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Formel 1: Mercedes hadert in Bahrain mit altem Konzept - Hamilton & Russell resignieren

Mercedes & die alte Leier: Hamilton & Russell geben schon auf

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Mercedes tut sich auch beim GP von Bahrain schwer und bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Mercedes hadert auch im neuen Jahr mit dem alten Konzept. Hamilton und Russell verzweifeln bereits. Wolff will keinen Stein auf dem anderen lassen.

Den W13 der Vorsaison wollte Mercedes-Teamchef Toto Wolff als Mahnmal in die Lobby der Fabrik in Brackley, Großbritannien, stellen. Das teilte der Österreicher Mercedes-Mitarbeitern nach einem verpatzten Rennen der Vorsaison mit, als es um das enttäuschende Fahrzeugkonzept der Silberpfeile 2022 ging. Es sollte die Ingenieure, die Mechaniker, die Fahrer und alle weiteren Beteiligten daran erinnern, was man nie wieder erleben möchte. Der W13 ist bei Mercedes zum Inbegriff eines Konstruktionsfehlers geworden. Und trotzdem hat man dem Konzept 2023 noch mal eine Chance gegeben. Vergeblich, wie das Team nun öffentlich eingesteht.

MERCEDES

  • Name: Mercedes AMG F1 Team
  • Gründungsjahr: 2010
  • Unternehmenssitz: Brackley, Großbritannien
  • Vorgänger: Tyrrell, British American Racing, Honda Racing F1, Brawn GP
  • Konstrukteurs-Titel: 8 (2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021)
  • Teamchef: Toto Wolff
  • Fahrer: Lewis Hamilton (GBR), George Russell (GBR)
  • Testfahrer: Mick Schumacher (GER)

Wolff deutet radikale Änderungen am W14 an

"Man muss natürlich jetzt alles versuchen, das Auto komplett auf den Kopf stellen, gnadenlos analysieren, dann versuchen, einen Schritt nach dem anderen zu machen und dann hoffentlich große Schritte", erklärte ein enttäuschter Wolff nach dem Auftaktrennen in Bahrain am Sky Mikro. Lewis Hamilton (Platz fünf) und George Russell (Platz sieben) hatten nie eine realistische Chance auf den Sieg beim Wüstenrennen. "Es war die Bestätigung dessen, was wir haben kommen sehen." Wolff habe in Bahrain "nicht eine einzige positive News" zu vermelden. Drastische Worte, wollte man doch 2023 wieder ein Wörtchen in der Weltmeisterschaft mitreden. Stattdessen herrscht Ernüchterung.

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Max Verstappen siegt, Fernando Alonso jubelt und Nico Hülkenberg zahlt Lehrgeld - die XXL-Highlights zum GP von Bahrain.

Bereits nach dem Qualifying gab Wolff das Konzept am Sky Mikro auf: "Ich glaube nicht, dass dieses Paket auf Dauer konkurrenzfähig sein wird", sagte der Österreicher am Samstagabend in Bahrain und kündigte an: "Wir werden uns mit den Ingenieuren zusammensetzen, ganz ohne Dogmatismus, es gibt keine heiligen Kühe."

Mit der Entwicklung des W13 im Laufe der Vorsaison und der Tatsache, dass es gegen Ende doch noch ein siegfähiges Auto wurde (Brasilien), nahm man bei Mercedes scheinbar an, sich auf dem richtigen Weg zu befinden. Betrachtet man nun die Tests und das erste Saisonrennen, dann war das wohl eher der Holzweg.

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Lewis Hamilton über das Rennen & die Performance des Autos, nachdem beide Mercedes-Piloten kaum eine Chance gegen Red Bull oder Alonso hatten.

Hamilton über Konzeptänderung: "Hätte man im Winter machen müssen"

Immerhin ist eines der auffälligsten Probleme behoben worden. Das Bouncing spielt bei den Silberpfeilen keine Rolle mehr. Dafür fehlt es jedoch an vielen anderen Ecken und Enden: "In Summe gibt es relativ viel zu reparieren", so Wolff. "Es fehlt an Pace, es fehlt an Downforce und dann geht natürlich gar nichts, weil dann fährst du dir auch den Reifen kaputt", analysierte der Teamchef, der sich derzeit als nicht konkurrenzfähig sieht, nach dem Auftaktrennen bei Sky.

