Kimi Antonelli bei Mercedes im Tief – nächster grober Fehler in Monza
Der Rookie leistet sich ausgerechnet bei seinem Heimspiel in Italien einen weiteren folgenschweren Patzer.
05.09.2025 | 22:50 Uhr
Antonelli muss nun schleunigst einen Weg finden, wieder in die Spur zu kommen.
Was ist nur los mit Kimi Antonelli?
Der Mercedes-Rookie verlor im 2. Freien Training von Monza nach nur vier Runden die Kontrolle über seinen W16 und landete in der zweiten Lesmo-Kurve im Kiesbett. Für Antonelli war damit das zweite Training viel zu früh beendet.
"Alles andere als ideal, ganz klar. Das Training zu verlieren, wo wir Longrun-Daten benötigen, echt schade. Leider hat er ein bisschen das Limit überschritten. Es gibt keinen Raum für Fehler", sagte Bradley Lord, Teamvertreter und Leiter Kommunikation von Mercedes, bei Sky Sport und fügte hinzu: "Kimi verliert durch den Abflug die Möglichkeit, seine Race-Pace zu üben. Damit ist er für das restliche Wochenende ein bisschen auf dem Hinterfuß."
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Imola als Wendepunkt nach starkem Saisonstart
Es ist beileibe nicht der erste grobe Schnitzer des 19-Jährigen in dieser Saison. Dabei ist der "Superstar der Zukunft" - wie ihn der frühere Weltmeister Nico Rosberg bezeichnete - doch so gut eingeschlagen zu Jahresbeginn. Beim Auftakt im verregneten Melbourne fuhr der Youngster sensationell direkt hinter Teamkollege George Russell auf Rang vier. Es folgten vier sechste Plätze in den folgenden fünf Rennen. Zudem raste Antonelli im Sprint-Qualifying von Miami auf die Pole.
Doch seit seinem ersten Heim-Grand-Prix-Wochenende in Imola Mitte Mai befindet sich der Silberpfeil-Pilot in einer Negativspirale. Dort erlebte der Mann aus Bologna ein katastrophales Wochenende, das mit seinem ersten F1-Ausfall endete. Besonders groß war der Hype um seine Person in Imola. Antonelli kostete diesen voll aus, lud sogar alle seine Klassenkameraden zum Rennen ein. Ein Fehler.
"Ich liebe die Unterstützung der Fans, aber ich habe meine Energie nicht gut gemanagt, und das hat die Performance auf der Strecke definitiv beeinträchtigt. Ich war nicht so entspannt wie sonst, ein bisschen angespannter beim Fahren - das war eine gute Lektion für zukünftige Heimrennen", bilanzierte der Rookie damals. Doch der Fehlerteufel hatte sich da bereits eingeschlichen.
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Viele Unfälle und Patzer - Antonelli fährt hinterher
Es folgten ein Einschlag in der Hafenschikane von Monaco im Qualifying, ein weiterer technisch bedingter Ausfall in Barcelona, ein selbst verschuldeter Crash in Runde eins mit Max Verstappen in Spielberg, ein selbst verschuldeter Unfall mit Isack Hadjar in Silverstone, das Aus in Q1 in Spa-Francorchamps sowie Platz zehn in Budapest. Einziges Highlight zwischendrin: Rang drei in Montreal, das erste Podium seiner F1-Karriere.
Dennoch ist die Bilanz nach der verursachten Kollision mit Charles Leclerc in Zandvoort in der Vorwoche ernüchternd: An den vergangenen neun Rennwochenenden punktete Antonelli nur zweimal. Gegen Russell hat er sowohl im Qualifying (1:14) als auch im Rennen (0:15) eine verheerende Bilanz. Während der Teamkollege mit 184 Punkten auf P4 der Fahrer-WM liegt, ist Antonelli auf P7 mit nur 64 Zählern punktgleich mit Alexander Albon. In der Team-WM liegt Mercedes (248) auf P3 hinter Ferrari (260), weil seine Punkte fehlen.
Lord erklärt schwierige Antonelli-Phase
Zweifel am "Wunderkind" und den vielen Verstappen-Vergleichen sind längst aufgekommen. Der Niederländer kam einst mit Vollkaracho in die Formel 1 und ist inzwischen vierfacher Champion. Antonelli hingegen flog auch schon bei seinem allerersten Einsatz in der F1 im 1. Freien Training von Monza 2024 nach nur zehn Minuten in der Parabolica ab. Ein Jahr später ein ähnliches Bild. Dabei wollte Antonelli doch seine Schlüsse aus den negativen Erfahrungen bei seinen Heim-Auftritten ziehen.
"In der zweiten Saisonhälfte mit der veränderten Hinterradaufhängung hat er leider definitiv an Selbstvertrauen und Vertrauen ins Auto verloren. Und dann braucht es natürlich Zeit, dass er das wieder aufbaut. Die Zutaten sind da, wir sehen Momente, die sehr stark sind. Aber im Moment schaffen wir es einfach nicht, alles zusammenzukriegen", analysierte Lord die momentane Antonelli-Situation.
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Wolff und Bonnington sind nun gefragt
Die Kritik von außen wird jedoch immer lauter. Trotz einer intensiven Vorbereitung und tausenden Testkilometern sieht Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve den Rookie "nicht bereit" für die Formel 1. "Seit dem Start der Saison hat er keine Fortschritte gemacht. Schaut euch Gabriel Bortoleto an. Er macht Schritte nach vorne. Für Antonelli gibt es keine Ausreden, er ist im Mercedes", so der Kanadier.
Antonelli kam wie Bortoleto, Hadjar und Oliver Bearman aus der Formel 2 in die Motorport-Königsklasse. Die anderen Rookies haben dem Hamilton-Nachfolger bei Mercedes aber mittlerweile etwas den Rang abgelaufen. "Dass er Auto fahren kann, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Es gehört aber eben noch mehr dazu. Mit dem vielen Drumherum muss er lernen umzugehen. Er muss jetzt versuchen, sich aus diesem Tief herauszuarbeiten", betonte Sky Sport F1-Experte Timo Glock.
Insbesondere Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Renningenieur Peter Bonnington sind jetzt gefragt, Druck von Antonellis Schultern zu nehmen. Nach seinem erneuten Abflug in Monza ist das aber alles einfacher gesagt als getan. Die nächste Chance bekommt Antonelli im Qualifying am Samstag (ab 15.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV bei Sky Sport).
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