Vor dem F1-Rennen in China haben Ferrari und Hamilton noch einiges zu tun

Die Verbindung zwischen Ferrari und Lewis Hamilton ist noch keine Traum-Ehe. Der Saisonauftakt in Melbourne hat gezeigt: Es braucht Geduld und viel Arbeit, um zum angestrebten Erfolg zu kommen.

P10 zum Saisonauftakt in Australien: Lewis Hamiltons Debüt für Ferrari verlief alles anderes als optimal.
Image: P10 zum Saisonauftakt in Australien: Lewis Hamiltons Debüt für Ferrari verlief alles anderes als optimal.  © Imago

Nach dem ersten Rennen der Saison haben Ferrari und Hamilton noch einige Baustellen, an denen sie arbeiten müssen.

Erstes Rennen für Ferrari, erster Dämpfer!

Der Start von Lewis Hamilton bei seinem neuen Rennstall hätte kaum schlechter laufen können. Mit Platz zehn fuhr der Brite sein schlechtestes Ergebnis bei einem Season Opener ein. Einer der Gründe: Die Strategie von Ferrari.

Während fast alle anderen Teams beim stärker werdenden Regen in die Box fuhren, um auf Regenreifen zu wechseln, blieben Charles Leclerc und Hamilton auf der Strecke. Ein Versuch, der am Ende nicht belohnt wurde. Nur kurze Zeit später revidierte Ferrari seine Entscheidung und holte Hamilton und Leclerc zum Reifenwechsel rein. Dadurch wurden die beiden Piloten jedoch so weit nach hinten gespült, dass letztendlich für Hamilton nur P10 und für Leclerc P8 in den Büchern stand.

"Man muss bei Ferrari durchgehen, 'wann haben wir welche Entscheidung getroffen.' Aber wenn man schon nicht weiß, was man tun soll, weil die Bedingungen so schwierig sind, dann kann man natürlich die Strategie bei seinen beiden Fahrern splitten, um wenigstens intern Risikomanagement zu betreiben und es aufzuteilen", sieht Sky Experte Ralf Schumacher im Podcast Backstage Boxengasse Verbesserungsbedarf bei den Roten.

Für Ferrari und besonders für Hamilton soll es am kommenden Wochenende in China auf dem Shanghai International Circuit (LIVE auf Sky Sport Formel 1) besser laufen. Doch dafür muss an einigen Stellschrauben gedreht werden.

Klarere Kommunikation via Funk

Die Kommunikation zwischen Hamilton und seinem neuen Renningenieur Riccardo Adami ist eine dieser Punkte, an denen unbedingt angesetzt werden muss.

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Irgendwann erhob Hamilton seine Stimme. "Bitte!", rief der Rekordweltmeister energisch, "lass es gut sein", funkte er an seinen Renningenieur, "wiederhol' nicht alle Tipps, überlass' es mir." Wochen und Monate hatte die ganze Motorsportwelt auf dieses Debüt im Ferrari gewartet, jeden einzelnen Schritt beobachtet, wirklich alle schauten hin - und sahen beim Saisonstart in Australien dann einen völlig enttäuschten, genervten Hamilton.

Der Brite selbst sagte nach dem Rennen, das ihm seitens der Box "die Hinweise darauf fehlten, wie viel Regen noch kommen würde". Dennoch fand er lobende Worte für Adami: Der Ingenieur habe einen "wirklich guten Job" gemacht, und man werde "alle Kommentare durchgehen - Dinge, die ich gesagt habe und umgekehrt", um zu sehen, was verbessert werden könne. "Generell bin ich keiner, der viele Informationen während des Rennens mag, es sei denn, ich frage danach. Es gibt keine Probleme zwischen uns. Ich war sehr höflich", stellte Hamilton klar, "ich habe ihn nicht beschimpft, ich habe nicht geflucht. Ich habe in diesen Momenten einfach mit dem Auto gekämpft und brauchte die volle Konzentration."

Teamchef Fred Vasseur sieht in der Kommunikation noch Verbesserungspotenzial, wollte das Thema aber nicht zu hoch hängen: "Ich dachte, dass wir einen besseren Job machen und uns besser kennenlernen könnten. Sicherlich war es nicht ganz sauber, aber die Strategie war schwierig. Wir müssen einen besseren Weg finden, um zwischen dem Auto und der Boxenmauer zu kommunizieren, aber wir werden aus dem ersten Rennen lernen und das ist kein Problem."

