Die möglichen Gegner von Deutschland bei der Auslosung für die WM 2026

Bei der Auslosung der WM-Gruppen ist für Bundestrainer Nagelsmann alles möglich. Ein Hammer mit Haaland oder ein leichtes Los mit Haiti? Vor der Show in Washington spielt auch Trump eine Rolle.

Bundestrainer Julian Nagelsmann blickt der WM-Auslosung gespannt entgegen.
Image: Bundestrainer Julian Nagelsmann blickt der WM-Auslosung gespannt entgegen.  © Imago

Die Legende vom deutschen Fußball-Losglück ist schon lange widerlegt.

Auch bei der großen Zeremonie für die WM 2026 in Washington kann es für Julian Nagelsmann am Freitag (18 Uhr deutscher Zeit) unangenehme Überraschungen geben - trotz des wichtigen Platzes im besten Lostopf mit Titelverteidiger Argentinien und Europameister Spanien.

Für den Bundestrainer geht es bei der Gruppenauslosung nicht nur um die ersten drei Kontrahenten der Nationalmannschaft beim XXL-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko vom 11. Juni bis 19. Juli 2026. Der WM-Weg entscheidet sich keine drei Meilen entfernt vom Weißen Haus.

FIFA-Weltmeisterschaft 2026™

  • Datum: 11. Juni - 19. Juli 2026
  • Orte: USA, Mexiko, Kanada (16 Stadien)
  • Eröffnungsspiel: Aztekenstadion (Mexiko, 11. Juni)
  • Finale: New York New Jersey (USA, 19. Juli)
  • Teilnehmer: 48 Nationen
  • Spielmodus: Rundenturnier (12 Gruppen à 4 Teams), K.-o.-System

Wie ist die Ausgangslage für die Nationalmannschaft?

Die Erleichterung bei Bundestrainer Nagelsmann und DFB-Sportdirektor Rudi Völler war riesig. Mit dem 6:0 gegen die Slowakei im letzten Qualifikationsspiel wurde neben dem direkten WM-Ticket auch der Platz im besten Lostopf gesichert. Der ist wichtig, weil damit feststeht, dass Deutschland in der Gruppenphase nicht auf die besten Teams der Welt treffen kann.

In Topf 1 sind auch Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Brasilien, Portugal, die Niederlande, Belgien sowie die drei Gastgeber USA, Mexiko und Kanada. Diese Teams können frühestens in der K.o.-Phase zum DFB-Gegner werden.

So sehen die WM-Lostöpfe aus:

Das DFB-Team ist bei der Auslosung der Gruppen für die WM 2026 am 5. Dezember in Washington D.C. in Lostopf eins.
Image: Das DFB-Team ist bei der Auslosung der Gruppen für die WM 2026 am 5. Dezember in Washington D.C. in Lostopf eins.  © Sky

Welche Gegner drohen im schlimmsten Fall?

Ein absolutes Top-Duell wie 2022 gegen Spanien (1:1) bleibt Deutschland in der Gruppenphase erspart. Dennoch kann es zu schwierigen oder zumindest unangenehmen Gruppenkonstellationen kommen. In Topf 2 sind mehrere als kampfstark bekannte Teams aus Südamerika wie Kolumbien um Bayern-Star Luis Diaz oder Uruguay. In Topf 3 wurden die starken Norweger um Torjäger Erling Haaland oder die Ägypter mit Liverpool-Angreifer Mohamed Salah eingruppiert.

Und in Topf 4 sind neben großen Außenseitern wie Curacao, Kap Verde und Jordanien auch alle Teams, die sich in Playoffs erst noch das WM-Ticket sichern müssen, darunter auch die Dänen und der vierfache Weltmeister und deutsche WM-Angstgegner Italien. Eine Gruppe mit Kolumbien, Ägypten und Italien bekäme zu Recht den klassischen Stempel: Hammergruppe.

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Wie sieht ein leichter WM-Weg aus?

Ehrlicherweise ist auch ein Hämmerchen für Nagelsmann möglich, also eine ganz leichte Gruppe. In Topf 2 sind unter anderem Österreicher und Australier, in Topf 3 ein WM-Neuling wie Usbekistan und in Topf 4 macht unter anderem Neuseeland keine Angst. Eine Gruppe mit Iran, Tunesien und Haiti wäre zum Beispiel leicht.

Was hat es mit den sechs Playoff-Pfaden auf sich?

