Ackern Effzeh! Jetzt sind die Grundtugenden gefragt
23.03.2023 | 12:55 Uhr
Der 1. FC Köln ist das aktuell formschwächste Team der Bundesliga. Remis bei Union und dem FC Bayern stehen Pleiten gegen Bochum und in Dortmund gegenüber. Sky Reporter Marlon Irlbacher erklärt in seinem Kommentar die Gründe und zeigt den Weg aus der Krise auf.
1:6 in Dortmund - eine Klatsche für den 1.FC Köln, die in diesem Ausmaß wohl vorher niemand für möglich gehalten hätte.
Trainer Steffen Baumgart und seine Mannschaft hatten sich im Vorfeld der Partie viel vorgenommen, wollten ein "unangenehmer Gegner" sein, der "selbst aktiv nach vorne spielt". Aber beides fiel den Domstädtern sichtlich schwer. Der BVB war fast immer einen Moment schneller und abgezockter.
Das Spiel, bei dem einzig die 8000 mitgereisten Kölner Fans in Sachen Gesang und Unterstützung die Bestnote verdienten, glich einem Klassenunterschied und selbst das erste Stürmertor nach über 800 Minuten durch Davie Selke konnte keinen der Rheinländer mehr fröhlich stimmen. Hatte die Mannschaft erst vor wenigen Wochen beim 1:1 in München noch bewiesen, dass sie gegen große Teams mithalten kann, zeigte sie in Dortmund ein komplett anderes Gesicht. Die Gründe dafür waren vielschichtig.
Fakt ist: Der 1.FC Köln verfügt über eine Mannschaft, die sich keine 90 Prozent leisten kann. Sie muss 100 Prozent abrufen, um erfolgreich zu sein. Das hat man vor allem in der vergangenen Saison erlebt, als die Baumgart-Elf nahezu jeden Gegner in Grund und Boden rannte und mit beherztem Einsatz so einige Bundesligisten zur Verzweiflung brachte. Obendrauf kam die rasante Entwicklung vieler Spieler, denen man solche Topleistungen in der Bundesliga gar nicht so schnell zugetraut hätte.
Doch in der aktuellen Phase fehlt dem Effzeh sowohl das nötige Spielglück, als auch das hundertprozentige Durchsetzungsvermögen in den entscheidenden Momenten, dass man braucht, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Falsche Entscheidungen, einen Schritt zu spät hier, nicht nah genug am Mann dort. Vieles wirkt schwerfällig, Leistungsträger liefern nicht ihre Bestleistungen und können die jüngeren Spieler so aktuell nicht mitziehen.
Spannend ist nun vor allem zu beobachten, wie diese Mannschaft, die monatelang von einer Euphoriewelle getragen wurde, es schafft, sich aus dieser Situation von fünf sieglosen Spielen in Folge mit nur einem geschossenen Tor zu befreien.
Das große Pfund des Vereins: Steffen Baumgart weiß, was seine Jungs leisten können, wenn sie ihm bedingungslos folgen und an ihre Leistungsgrenze kommen. Glück muss man sich im Fußball eben hart erarbeiten - und genau das ist die Devise des gebürtigen Rostockers. Nicht jammern, sondern arbeiten!
Das ist der Kölner Weg, um zurück zum Erfolg zu kommen. Jeden Tag im Training auf den Sieg hinarbeiten, ohne zu murren. Dabei helfen wird auch Innenverteidiger Luca Kilian, der nach einem Muskelbündelriss im anstehenden Derby gegen Borussia Mönchengladbach nach der Länderspielpause in die Mannschaft zurückkehren wird und dabei helfen soll, die Defensive des Effzeh wieder zu stabilisieren.
Apropos Derby gegen Mönchengladbach: Gibt es denn eine bessere Chance, wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden, als in einem Heim-Derby, bei dem man kratzen und beißen muss, um drei Punkte einzufahren? Wohl kaum.
Eine spannende Konstellation, denn beide Vereine durchleben sportlich keine leichte Phase und sind ihren Fans etwas schuldig. Der Gewinner wird neue Energie schöpfen, der Verlierer wird sich in einer sattelfesten Krise befinden.
Und wer Steffen Baumgart kennt, weiß, dass er alles dafür tun wird, seine Mannschaft erneut auf den Punkt für dieses Spiel vorzubereiten. Denn nur wenn der 1.FC Köln wieder alles auf den Platz bringt, was ihn eigentlich ausmacht, kann er erfolgreich sein und den mit sechs Punkten immer geringer werdenden Abstand auf den Relegationsplatz wieder vergrößern.
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