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War die Erwartungshaltung an Lewis Hamilton in seinem ersten Rennen für Ferrari zu hoch? Ralf Schumacher spricht über eine schwierige Situation für den siebenfachen Formel 1 Weltmeister.

Ralf Schumacher sieht diesbezüglich einen simplen Ansatz: "Nicht nur Hamilton, sondern auch Leclerc war relativ pampig am Funk. Wenn ich der Teamchef wäre, würde ich beide in mein Büro holen und beiden auf die Finger klopfen, weil das geht gar nicht. Es waren schwierige Bedingungen, aber es zeigt, wie sehr die beiden am Limit sind. Bei Hamilton zeigt es ein weiteres Mal, dass er wirklich kämpft. Dass er keine Kapazitäten hatte, mit seinem Ingenieur zu reden, ist nicht nur unhöflich, sondern auch kein gutes Zeichen. Ein siebenfacher Weltmeister sollte da mehr Potenzial haben."

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  1. Max Verstappen ist nicht zu bremsen und befindet sich auf den Spuren von Michael Schumacher.
    Image: Der vierfache Weltmeister Max Verstappen bleibt noch bis 2028 bei Red Bull. © DPA pa
  2. Liam Lawson
    Image: Liam Lawson ersetzt ab 2025 Sergio Perez im zweiten Red Bull. © DPA pa
  3. Erwartet beim neuen Sprint-Format in Baku mehr Risikobereitschaft der Fahrer: Lando Norris.
    Image: Lando Norris hat gezeigt, dass er bei McLaren die Nummer eins ist. Auch aus diesem Grund hat der Rennstall den Vertrag des Briten bis mindestens 2026 verlängert. © Imago
  4. Oscar Piastri (McLaren) brilliert in Spa-Francorchamps.
    Image: Oscar Piastri hat seinen ursprünglich bis 2026 laufenden Vertrag bei McLaren kurz vor Saisonstart 2025 um mehrere Jahre verlängert.  © DPA pa
  5. C
    Image: Charles Leclerc hat bei Ferrari bis mindestens 2026 verlängert. © Imago
  6. Lewis Hamilton regt eine Entwicklungsrevolution in der Formel 1 an.
    Image: Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt nach zwölf Jahren bei Mercedes ab 2025 für die Scuderia und hat bei den Roten einen Vertrag über mehrere Jahre unterzeichnet. © Imago
  7. f
    Image: Der Vertrag von George Russell bei Mercedes wurde bis Ende 2025 verlängert. © DPA pa
  8. Mercedes: Andrea Kimi Antonelli – neu ab 2025 Stammfahrer
    Image: Rookie Andrea Kimi Antonelli ersetzt Hamilton bei Mercedes und wird 2025 Stammpilot. © Imago
  9. Darf sich Fernando Alonso auch am kommenden Wochenende freuen?
    Image: Routinier Fernando Alonso hat bei Aston Martin eine Vertragsverlängerung bis 2026 unterschrieben. © DPA pa
  10. Aston-Martin-Pilot Lance Stroll trägt bei seinem Heim-GP in Kanada einen speziellen Helm sowie ein besonderes Rennoutfit.
    Image: Lance Stroll wird mindestens bis 2026 für Aston Martin an den Start gehen. © Imago
  11. Pierre Gasly behält bis zum 22. Mai seine zehn Strafpunkte.
    Image: Pierre Gasly hat 2024 einen neuen mehrjährigen Vertrag bei Alpine unterschrieben. © DPA pa
  12. Alpine: Jack Doohan – neu ab 2025 Stammfahrer
    Image: Jack Doohan wird 2025 an der Seite von Gasly fahren. © Imago
  13. s
    Image: Esteban Ocon hat Alpine am Saisonende 2024 verlassen. Bei seinem neuen Arbeitgeber Haas hat er einen Vertrag über mehrere Jahre unterzeichnet. © DPA pa
  14. Haas: Oliver Bearman – neu ab 2025 Stammfahrer
    Image: Auch der zweite Pilot bei Haas ist neu: Youngster Oliver Bearman hat einen Vertrag über mehrere Jahre bei den US-Amerikanern unterzeichnet. © Imago
  15. Bald bereit für Red Bull? Yuki Tsunoda.
    Image: Yuki Tsunoda wird auch 2025 für die Racing Bulls fahren. © DPA pa
  16. Isack Hadjar wird neuer Reservefahrer bei Red Bull.
    Image: Isack Hadjar ersetzt Lawson 2025 als zweiter Pilot bei den Racing Bulls. © DPA pa
  17. fc
    Image: Alexander Albon hat im Mai 2024 einen neuen mehrjährigen Vertrag bis mindestens 2026 bei Williams unterschrieben. © DPA pa
  18. Carlos Sainz' Antrag auf Überprüfung seiner Melbourne-Strafe war erfolglos.
    Image: Carlos Sainz ist nach vier Jahren bei Ferrari zu Williams weitergezogen und hat dort einen Vertrag bis 2026 unterzeichnet. © Imago
  19. Bleibt Nico Hülkenberg bei Haas?
    Image: Nico Hülkenberg ist aktuell der einzige deutsche Pilot in der Formel 1. Zur Saison 2025 wechselt er von Haas zu Sauber. © Imago
  20. Sauber: Gabriel Bortoleto – neu ab 2025 Stammfahrer
    Image: Dort heißt sein Teamkollege Gabriel Bortoleto. Der Brasilianer steigt als amtierender F2-Champion in die Motorsport-Königsklasse auf und wird bis mindestens 2026 für den Rennstall fahren. © Imago

