Max Verstappen und Lando Norris liefern sich hartes Duell in der Box in Japan
Da ist er wieder: Der Kaiser von Japan. Max Verstappen hat in Suzuka gezeigt, dass er den WM-Kampf gegen die übermächtig erscheinenden McLaren noch lange nicht aufgegeben hat.
06.04.2025 | 12:14 Uhr
Neben einer abgezockten und fehlerfreien Vorstellung auf der Strecke zeigte Verstappen auch in der Boxengasse die Zähne. Der 27-Jährige behielt dort bei einem Zweikampf mit Lando Norris die Oberhand. Am Ende bekam Verstappen standesgemäß von der japanischen Prinzessin den Pokal.
Gelöst und wild jubelnd sprang Max Verstappen mitten hinein in den Pulk der wartenden Mechaniker, dann posierte der Serienweltmeister für ein Siegerselfie vor seinem Red Bull. Für den Niederländer kam sein insgesamt 64. Sieg in der Formel 1 nach schwierigen Wochen einer Erlösung gleich, Verstappen kostete diesen unverhofften Triumph beim Großen Preis von Japan jedenfalls in vollen Zügen aus.
"Das hat enorm Spaß gemacht, aber leicht war es nicht. Ich habe immer die orangenen Autos im Rückspiegel gesehen und bin absolut happy", sagte Verstappen, der die beiden scheinbar übermächtigen McLaren schlug und seinen vierten Sieg nacheinander in Suzuka vor den Augen der japanischen Prinzessin Akiko von Mikasa feierte. Mit seinem Erfolg über Lando Norris und Oscar Piastri sendete er ein Zeichen an die Konkurrenz: Mit dem Titelverteidiger ist 2025 allen Widrigkeiten zum Trotz zu rechnen.
Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase funkte: "Das war eines der besten Wochenenden überhaupt von Dir, eine absolut inspirierende Vorstellung." Er werde "niemals aufgeben", versprach Verstappen, der in der Gesamtwertung bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Norris heranrückte. Sein souveräner Sieg war zudem umso eindrucksvoller, weil er aus harter Arbeit resultierte.
Viel Lob für Verstappen
Im Schnelldurchgang hatte sich Verstappen von chancenlos am Freitag zu unerreichbar am Sonntag gesteigert. "Das kann nur er", lobte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky: "McLaren hat das schnellere Auto, aber Max war souverän und hat immer den Abstand kontrolliert. Das war meisterlich."
Der Weltmeister scheint der Einzige zu sein, der im Duell mit den McLarens mithalten kann. Bereits am kommenden Sonntag geht es in Bahrain weiter. Verstappen habe sich "keinen Fehler" geleistet und sei "absolut am Limit gefahren", sagte Marko. Auch WM-Spitzenreiter Norris gratulierte. "Ich habe ihn die ganze Zeit gesehen, bin aber einfach nicht nähergekommen", sagte er: "Unsere Pace war ähnlich, da ging nichts. Er hat den Sieg verdient."
Den Grundstein für den Erfolg hatte Verstappen mit einer sensationellen Runde am Samstag im Qualifying gelegt. Dort entriss er Norris noch die Pole Position, im Rennen am Sonntag nutzte er diesen Vorteil eiskalt aus. Im dritten WM-Lauf war der Sieger erstmals kein McLaren-Pilot.
Boxen-Vorfall mit Norris
Verstappen hatte beim Start blitzschnell reagiert, er kam ohne Bedrängnis in die erste Kurve und fuhr ein kleines Polster auf Norris und Piastri heraus. Spannend wurde es dann beim Boxenstopp: Verstappen und Norris kamen zeitgleich zum Reifenwechsel. Der Niederländer behielt die Nase vorn, Norris rumpelte dicht hinter ihm durchs Gras. "Er hat mich rausgedrängt und mich ganz klargesehen. Ich war schon neben ihm", behauptete der Brite, Verstappen funkte dagegen, Norris habe die Spur aus freien Stücken verlassen. Beide forderten Sanktionen für den jeweils anderen - die jedoch ausblieben.
Der Sky Experte und ehemalige F1-Rennleiter Niels Wittich meinte zum Vorfall: "Norris wollte in der Boxenausfahrt überholen, was er auch darf. Das ist ein bisschen schiefgegangen. Ich gehe davon aus, dass das Team direkt über Funk die Rennleitung drauf aufmerksam gemacht hat. Aber die Regel in der Boxengasse ist natürlich, dass man sich hinten einfädeln muss. Und das muss passieren bis zur Boxenampel. Da hat er sich selbst in die Position gebracht, dass er auf dem Gras gelandet ist.
"Wir müssen ihn auf der Strecke überholen", ließ der Kommandostand Norris daher wissen: "Du machst einen guten Job mit den Reifen, besser als er." Doch so sehr sich Norris mühte, er kam dem bis dahin fehlerfreien Verstappen nicht entscheidend näher. Auch im letzten Renndrittel hatte der Niederländer noch knapp anderthalb Sekunden Vorsprung, Norris gelang es nicht, ins DRS-Fenster zu fahren.
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Der Kaiser von Japan
Stattdessen musste sich Norris gegen Piastri verteidigen, der an seinem 24. Geburtstag nun die Chance witterte. "Ich glaube, ich habe das Tempo, um Max zu attackieren", funkte Piastri, Norris solle doch bitte Platz machen. Tat der Brite aber nicht und sicherte sich hinter dem überragenden Verstappen Platz zwei.
Im Ziel äußerte sich Norris dann deutlich diplomatischer zum Vorfall in der Boxengasse. "Das ist Racing. Er war immer noch vorn. Es wurde sehr eng und von Max würde ich nicht erwarten, dass gerade er da Platz macht. Das war's." Verstappen nahm die Situation auf der Pressekonferenz wie gewohnt mit viel Humor: "Das Gras am Boxenausgang war nicht besonders gut geschnitten. Lando hat das auch gesehen. Lando hat dann sichergestellt, dass es kurz genug geschnitten ist." Dabei hatte der Niederländer ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.
Verstappen wusste genau, dass er mit dem Sieg eine Duftmarke gesetzt hatte. Der vierfache Champion liegt in der Fahrer-WM nur noch einen Zähler hinter Norris. Auf dem Podium überraschte ihm ausgerechnet Prinzessin Akiko von Mikasa die Siegertrophäe. Auf der Rennstrecke von Suzuka ist und bleibt Verstappen der Kaiser von Japan.
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