Die Saison von Jobe Bellingham beim BVB - eine Zwischenbilanz
Er war schon ein großes Thema, als der Wechsel zum BVB noch gar nicht durch war und das bleibt er auch: Jobe Bellingham. Der Bruder von Jude kam im Sommer mit großem Trara nach Dortmund - und dann? Kam ehrlich gesagt nicht mehr viel.
18.12.2025 | 18:52 Uhr
Die BVB-Reporter Patrick Berger und Jesco von Eichmann ziehen im Sky Sport Podcast "Auffe Süd" ein durchaus kritisches Fazit zu den ersten sechs Monaten von Jobe beim BVB.
Es war eine Szene, die sinnbildlich für seine bisher enttäuschende Saison war: Nach einem verpatzten Pass von Torwart Gregor Kobel holte Jobe Bellingham seinen Gegenspieler Philipp Treu von den Beinen und sah für seine Notbremse die Rote Karte.
Kobel nahm den Engländer nach dem 1:1 beim SC Freiburg sofort aus der Schusslinie und erklärte. "Der Junge tut mir leid." Bellingham traf keine Schuld, der 20-Jährige wurde aber vom DFB für zwei Spiele gesperrt.
Kritisches Fazit nach Bellinghams ersten sechs Monaten beim BVB
"Wir müssen uns ihn über seine ganze bisherige Saison anschauen, das mache ich nicht an einer Roten Karte fest, die einfach unglücklich war", sagt von Jesco von Eichmann im Sky Sport Podcast "Auffe Süd". Der BVB-Reporter zieht dennoch ein kritisches Fazit zu Bellinghams ersten sechs Monaten in Dortmund.
23 Pflichtspieleinsätze und zwei Torvorlagen in der Champions League stehen bisher für ihn zu Buche.
"Nullkommanull Impact, er macht die Mannschaft nicht besser, hat keine Präsenz, man sieht ihm die Unsicherheit an", sagt von Eichmann - und fragt sich: "Sind unsere Erwartungen zu hoch, weil wir ihn immer wieder mit seinem Bruder vergleichen? Tun wir ihm Unrecht, weil wir mehr wollen, als er leisten kann?"
Hohe Ablöse und "Zirkus drumherum" wecken Erwartungen
Bellingham müsse anders bewertet werden, meint Patrick Berger. "Nicht, weil er der Bruder von Jude ist, sondern weil die enorm hohe Ablösesumme (mehr als 33 Millionen Euro) für eine enorm hohe Erwartungshaltung gesorgt hat."
Bei dem Transfer hätten sie die Dortmunder schwer ins Zeug gelegt: "Kehl, Kovac, Watzke, der extra hingeflogen ist und ihm ein Trikot mitgebracht hat. Man hat sich intensiv bemüht und dadurch eine Erwartungshaltung geschaffen", erklärt Berger.
"Der Zirkus drumherum hat das Publikum aufgeweckt, sodass die Leute sich sagten: "Dann erwarten wir auch etwas, wenn er in die Manege einläuft", ergänzt von Eichmann.
Guter Start bei der Klub-WM in den USA
Bei der Klub-WM habe der Bruder des ehemaligen BVB-Profis und aktuellen Real-Madrid-Stars Jude einen ordentlichen Einstieg gehabt, "aber danach hat er extrem abgebaut in seinen Leistungen", bilanziert von Eichmann: "Danach gab ihm Kovac nicht mehr viel Spielzeit und musste Fragen beantworten."
Einige Dinge seien nicht förderlich für die Entwicklung des englischen U21-Nationalspielers gewesen. Auch sein wütender Vater in der Mixed Zone nach dem 3:3 zum Saisonauftakt beim FC St. Pauli habe nicht geholfen, ein besseres Standing im Verein und in der Mannschaft zu haben.
Suche nach der richtigen Position
"Sie müssen sich in Dortmund überlegen: Was ist unser Plan und was ist wirklich unsere Strategie mit Jobe? Wie bekommen wir ihn dahin, wo wir ihn sehen und wofür wir über 30 Millionen ausgegeben haben?"
"Jobe tut sich schwer, seine Position im System zu finden", analysiert Berger: "Ist er ein Sechser, ein Achter oder sogar ein Zehner?" Der ursprüngliche Plan, Bellingham offensiver einzusetzen, ging aber nicht auf und Kovac zog ihn wieder weiter zurück.
Stabile Leistung in Freiburg bis zum Platzverweis
Zuletzt bekam er im Zentrum den Vorzug gegenüber Pascal Groß. "Kovac wirft den Jungen rein und versucht zumindest, auf ihn zu bauen", stellt Berger fest. In Freiburg hatte Bellingham bis zu seinem Platzverweis in der 53. Minute eine seiner stabilsten Leistungen im BVB-Trikot gezeigt.
"Jobe ist erst 20. Dass er Qualität und Anlagen hat, ist zu sehen", meint von Eichmann, der sich auch abseits des Platzes mehr Präsenz von Bellingham wünschen würde.
Bellingham sollte sein Profil schärfen
"Man hört wenig von ihm. Ich habe kein Profil von ihm. Mein Tipp wäre: Profil schärfen, klarer machen: Wer bin ich? Was will ich? Wie sehe ich die Situation?"
Antworten auf diese Fragen könnte er im Wintertrainingslager geben. Vom 2. bis 8. Januar 2026 bereitet sich der BVB an der spanischen Costa del Sol auf die zweite Saisonhälfte vor. Sky Sport wird vor Ort sein und Bellinghams Situation weiter genau beobachten.
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