Hamilton-Anpassung braucht mehr Zeit

Die Anpassung von Hamilton an seinen neuen SF-25 wird noch weitere Zeit in Anspruch nehmen. Nach den Sessions am Freitag und Samstag war dem Briten klar, dass es noch "ein langer Weg" ist, bis er wirklich zufrieden mit seiner Leistung sein könne. Die Umstellung auf den Ferrari benötigt Zeit. Seine gesamte Karriere, zunächst bei McLaren als Mercedes-Kundenteam, dann beim Mercedes-Werksteam, bediente Hamilton miteinander verwandte Systeme. Sein SF-25 ist nun anders als alles, was er bislang gesteuert hat.

Hamilton und Ferrari lernen sich also im laufenden Betrieb weiter kennen, unpraktisch ist dabei das Format des Grand Prix in China. Es ist ein Sprint-Wochenende, damit fällt wertvolle Trainingszeit weg: Gleich nach der ersten freien Session am Freitag folgt das Qualifying (8:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Formel 1) für den Sprint.

Keine guten Vorzeichen für Hamilton, der sicherlich lieber noch eine oder zwei Trainingssessions mehr hätte, um sich weiter an das Auto zu gewöhnen.

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Fehlt Ferrari die Geschwindigkeit?

Unabhängig von der Anpassung Hamiltons stellt sich nach dem Auftakt in Melbourne aber die Frage, ob Ferrari überhaupt die Pace hat, um ganz vorne mitzufahren. Vasseur erklärte, man habe in Australien "nicht das wahre Bild" von Ferrari zu sehen bekommen.

"Unsere Erwartung ist immer mit dem Auto, das wir haben, das Bestmögliche zu erreichen, und wir werden genau dieselbe Motivation beibehalten. Wir gehen nicht irgendwohin und sagen, dass das Ziel ist, P1, P3 oder P12 zu sein, das Ziel ist, das Beste zu geben, was wir können, und dieses Wochenende haben wir nicht das Beste gegeben, was wir können.

Und weiter: "Wir fangen in China bei Null an, aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass im Vorjahr bei den vergangenen Rennen McLaren, Red Bull, Mercedes und wir Siege einfahren konnten - immer mit großen Abständen. Das hat sich von Wochenende zu Wochenende geändert, denn am Ende des Tages ist der Kampf eng, und wenn man das Auto nicht an das Wochenende, an die Reifen, an die Streckentemperatur anpasst, dann ist man komplett aus dem Leistungsbereich raus, und ich denke, dieses Wochenende wird eine andere Geschichte sein."

Bleibt nur abzuwarten, ob es Ferrari und Hamilton in China schaffen, in diesen Leistungsbereich zu kommen, oder erneut wie zum Saisonauftakt im entscheidenden Moment rausfallen ...

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