"Einfach ein geiler Typ"
30.05.2024 | 23:01 Uhr
Rudi Völler ist DIE Vaterfigur für die deutsche Nationalmannschaft.
"Rudi ist einfach ein geiler Typ", schwärmte Robert Andrich am Donnerstag von Völler auf Sky Frage. Es sagt eigentlich schon alles über die Person Völler aus, wenn ein 29-jähriger Nationalspieler solche Worte über einen 64-jährigen DFB-Nationalmannschaftsdirektoren verliert. Völler, die Vaterfigur.
Ja, es liegt natürlich allen voran an den erfolgreichen März-Länderspielen, dass die Stimmung im und rund um das DFB-Team wieder deutlich besser ist, dass sogar von spürbarer EM-Euphorie die Rede sein kann.
Doch gerade in den Phasen, wenn es mal nicht läuft, werden die Qualitäten eines Einzelnen deutlich. Völler nannte mit seiner ganz natürlichen und ehrlichen Art die Probleme in der Vergangenheit beim Namen, ohne dabei jedoch das Ziel aus den Augen zu verlieren. Er übernahm Verantwortung, stellte sich den unangenehmen Fragen. Das tat dem DFB gut.
Völler ist nun auch ein wichtiger Faktor beim Zusammenleben der Nationalmannschaft im EM-Trainingslager im Weimarer Land. Die "positive Energie" sei in der Mannschaft gerade sehr präsent, sagte Jonathan Tah am Donnerstag im Schloss Blankenhain auf Sky Frage. "Rudi ist jemand, der diese Stimmung und das Lockere reinbringt." Das mache sehr viel Spaß.
Andrich, der Völler wie Tah schon in dessen Leverkusener Zeit erlebte, betonte: "Man kann mit ihm normal sprechen, einfach Mensch sein. Und er ist immer für einen Spaß zu haben."
Der DFB ist für Völler, der von 1982 bis 1994 insgesamt 90 Länderspiele und 1990 in Italien Weltmeister wurde, eine echte Herzensangelegenheit. Im Februar 2023 war der gebürtige Hanauer auf Empfehlung der von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Vizepräsident Hans-Joachim Watzke einberufenen Task-Force und nach Zustimmung der DFB-Gremien zum Deutschen Fußball-Bund zurückgekehrt.
Nach der Trennung von Hansi Flick im September des vergangenen Jahres hatte Völler für das Länderspiel gegen Frankreich für einmal sogar wieder die Rolle als Bundestrainer übernommen - mit Erfolg. Nach dem 2:1-Sieg gegen die Franzosen hatten sich nicht wenige Fans gewünscht, dass Völler bis zur Heim-EM übernehmen soll.
Völler hat die DFB-Stars nach den zahlreichen Pleiten an der Ehre gepackt, sie wieder stark geredet - in seiner ganz einfachen Fußballersprache, die für jeden verständlich ist.
Bundestrainer wollte er aber nicht bleiben, später gelang es ihm jedoch, Julian Nagelsmann als neuen Trainer zu präsentieren. Dass der 36-jährige trotz zahlreicher Angebote von Topteams seinen Vertrag im April über die EM hinaus verlängerte, war insbesondere Völlers Verdienst. Völler und Nagelsmann: das passt einfach. Auf den Pressekonferenzen harmonieren die beiden als eingespieltes Duett und verwöhnen die Journalisten mit zahlreichen Lachern.
Völler gibt sich fannah, nimmt sich Zeit für Autogrammwünschen und Selfies. Beim öffentlichen Training am vergangenen Montag in Jena fand er wie so häufig die richtigen Worte, die Fans feiern ihn. Nicht umsonst ist er in ganz Europa extrem populär und für den DFB extrem wichtig.
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.