Red Bull fährt in Bahrain nur hinterher - Verstappen und Dr. Helmut Marko sind ratlos

Der Sieg in Suzuka war offensichtlich nur ein Ausreißer nach oben. In Bahrain sind Red Bull und Weltmeister Max Verstappen auf dem harten Boden der Realität gelandet.

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Das erste Nachtrennen der Saison hatte es in sich. Auf dem alten Asphalt von Bahrain gab es endlich wieder eine Fülle von Überholmanövern. Und die hatten es teilweise in sich. Wer am Ende jubeln durfte, erfahrt ihr in den Highlights.

Das einstige Dominator-Team Red Bull mit Serien-Weltmeister Max Verstappen befindet sich in der aktuell schwersten Situation seit Jahren. Der Rückstand beim GP von Bahrain hinterlässt alle Beteiligten frustriert und ratlos.

Was ist nur aus dem Weltmeister-Team Red Bull geworden?

In den vergangenen Jahren hat der Rennstall gemeinsam mit Max Verstappen die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Es gab Saisons, da wurde bis auf ein Rennen alles gewonnen! Und jetzt? Der schleichende "Absturz", der bereits im vergangenen Jahr seinen Lauf nahm, hat nun den vorläufigen Tiefpunkt erreicht: Platz sechs in Bahrain, null Chance auf das Podium, geschweige denn auf den Sieg!

Verstappen mit Generalkritik

Verstappen holte nach dem Rennen am Sky Mikrofon zur Generalkritik aus: "Es ging alles schief. Start, Pace, Pitstops, alles! Wir haben beim Reifenverschleiß große Probleme durch die Überhitzung. Auf dieser Strecke ist das ein Riesenproblem. Und bei den Pitstops? Keine Ahnung, was da alles schiefgelaufen ist. Es war eine Katastrophe!"

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Max Verstappen fährt in Bahrain auf Platz fünf und der Musik hinterher. Der Weltmeister wirkt nach dem Rennen etwas ratlos, hat aber dafür eine lange Mängelliste vorzutragen.

Die Probleme bei Red Bull sind mannigfaltig. Die Balance im Auto stimmt nicht, das Arbeitsfenster der Reifen wird zu selten getroffen. Neben den technischen Aspekten bricht dem einstigen Seriensieger-Team nun auch eine Stärke der letzten Jahre weg: die Boxenstopps.

Regelmäßig sorgte der Rennstall für Boxenstopp-Rekorde. Wie ein Schweizer Uhrwerk griff beim Reifenwechsel ein Rädchen ins andere. Wichtige Zehntel wurden so zusätzlich gewonnen. In Bahrain? Genau das Gegenteil! Gleich bei zwei Boxenstopps war ordentlich Sand im Getriebe. Erst streikte die Ampelanlage an der Red-Bull-Box, was sowohl bei Verstappen als auch bei Yuki Tsunoda für Verwirrung sorgte, wodurch ein paar Zehntel liegen geblieben sind. Dann klemmte es bei Verstappens zweitem Stopp am vorderen rechten Rad.

Schumacher sieht negative Red-Bull-Tendenz

Es passt einfach in die aktuelle Situation. Beim Weltmeister und seinem Team läuft es alles andere als rund. Lediglich acht Punkte Rückstand in der WM-Wertung auf den Führenden Lando Norris erscheinen ob der gefühlten Abgeschlagenheit Red Bulls fast unwirklich. Doch in den kommenden Rennen gibt es kaum Aussicht auf Besserung, was zu einem größeren Rückstand führen würde.

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"In Suzuka hat er noch gewonnen, aber die Tendenz ist eher negativ und die Aufgaben werden größer. Mercedes hat sich entwickelt, McLaren wird etwas machen, Ferrari wird eventuell weiter nach vorne kommen", schätzt Sky Experte Ralf Schumacher die kommenden Wochen ein.

Und weiter: "Red Bull hat erstmals seit langer Zeit die Situation, nicht mehr herumspielen zu können. Auch das muss ein Team erst lernen. Die Struktur im Team hat sich verändert unter Christian Horner. Da sind neue Techniker, die offensichtlich noch nicht diesen Weitblick haben, den sie brauchen."

Dr. Marko kritisiert "Black Fridays"

Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko, der sich bekanntlich nicht davor scheut, den Finger in die Wunde zu legen und Probleme offen anzusprechen, schien nach dem Bahrain-Desaster ratlos.

"Unser Auto ist einfach nicht ausbalanciert. Wir wissen nicht, wo genau der Wurm drin ist", erklärte der Grazer am Sky Mikrofon. "Ich schätze, es ist hauptsächlich die Aerodynamik. Und wenn das Auto schon nicht optimal ist, dann auch noch zwei Boxenstopps daneben gehen, dann geht halt auch mal bei Max die Stimmung verloren. Im Ansatz hat er Recht", kann der 81-Jährige die Kritik seines vierfachen Weltmeisters verstehen.

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Nach der ganz schwachen Performance von Red Bull in Bahrain schrillen bei Dr. Helmut Marko die Alarmglocken. Nicht nur wegen des Kampfs um den WM-Titel, sondern auch im Kampf um den RB-Verbleib von Max Verstappen.

Wichtig sei es nun, "unsere Black Fridays" wegzubekommen. "Unsere Freitagstrainings sind ja fernab von Gut und Böse. Wir kriegen mit aller Mühe und Not das Auto fürs Qualifying halbwegs hin. Der harte Reifen hat bei uns heute überhaupt nicht funktioniert. Wenn man mehr organisiertes Training hat, dann hätte man das beispielsweise am Freitag auch schon herausfinden können. Wir müssen vieles ändern. Kurzfristig ist von der Technikseite eher nichts zu machen."

Angst vor dem Verstappen-Abgang

Erst beim ersten Europa-Rennen in Imola Mitte Mai erhofft sich Dr. Marko Fortschritte, wenn Red Bull das erste größere Upgrade bringt. "Es ist klar. Wir müssen Fortschritte bringen, die sich nicht in Punkten äußern, sondern auf der Stoppuhr. Mit so einer Performance wird es mit der WM nichts werden."

Weitere Enttäuschungen darf sich der Rennstall nicht mehr erlauben. Die Angst, Weltmeister Verstappen an ein anderes Team zu verlieren, wächst kontinuierlich: "Die Sorge ist groß. Wie schon gesagt: Es müssen in naher Zukunft Verbesserungen kommen, damit er wieder ein Auto hat, mit dem er gewinnen kann. Wir müssen eine Basis schaffen mit einem Auto, damit er um die WM kämpfen kann."

RED BULL

  • Name: Oracle Red Bull Racing
  • Gründungsjahr: 2004
  • Unternehmenssitz: Milton Keynes, Großbritannien
  • Vorgänger: Stewart Grand Prix, Jaguar Racing
  • Konstrukteurs-Titel: 6 (2010, 2011, 2012, 2013, 2022, 2023)
  • Teamchef: Christian Horner
  • Fahrer: Max Verstappen (NED), Yuki Tsunoda (JPN)
  • Testfahrer: -

Für Schumacher sei die Zukunft Verstappens bereits entschieden - zumindest im Hinblick auf einen möglichen Verbleib bei Red Bull: "Ich glaube, dass der Fisch geputzt ist. Es sei denn, in Imola ist plötzlich ein Auto da, dass auf einmal um Siege fährt. Aber an Verstappens Stelle ist es ja logisch, dass er um Siege mitfahren will. Er hat die Möglichkeit, sich im Fahrerlager das beste Auto auszusuchen und das ist Red Bull offensichtlich nicht."

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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