LEWIS HAMILTON 🇬🇧

  • Name: Sir Lewis Carl Davidson Hamilton
  • Geburtstag: 07. Januar 1985 (Stevenage, England)
  • Team: Mercedes AMG F1 Team
  • Erstes F1-Rennen: GP von Australien (2007, 3.)
  • Erster F1-Sieg: GP von Kanada (2007)
  • Titel: 7 (2008, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019, 2020)
  • Vorherige Teams: McLaren

Dass man jetzt erst auf einen Plan B zurückgreifen wolle, scheint auch Hamilton nicht ganz zu verstehen: "Es ist das gleiche Auto wie letztes Jahr. Ich kann nicht sagen, ob es an der Design-Philosophie liegt. Der gesunde Menschenverstand würde sagen ja, denn die anderen Teams haben ein anderes Konzept. Das ist aber nichts, was man einfach ändert. Das hätten wir über den Winter machen müssen." Deutliche Worte vom siebenfachen Weltmeister, der mit seinem Latein am Ende zu sein scheint: "Wir haben versucht, am Set-up was anderes zu machen, aber es ist einfach das Auto, es wird nicht sehr viel schneller fahren als jetzt. Uns fehlt einfach etwas Performance."

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Rosberg über Mercedes-Rückstand: "Das ist heftig"

Die Saison ist inklusive Testfahrten eineinhalb Wochen alt und bei Mercedes herrscht jetzt schon Ernüchterung. Mit den übermächtigen Red Bulls an der Spitze und den aufmüpfigen Aston Martins droht diese Saison sogar das Abrutschen auf Platz vier. Das würde sogar Dr. Helmut Marko überraschen: "Wir haben gedacht, dass sie hier mit einem Auto kommen, dass wettbewerbsfähig sein wird", sagte der Red-Bull-Berater bei Sky. Davon waren sie in Bahrain aber 51 (Hamilton) beziehungsweise 56 Sekunden (Russell) entfernt und verloren damit pro Runde fast eine Sekunde auf Sieger Verstappen. Erschreckende Aussichten für den Stern.

"Das ist heftig", bilanzierte Sky Experte Nico Rosberg die derzeitige Situation bei Mercedes. "Die müssen die Wunderwaffe finden und schnell große Fortschritt machen, aber die verstehen es selbst nicht richtig und das ist das Schwierige."

Russell gratuliert bereits Red Bull zur WM

Russell ging sogar so weit, dass er Red Bull bereits zur Weltmeisterschaft gratulierte. Der Brite zeigte sich nach dem Rennen beeindruckt von der Performance des österreichischen Teams: "Red Bull hat die WM in der Tasche", sagte der Mercedes-Pilot gegenüber den Reportern nach dem Rennen. "Ich glaube nicht, dass es dieses Jahr jemand mit diesem Team aufnehmen kann. Ich wette darauf, dass sie dieses Jahr jedes Rennen gewinnen."

GEORGE RUSSELL 🇬🇧

  • Name: George William Russell
  • Geburtstag: 15. Februar 1998 (King's Lynn, England)
  • Team: Mercedes AMG F1 Team
  • Erstes F1-Rennen: GP von Australien (2019, 3.)
  • Erster F1-Sieg: GP von Brasilien (2022)
  • Titel: -
  • Vorherige Teams: Williams

Mercedes gab sich schon in der Vorsaison nach außen hin auf und lieferte dann im Laufe der Saison tatkräftige Updates. Das dauerte jedoch seine Zeit. So lange soll es diese Saison nicht dauern. Wenn auch Dr. Marko meint, dass es nicht so einfach sei, dass Konzept während der Saison über den Haufen zu werfen: "Bei uns würde so etwas drei, vier Rennen dauern, aber die nächste kritische Sache ist, wir haben einen Cost-Cap. Was immer man jetzt versucht oder neugestaltet, geht im Budget für andere Sachen verloren. Also, das ist eine Entwicklung, die für ein Team nicht leicht ist."

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Dr. Helmut Marko spricht über den Doppelsieg von Verstappen und Perez in Bahrain, die technischen Veränderungen und Konkurrent Mercedes.

In der Fabrik in Brackley gilt es also schnell kreativ zu werden. In zwei Wochen steht in Jeddah zwar ein Stadtkurs auf dem Plan, die Durchschnittsgeschwindigkeit ist jedoch nur in Monza höher. Die Geraden liegen dem Mercedes. Ob es aber mit dem derzeitigen Auto für eine Podiumsplatzierung reicht, ist offen. Eher droht eine weitere Deklassierung durch Red Bull. Und dann ist da ja noch der aufblühende Fernando Alonso.

Mehr zum Autor Max Georg Brand

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