Sechs der 48 WM-Tickets sind noch nicht vergeben. Vier Teams aus Europa und zwei aus den insgesamt fünf anderen FIFA-Konföderationen werden im März 2026 noch die Turnierteilnahme schaffen. Die vier europäischen Gruppen mit je vier Teams und zwei Welt-Gruppen mit je drei Mannschaften werden als Platzhalter aber schon den Gruppen zugeordnet.

Der jeweilige Sieger rückt dann in die Gruppe auf. So funktionierte es schon bei der WM 2022. Deutschland bekam drei Monate nach der Auslosung auf diesem Weg Costa Rica als Gegner für die Endrunde in Katar in seine Gruppe dazu.

Wie funktioniert das neue WM-Format und wie die Auslosung?

Die Aufstockung von 32 auf 48 WM-Teams ist ein Projekt von FIFA-Boss Gianni Infantino. Er will den Fußball in alle Winkel der Welt tragen. 104 statt 64 Spiele sind eine Überdosis, sagen die Kritiker.

Gespielt wird nun in zwölf statt acht Gruppen mit je vier Teams, anschließend folgt für die Gruppensieger, Gruppenzweiten und acht besten Gruppendritten eine erste K.-o.-Runde. Danach geht es im bekannten Formal vom Achtelfinale bis zum Endspiel am 19. Juli in East Rutherford bei New York weiter.

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Für die Auslosung wurden die 42 qualifizierten Teams nach ihrer Weltranglistenposition in vier Töpfe eingeteilt, die Top neun mit den drei gesetzten Gastgebern in Topf 1, die nächstbesten zwölf Teams in Topf 2, dann die Töpfe 3, und 4. Der letzte Topf wurde mit den sechs Playoff-Gruppen aufgefüllt.

Gezogen werden am Freitag zunächst die Teams aus Topf 1 als Gruppenköpfe, dann werden die Töpfe zwei bis vier geleert. Beschränkungen gibt es: Teams aus der gleichen Konföderation dürfen nicht in einer Gruppe sein. Ausnahme sind die Europäer. Bei 16 Teilnehmern werden in vier Gruppen zwei Europa-Vertreter sein, in den anderen acht je einer.

Eine neue Regel gibt es auch: Die besten zwei Teams der Weltrangliste aus Spanien und Argentinien werden so gelost, dass sie erst im Finale aufeinandertreffen können, wenn sie ihre Gruppe gewinnen. Frankreich und England als nächstbeste Teams können erst im Halbfinale auf die Top-Zwei treffen, sofern auch sie ihre Gruppe gewinnen. Auf den deutschen WM-Weg hat diese Regel bei der Auslosung keinen Einfluss.

Was erfährt Nagelsmann noch in Washington?

Nicht nur die Gegner sind wichtig, sondern auch die Spielorte. Lange Reisen und hohe Temperaturen machen das Turnier kompliziert. Partien in Mexiko stehen zum Beispiel nicht auf dem Wunschzettel von Nagelsmann - in den Gruppen F und K wären solche Spiele zwar nicht zwingend, aber möglich.

Insgesamt gibt es elf Spielorte in den USA, drei in Mexiko und zwei in Kanada. Die allermeisten Spiele (78) finden in den USA statt, je 13 in den anderen beiden Gastgeberländern.

Gleich nach der Auslosung sind die Spielorte und Anstoßzeiten übrigens noch nicht fix. Die FIFA legt diese bis zum Samstag fest, um bestmögliche TV-Zeiten für die Fans aller Teams zu garantieren und eventuell Partien zur amerikanischen Mittagszeit in Arenen mit Dach (z.B. Arlington bei Dallas und Atlanta) zu spielen. Für jedes Gruppenspiel gibt es im Spielplan derzeit zwei Optionen.

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Was ist von Donald Trump zu erwarten?

Bislang hat der US-Präsident kaum eine Gelegenheit ausgelassen, das Mega-Event für sich als Bühne zu nutzen. In Erinnerung ist besonders sein skurriler Auftritt bei der Siegerehrung des FC Chelsea als Gewinner der Klub-WM im vergangenen Sommer. Natürlich wird er auch am Freitag dabei sein, wie Regierungssprecherin Karoline Leavitt bestätigte. Ob nur als Gast oder Akteur auf der Bühne, wird sich zeigen.

Trump und Infantino arbeiten seit Monaten Hand in Hand. Der Republikaner veranlasste auch, dass die Auslosung unweit vom Weißen Haus im John F. Kennedy Center for the Performing Arts stattfindet. Spekuliert wird weiterhin, dass der neue FIFA-Friedenspreis an Trump gehen könnte.

dpa

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