Carlos Sainz - der Bessermacher: Profitiert Williams? Düstere Aussichten für Ferrari?

Der Wechsel von Carlos Sainz von Ferrari zu Williams gehörte im vergangenen Winter zu den spektakulärsten Personalien in der Formel 1.

Carlos Sainz fährt seit dieser Formel-1-Saison für Williams.
Image: Carlos Sainz fährt seit dieser Formel-1-Saison für Williams.  © Imago

Womöglich war Carlos Sainz sogar der Königstransfer innerhalb der Formel 1 - trotz eines Lewis Hamilton, der nun bei Ferrari fährt. Der Grund hierfür liegt in den Geschichtsbüchern.

Carlos Sainz - der Bessermacher!

Sein Start bei Williams hätte kaum schlechter laufen können. Erstes Rennen, erster Ausfall. Und das bereits in der ersten Runde des Australien-GP in Melbourne, als Sainz auf nasser Fahrbahn auf eine Straßenmarkierung kam und dabei die Kontrolle über seinen Boliden verlor. Doch die Geschichte und besonders die Vita von Sainz zeigen, dass der Auftakt des Spaniers im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Ausrutscher war.

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Furioser Start in Melbourne - Sainz und Doohan raus | In-Race Video

Kann Sainz an die Leistungen seiner bisherigen Stationen anknüpfen, wird Williams noch viel Freude am 30-Jährigen haben. Der Spanier ist ein Bessermacher! Jedes Team, in welchem Sainz seine Fähigkeiten einbringen durfte, verbesserte sich mit dem Madrilenen.

Beleg Nummer eins: Renault 2017-2018

Seinen ersten Wechsel innerhalb der Formel 1 vollzog Sainz im Jahr 2017, als er nach drei Jahren bei Toro Rosso den Schritt zu Renault ging. Der französische Rennstall befand sich zu dieser Zeit in einer sportlichen Krise, belegte in der Saison vor der Sainz-Verpflichtung lediglich Platz neun von elf in der Konstrukteursmeisterschaft - mit lediglich acht WM-Punkten.

Dann kam Sainz und mit dem Spanier die Wende. Im ersten Jahr mit Sainz schob sich Renault in der Gesamtwertung auf Platz sechs von zehn nach oben (57 WM-Punkte). Jahr zwei verlief noch besser: WM-Vierter in der Teamwertung und 122 WM-Punkte.

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Beleg Nummer zwei: McLaren 2019-2020

Es folgte der nächste Karriereschritt von Sainz - von Renault zu McLaren. Der Spanier fand dort eine ähnliche sportliche Situation vor wie zu seiner Anfangszeit bei Renault. McLaren belegte im letzten Jahr vor der Sainz-Verpflichtung lediglich den sechsten Platz (62 WM-Punkte). Mit Sainz ging es direkt bergauf. Die Bilanz am Ende der ersten Saison: Vierter in der Teamwertung mit 145 WM-Punkten. Im Folgejahr ging es sogar noch weiter nach oben: Platz drei und 202 WM-Punkte.

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Es zeigt sich: Sainz hatte McLaren auf eine neue Stufe gehievt. Das hat wiederum Begehrlichkeiten bei anderen Teams geweckt. So folgte der Wechsel zur Scuderia Ferrari.

Beleg Nummer drei: Ferrari 2021-2024

Und auch dort kam Sainz zu einem Rennstall, der sich in einer sportlich schwierigen Lage befand. Ferrari landete im Jahr 2020 mit lediglich 131 Punkten nur auf Platz sechs der Teamwertung. Viel zu wenig für die hohen Ansprüche des stolzen Rennstalls aus Maranello. Mit Sainz sollte es wieder besser laufen. Und der Spanier lieferte prompt. In seinem ersten Jahr bei Ferrari holte Sainz mit 164,5 WM-Punkten alleine schon mehr als der gesamte Rennstall im Vorjahr. Zudem landete der Spanier vor seinem Teamkollegen Charles Leclerc (159 WM-Punkte).

Dritter (2021), Zweiter (2022), Dritter (2023) und Zweiter (2024) - die Bilanz von Ferrari mit Sainz ist - besonders im Hinblick auf die weniger erfolgreichen Jahre zuvor - mehr als beachtlich.

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Trotz Blinddarmoperation kurz vor dem Rennen kann Carlos Sainz, damals noch in rot für das Team Ferrari unterwegs, den Großen Preis von Australien im Jahr 2024 gewinnen. Unglaublich!

Villeneuve über Sainz: "Einer, der das Team aufbaut"

Bei allen drei Wechseln hatte Sainz einen positiven Effekt auf sein neues Team. Setzt sich der Trend des Spaniers fort, darf Williams eine erfolgreiche Saison erwarten. Ex-Weltmeister und Ex-Williams-Pilot Jacques Villeneuve geht davon aus, dass "Williams hier eine großartige Entscheidung getroffen" hat.

Gegenüber yaysweepstakes erklärte der Kanadier, dass Sainz bei seinen bisherigen Teams "zweifellos ein entscheidender Faktor" gewesen sei. "Genau das hat Williams in ihm gesehen - einen, der das Team aufbaut. In dieser Situation wird man sich auf ihn verlassen. Er hat viel Erfahrung, aber das wird ihn sich gut fühlen lassen, zufrieden und wichtig. Das hat er bei den anderen Teams nicht so bekommen." Dort war Sainz eher die Nummer zwei und nicht der Anführer im Team. Bei Williams könnte sich das nun an der Seite von Alexander Albon ändern.

Teams, die Sainz verlässt, werden schlechter

Während Williams von der Verpflichtung von Sainz profitieren dürfte, könnte Ferrari den Abgang - trotz der Verpflichtung des siebenmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton - bereuen. Denn die Statistik zeigt nicht nur, dass Sainz die Teams, die ihn geholt haben, besser gemacht hat, sondern dass die Teams, die er verlassen hat, auch schlechter wurden!

Toro Rosso (von P7 auf P9), Renault (von P4 auf P5) und McLaren (von P3 auf P4) fielen im ersten Jahr nach Sainz in der Konstrukteurs-WM ab. Ferrari könnte nun in Anbetracht der Konkurrenz von McLaren, Red Bull und Mercedes Ähnliches drohen. Im letzten Jahr belegte die Scuderia noch Platz zwei. Eine gewisse Fallhöhe ist somit gegeben.

Doch das dürfte Carlos Sainz wenig tangieren. Für den Spanier geht es darum, Williams zu verbessern. Denn schließlich ist Sainz ja der Bessermacher ...

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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