Florian Kastenmeier beklagt Benachteiligung von Torhütern

Fortuna Düsseldorf stellt eine der besten Defensiven der 2. Bundesliga, wofür sich Torwart Florian Kastenmeier maßgeblich verantwortlich zeichnen kann.

Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier spricht bei "HvK & Tusche - Dein Zweitligatalk".
Image: Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier spricht bei "HvK & Tusche - Dein Zweitligatalk".  © Imago

In der neuesten Ausgabe der Sky Sendung "HvK & Tusche - Dein Zweitligatalk" spricht der 27-Jährige über seine Anfänge als Stürmer und den Umgang mit Kritik und Hass im Fußball.

Von Julius Ostendorf

Außerdem erklärt er, wie es die Mannschaft geschafft hat, sich von der schweren Niederlage in der Aufstiegsrelegation gegen den VfL Bochum zu erholen.

Seit Jahren ist Florian Kastenmeier nicht mehr aus dem Tor von Fortuna Düsseldorf wegzudenken. Seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz ging der 1,92 Mann allerdings im Sturm. "Ich habe das Toreschießen geliebt", erinnert er sich. Gleichzeitig war Kastenmeier jedoch Fan von DFB-Keeper Jens Lehmann.

In einem unbeaufsichtigten Moment habe er sich mit neun Jahren dessen Torwarttrikot gekauft, "obwohl ich ja eigentlich Stürmer war." Seine Mutter, erzählt er, war damit aber überhaupt nicht einverstanden: "Sie hat das dann sofort wieder zurückgegeben und gemeint 'Nein, du bleibst schön auf dem Feld, du bleibst schön Stürmer!'" Letztlich setzte er sich aber durch, was auch eine rein praktische Entscheidung gewesen sei: "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich einen Tick zu langsam für den Sturm bin und ergriff die Chance, ins Tor zu gehen. In manchen Situationen bereue ich das", gibt er zu.

Kastenmeier über Internet-Hass: "War eine sehr, sehr schwere Zeit"

Dabei spielt er freilich auch auf die unterschiedliche Behandlung von Torhütern und Feldspielern an. Nach einem Spiel werde er nur dann zum Interview gebeten, wenn er einen Fehler gemacht habe. "Wenn wir gewinnen, dann holt ihr die Stürmer und Mittelfeldspieler", sagte er schmunzelnd. "Aber, wenn wir verlieren, dann stehe ich immer da, wie so ein Depp."

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Fortuna Düsseldorfs Torwart Florian Kastenmeier über Hassnachrichten.

Ein anderer Aspekt sei die Kritik, die auf ihn als Schlussmann einprassele. Besonders nach seinem Patzer im Debüt für Fortuna Düsseldorf sei der gebürtige Regensburger von Fans verbal angegangen worden. "Es war schon eine sehr, sehr schwere Zeit. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. (…) Das hat Ausmaße angenommen, die schon krass waren." Den richtigen Umgang damit fand Kastenmeier erst im Laufe seiner Karriere. Heute sei sowas "wie wenn irgendwo ein Sack Reis umfällt. Das interessiert mich gar nicht mehr."

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Kastenmeiers Gesellschaftskritik: "Alle sind fehlergeil"

Das liegt wohl auch daran, dass er seine eigene Leistung heute besser einzuschätzen weiß. "Ich kenne die Statistiken. Ich habe die zweitmeisten Paraden und mit Abstand die meisten abgefangenen Flanken", erklärt Kastenmeier in Bezug auf die laufende Zweitligasaison. Mit nur 18 Gegentoren aus den ersten 16 Spielen, stellt die Fortuna eine der besten Defensiven der Liga, woran der 27-Jährige einen großen Anteil hat.

"Aber darauf gucken die Leute einfach nicht", kritisiert er. "Alle sind fehlergeil. Das ist in unserer Gesellschaft so ein kleines Problem." Im Laufe seiner Karriere habe er gelernt, Kritik besser einzuordnen. "Trotzdem würde ich mir wünschen, dass man auch mal ein Lob mehr ausspricht, als immer nur auf den Fehlern rumzuhacken - nicht nur auf mich bezogen, sondern generell."

Saisonstart nach verlorener Relegation? "Ganz gut hinbekommen"

Zuletzt musste er diese Erfahrung während der verlorenen Relegation in der Vorsaison gegen den VfL Bochum machen. Nach dem 3:0-Sieg im ersten Duell, brachen die Fortunen im Rückspiel völlig ein und verspielten den sichergeglaubten Aufstieg doch noch. "Ich habe sehr, sehr lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Ich habe immer wieder kleine Flashbacks, erst letzte Woche wieder."

Dennoch habe es das Team geschafft, die bittere Niederlage nicht mit in die neue Spielzeit zu nehmen. Mit 26 Punkten belegt Düsseldorf aktuell den vierten Rang, nur zwei Zähler von Tabellenführer Elversberg entfernt. "Wir haben viele neue Gesichter, die auch ihren Anteil daran haben. Ich glaube, wir haben es ganz gut hinbekommen und sind gut gestartet."

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Düsseldorfs Torwart Florian Kastenmeier freut sich, dass er beim Remis auf Schalke der Mannschaft mit seinen Paraden helfen konnte, nachdem er die letzten Spiele nicht wie sonst performt hat.

Die komplette Sendung "HvK & Tusche - Dein Zweitligatalk" mit Experte Thorsten Mattuschka und Gast Florian Kastenmeier ist ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattform sowie auf Sky Q abrufbar.

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