Leon, der Problemlöser?
27.08.2024 | 15:48 Uhr
In Wolfsburg wusste die Bayern-Abwehr nicht zu überzeugen. Möglicherweise tut sich nun - auf einer ungewohnten Position - die Chance für Leon Goretzka auf.
Jedes Mal, wenn am Sonntag der Ball im oder am Strafraum des FC Bayern war, dürfte den Verantwortlichen und Fans des deutschen Rekordmeisters der Stress ins Gesicht gestanden haben. Beim knappen Auswärtssieg zum Bundesliga-Saisonauftakt gegen den VfL Wolfsburg (3:2) war die Münchner Abwehr nicht der erhoffte Fels in Brandung.
Dayot Upamecano leistete sich zahlreiche Abspielfehler, Min-jae Kim wirkte in allen Belangen maßlos überfordert und verschuldete leichtsinnig das zwischenzeitliche 1:2 aus Bayern-Sicht. Das Münchner Nervenkostüm wurde bis ans Äußerste strapaziert.
Kommt es bereits am zweiten Spieltag zu einem Tausch in der Innenverteidigung? Und könnte sich möglicherweise Leon Goretzka vom Verkaufskandidaten zum Problemlöser entwickeln?
Körperlich bringt der aktuell auf dem Abstellgleis stehende 29-Jährige alles mit, um im modernen Fußball auch im Abwehrzentrum eine gute Partie spielen zu können. Goretzka ist robust, hat ein gutes Tempo und besitzt die nötige Spielintelligenz. Vor allem Letzteres ließen sowohl Upamecano als auch Kim in besonderem Maße im Spielaufbau vermissen.
Auch das Auftreten Goretzkas als lautstarker Kommunikator auf dem Platz spräche für einen Einsatz des Rechtsfußes - auch wenn er kein gelernter Innenverteidiger ist.
"Wenn er bleibt und die Probleme in der Innenverteidigung weiter Bestand haben, wäre er sicherlich eine Alternative, über die man nachdenken muss", meinte Lothar Matthäus in seiner Sky Kolumne und fügte noch kritisch an: "Für mich ist es unverständlich, dass man als FC Bayern an einem wie Goretzka zweifelt."
Es wäre nicht Goretzkas erstes Rodeo auf dieser so wichtigen Position. Bereits in der vergangenen Saison kam er unter dem damaligen FCB-Trainer Thomas Tuchel dort zum Einsatz.
Und auch im letzten Testspiel der Bayern vor dem Saisonauftakt in Wolfsburg gegen Grasshoppers Club Zürich fand sich der gebürtige Bochumer im Abwehrzentrum wieder. Dass Goretzka der wackligen Abwehr die nötige Sicherheit verleihen kann, zeigen die Ergebnisse aus der letzten Saison.
Bei seinen zwei Pflichtspieleinsätzen als Innenverteidiger spielte der FCB beide Male zu Null. Im DFB-Pokal gegen Preußen Münster (4:0) verbuchte Goretzka sogar eine Vorlage. Gegen den FC Kopenhagen (0:0) hielt er in der Champions League den Laden zusammen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass bei den Bayern ein Star auf der zunächst ungewohnten Innenverteidigerposition zum Stammspieler reift. Pep Guardiola erkannte einst das Potenzial und schulte den Linksverteidiger David Alaba zum Chef im Abwehrzentrum um.
Mit Zweikampfstärke, Schnelligkeit und der nötigen Spielintelligenz entwickelte sich der Österreicher auf der Position in den vergangenen zehn Jahren zum Weltklassespieler. Heute steht der 32-Jährige bei Real Madrid unter Vertrag und gilt weltweit als einer der Prototypen des modernen Innenverteidigers.
Wandelt Goretzka bald schon auf den Spuren von Alaba? Bayern-Coach Vincent Kompany wird eine Entscheidung vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den SC Freiburg treffen müssen. Möglicherweise ist Leon Goretzka der erhoffte Fels in der Brandung.
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