicht aus der Bahn bringen lässt, können die Rothosen am Samstagabend im Topspiel gegen den unmittelbaren Verfolger und Tabellendritten aus Heidenheim unter Beweis stellen (Samstag, ab 20:30 LIVE auf Sky Sport Bundesliga).

Das Team von FCH-Trainer Frank Schmidt musste im Aufstiegsrennen nach einer Niederlage gegen Braunschweig zuletzt federn lassen. Das Duell gegen die Mannschaft aus der Hansestadt ist für die Männer von der Ostalb also die perfekte Gelegenheit, wieder an die direkten Aufstiegsplätze heranzurücken. Der HSV könnte sich mit einem Sieg auf der anderen Seite noch weiter absetzen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz ausbauen.

"Eklig sein können wir auch"

In der Partie steckt in sportlicher Hinsicht also ordentlich Brisanz. Heidenheim ist mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und zusammengerechnet 23 Punkten die heimstärkste Mannschaft der gesamten zweiten Liga. Mit dem HSV reist dagegen das ligaweit auswärts erfolgreichste Team an (sieben Siege, zwei Niederlagen und insgesamt 21 Zähler).

FCH-Coach Schmidt freut sich mit Blick auf diese Zahlen auf einen wahren Saison-Knaller: "Die Partie gegen Hamburg ist für uns alle ein echtes Highlight. In der Rückrunde haben wir bei den bislang terminierten Spielen drei Partien am Samstagabend. Diese besonderen Ansetzungen haben wir uns erarbeitet", sagt der 49-Jährige gegenüber der Bild.

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Die Fans im Stadion von Heidenheim, welches mit 15.000 Zuschauern erstmals in dieser Saison ausverkauft sein wird, dürfen sich schon jetzt auf ein Zweitliga-Spektakel einstellen. HSV-Kapitän Schonlau zollt dem bescheidenen Klub aus Baden-Württemberg unterdessen seinen Respekt und weiß: "Dort ist es immer eklig. Aber eklig sein können wir auch."

Denn die Gier, die das unter Coach Walter neuerblühte Team aus der Hansestadt zweifelsohne in sich trägt, scheint zu Beginn dieser Rückrunde endlich einmal größer als die Angst, alles zu verlieren und den Aufstieg am Ende der Spielzeit doch noch aus der Hand zu geben.

Heidenheim kein gutes Pflaster für den HSV

Dass der nächste Schritt dabei ausgerechnet beim 1. FC Heidenheim folgen soll, dürfte den einen oder anderen Anhänger der Rothosen zunächst einmal etwas aufstoßen lassen. So entpuppte sich das Stadion des FCH schon in den Spielzeiten 2019/20 sowie 2020/21 als Ort schmerzhafter Rückschläge für die Hanseaten. Zwei Mal verlor der ehemalige Bundesliga-Dino dort dramatisch in der Nachspielzeit, zwei Mal gab es aus Sicht der Hamburger nur ein Remis.

Von schlotternden Knien möchte HSV-Goalgetter und ehemaliger Heidenheimer Robert Glatzel aber nichts hören: "Es ist ganz klar das Ziel, bei einem direkten Konkurrenten nachzulegen", so der 29-jährige Stürmer, dem in dieser Spielzeit bereits 14 Treffer gelangen.

Die Rothosen strotzen aktuell nur so vor Selbstbewusstsein und schreiten dabei mit überzeugenden Auftritten und großen Schritten Richtung Rückkehr in die erste Liga. "Wir haben den Kampf angenommen", wie Glatzel abschließend nach dem verdienten Sieg gegen Rostock verlauten ließ.

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Der "beste HSV in Zweitligazeiten" mit Rückenwind

Hamburg reist mit gehörigem Rückenwind nach Heidenheim. FCH-Coach Schmidt holt sogar ganz groß aus: "Ich möchte schon sagen, dass das aus meiner Sicht der beste HSV in Zweitligazeiten ist. Der Verein wird am Ende vorne stehen und in die Bundesliga hochgehen." Ob es sich dabei tatsächlich um gänzlich aufrichtige Anerkennung oder eine zumindest teilweise mitschwingende Taktik, den Druck auf Seiten der Hanseaten noch einmal zu erhöhen, des erfahrenen Trainers handelt, bleibt anzuzweifeln.

Mit der Favoritenrolle scheinen sich die Rothosen in diesen Tagen allerdings ohnehin sehr wohlzufühlen. So oder so steht fest: Der HSV-Schreck aus Heidenheim wird es den Hanseaten im Flutlichtspiel auch diesmal so schwer wie eben möglich machen. Ob die Walter-Elf dem immensen Druck standhalten kann, bleibt abzuwarten. Die Partie gegen die Ostälbler ist mit Blick auf den Aufstieg zweifelsohne eine erste echte Reifeprüfung für den Hamburger Sportverein.

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