Max Verstappen und Red Bull feiern in Bahrain zum Auftakt in die neue Saison die Pole Position. Sergio Perez rundet das starke Ergebnis für den amtierenden Konstrukteurs-Meister ab. Die anschließenden Aussagen der Protagonisten dürften der Konkurrenz im Hinblick auf das Rennen nicht gefallen.
Gute Zeiten, kaum Probleme, verschiedene Programme reibungslos durchgefahren: Die Tests vor einer Woche verliefen für Red Bull nahezu optimal. Das bestätigte Teamchef Christian Horner bereits zu Beginn des Auftaktwochenendes in die neue Formel-1-Saison.
Verstappen in allen Trainingssessions hinter Alonso
Dennoch entstand vor dem Qualifying in allen drei Trainingssessions der Eindruck, dass der Konstrukteurs-Meister des vergangenen Jahres und vor allem auch Weltmeister Max Verstappen mit kleineren Problemen zu kämpfen haben. Lediglich Sergio Perez gelang es in FP1, die schnellste Runde zu drehen. Verstappen landete hingegen "nur" auf den Plätzen 3 (FP1), 2 (FP2) und 2 (FP3) und damit dreimal hinter Fernando Alonso im Aston Martin. Ein "verändertes Fahrverhalten" im Vergleich zu den Tests wurde im Anschluss von Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko als Grund angeführt.
Und auch zu Beginn des Qualifyings lief es für Verstappen und Red Bull alles andere als rund. Dominanz konnten der Weltmeister und Perez jedenfalls nicht ausstrahlen - auch wenn beide Red-Bull-Piloten jedes Mal locker den nächsten Quali-Abschnitt erreicht hatten. Der vor dem Wochenende haushohe Favorit auf die Pole Position schien zu wackeln - jedoch nur bis zu Q3.
Red Bull & Verstappen drehen in Q3 auf
Dann offenbarte Red Bull die Leistungsfähigkeit, die in dem neuen RB19 steckt. Verstappen brannte mit einer starken Runde die erste 1:29-er-Zeit in den Asphalt. Kurz danach folgte Perez, der eine Zehntel dahinter landete. Die Startreihe eins zum Auftakt war damit perfekt.
Ferrari-Pilot Carlos Sainz zeigte sich von Red Bulls Power-Boost in Q3 wenig überrascht: "Das wussten wir, dass sie diese drei, vier Zehntel noch in der Tasche haben."
Wolff über Red Bull: "... dann doch einen rausgedrückt"
Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff schlug am Sky Mikrofon in die gleiche Kerbe: "Ja, die spielen. Die sind ein bisschen durch die Gegend gecruised. Alle waren knapp dran. Vielleicht wollten sie nicht zu viel zeigen, dass es nicht zu groß aussieht. Am Ende haben sie dann aber doch einen rausgedrückt. Die sind schon wirklich gut."
Noch besser einzuordnen wird der Quali-Erfolg nach der Aussage von Perez. Der Mexikaner offenbarte nach dem Qualifying nämlich, dass man sich "definitiv mehr auf das Rennen vorbereitet" habe. Wir haben aktuell eher ein Sonntagsauto und mussten für die Qualifikation Kompromisse eingehen."
Red-Bull-Leistung verheißt für Konkurrenz nichts Gutes
Dr. Marko sprach ebenfalls davon, den "richtigen Kompromiss" gefunden zu haben, damit "das Ego von Verstappen für eine Pole Position befriedigt wird, aber die Rennperformance darunter nicht leidet."
Heißt vereinfacht: Obwohl Red Bull das Auto nicht speziell auf das Qualifying getrimmt, sondern dabei schon eher in Richtung Rennen geschielt hat, sprang am Ende Platz eins und zwei heraus - kein gutes Zeichen für die Konkurrenz, die damit eher nicht auf einen Sieg hoffen darf. Für das Rennen ist Red Bull klarer Favorit - zumal die eigenen Longruns bei den Tests und in den Trainingseinheiten sehr gut ausgesehen haben.
Der engste Verfolger - zumindest im Hinblick auf die Startaufstellung - scheint Ferrari zu sein. Doch auch wenn die Scuderia im Vergleich zu Red Bull einen Satz neue weiche Reifen mehr zur Verfügung hat und sich davon besonders beim Start und zu Beginn des Rennens einen Vorteil erhofft, werden die Italiener wohl kein Wörtchen um den Rennsieg mitreden können.
Dr. Marko sieht Alonso in Bahrain als größten Konkurrenten
Während der Red Bull und besonders Weltmeister Verstappen sehr gut mit den Reifen umgehen und den Verschleiß gut im Griff haben, verhält sich der Ferrari bekanntlich weniger schonend zu den Pneus. Auf die gesamte Renndistanz wird sich dies für die Italiener rächen.
Dr. Marko rechnet eher mit einem anderen Hauptkonkurrenten im Rennen: "Wenn wir uns die Longruns anschauen, dann ist es Alonso." Der Spanier war am Freitagabend beim zweiten Training im Longrun im Schnitt nur 27 Hundertstel hinter Verstappen. Allerdings geht der Aston-Martin-Pilot nur von Platz fünf aus ins Rennen - ein wohl zu großes Handicap, sollte der Start nicht sensationell gelingen und Verstappen und Perez gleichzeitig patzen.
Statistik als kleines Fünckchen Hoffnung für Ferrari, Alonso & Co.
Die einzige Hoffnung, die der Red-Bull-Konkurrenz bleibt, beruht auf einer Statistik: Auf keiner anderen Strecke absolvierte Verstappen so viele Rennen, ohne dabei zu gewinnen (9).
Doch die Tests, die Eindrücke der Longruns und das Qualifying haben gezeigt, dass die Chancen für Verstappen wohl noch nie so gut waren, diese Durststrecke in Bahrain zu beenden. Es wäre nach der Kompromiss-Pole das nächste starke Zeichen in Richtung Ferrari, Mercedes & Co.
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