Nuri Sahin vercoacht BVB-Spiel bei Real Madrid - ein Kommentar
Die Spieler werden Sahin jetzt ganz genau beobachten
Mario Volpe
23.10.2024 | 12:24 Uhr
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Die Systemumstellung von Nuri Sahin hat die Niederlage von Borussia Dortmund in der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid eingeleitet. Der BVB-Trainer hat sich vercoacht und wird in Zukunft auch von seinen Spielern kritisch beäugt werden, meint Sky Reporter Mario Volpe.
"Die Dortmunder kriegen heute fünf Stück, so wie die spielen."
Das war der erste Satz, den ein Kollege vor dem Spiel in Madrid zu mir sagte. Und der Kollege sieht seit Jahren sehr viele Partien von Borussia Dortmund.
Doch dann wurden wir beide, 80.000 Menschen im Bernabeu und Millionen am TV, erst mal eines besseren belehrt. Dortmund spielte großartigen Fußball. Mutig, kreativ, gefährlich - 2:0 zur Halbzeit. Wow!
Meistens geht die Geschichte bei oder gegen Real so: Der Gegner dominiert, hat Chancen, Real gewinnt und alle sprechen von Mythos und Glaube. Am Dienstagabend jedoch, da hatte man den Eindruck, dass Schwarz-Gelb einen richtig guten Plan von Nuri Sahin mitbekommen hat und den perfekt umsetzt.
Bis, ja bis Sahin in der 55. Minute, bei einer Zwei-Tore-Führung den offensiven Jamie Gittens aus- und den Verteidiger Waldemar Anton einwechselte. Und damit besiegelte er vor allem seinen sportlichen Untergang beim Rekord-Titelträger der Königsklasse. In Madrid sind schon andere Mannschaften überrollt worden, aber so viel Lehrgeld aufgrund einer taktischen Umstellung hat man selten gezahlt.
Thierry Henry, ehemaliger Weltklasse-Stürmer und Experte bei den amerikanischen TV-Kollegen, sagte nach dem Spiel: "Es liegt an der mangelnden Erfahrung des Dortmunder Trainers. Du führst bei einem großen Gegner und willst das unbedingt retten. Aber die taktische Umstellung war unnötig und viel zu früh. So hat er dem Gegner erlaubt, permanent in der eigenen Hälfte zu spielen. Wenn große Mannschaften Blut geleckt haben, bist du erledigt."
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Nach der Pleite bei Real Madrid stellt sich BVB-Coach Nuri Sahin der Fragen der Journalisten auf der Pressekonferenz und ordnet die unterm Strich bittere, jedoch verdiente Niederlage im Santiago Bernabeu ein.
BVB-Stars werden Sahin beäugen
Und genau so war es. Menschen, die den BVB seit Jahren begleiten und beobachten, sagen, dass die Mannschaft hinter dem Trainer steht, seine Ansprache mag und ihn respektiert. Zumindest hörte ich das vor der Partie. Aber Spieler beäugen ihre Trainer ganz genau. Jeder noch so kleine Fehler wird von ihnen registriert und hat Auswirkung auf sein Standing.
Hier lautet das Urteil: Vercoacht in einem besonders schweren Fall. Und das kann in einer Kabine dazu führen, dass das Ansehen anfängt zu bröckeln. Die Stars werden jetzt penibel hinschauen, wie ihr Chef mit der Kritik an seiner Person umgeht und sie auf das Spiel in Augsburg vorbereitet. Für Sahin ist das eine ganz wichtige Phase als noch junger BVB-Coach. Im besten Fall wächst er daran und es war ihm eine Lehre.
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Nuri Sahin sagt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Real Madrid, dass der BVB nicht nur in der Champions League, sondern auch im Ligaalltag eine Leistung wie in der ersten Halbzeit bei den Königlichen abliefern sollte.
Hat Sahin alle Spieler hinter sich?
Er sollte sich auch fragen, ob all seine Spieler wirklich für ihn und diesen Klub durchs Feuer gehen, wenn es Widerstände gibt. Denn bei aller Kritik an ihm, wurde in der spanischen Hauptstadt klar: Ein total eingeschworener Haufen hätte trotz der fatalen Umstellung anders reagiert, sich deutlicher dagegengestemmt.
Ja, wenn Vinicius, Mbappe und Rodrygo einmal in Fahrt sind, kann sie niemand aufhalten. Trotzdem hätte es ein wenig mehr Gegenwehr sein dürfen.