"Der hat sich totgelacht": Hummels redet sich wegen Elfer in Rage
21.02.2024 | 13:57 Uhr
Borussia Dortmund hat sich bei der PSV Eindhoven ein gutes Ergebnis für das Rückspiel in drei Wochen erarbeitet. Für Unverständnis sorgte bei den Dortmunder Beteiligten aber der Elfmeter zum 1:1. Verursacher Mats Hummels redete sich nach Schlusspfiff in Rage. Die Stimmen.
... zum umstrittenen Elfmeter: "Null Prozent Elfmeter für mich. Null. Ich grätsche rein, spiele ganz klar deutlich zuerst den Ball. Danach erwische ich ihn noch minimal. Wir sind im Fußball. Tut mir Leid. Null Prozent Elfmeter. Der Tillman hat sich totgelacht, der Bakayoko hat sich totgelacht auf dem Platz. Die haben mich alle angegrinst minutenlang. Tut mir leid, wir sind in der Champions League. Zweiter lächerlicher Elfmeter nach dem Paris-Spiel, den wir kassiert haben. Ich verstehe die Schiedsrichter aktuell nicht." (Elfer-Frust nach Malen-Treffer! BVB mit Remis in Eindhoven)
... ob es Dinge gibt, die im Regelbuch stehen, aber im wahren Fußball keinen Sinn machen: "Es würde gut tun, Profifußballer da (VAR-Keller; Anm.d.Red.) mit rein zu tun. Den Elfmeter gibt dir kein Verteidiger auf der Welt."
... ob er es auch so sieht, dass es kein Elfmeter geben kann, wenn man zehn Minuten darüber diskutiert: "Ganz eindeutig. Wir haben einige Elfmeter bekommen gegen uns international. Dazu die Rote Karte von mir gegen Ajax. Das aberkannte Tor von Leipzig jetzt gegen Real. Das ist nur gesunder Menschenverstand. Da musst du kein Regelwerk zu Rate ziehen. Wir geben Elfmeter für Situationen, für die wir im Mittelfeld keinen Freistoß geben mittlerweile. Wir geben Handspiele, die wir am Mittelkreis nicht pfeifen, aber es gibt Elfmeter. Wir sind auf dem völlig falschen Weg in dieser Hinsicht. Leider habe ich den Eindruck, der VAR hat die Schiedsrichter schlechter gemacht. Ich fand die Schiedsrichter früher wesentlich besser."
... über den Ausblick auf's Rückspiel: "Wenn wir mit dem Ball besser agieren, kommen wir weiter."
... ob er mit dem BVB-Spiel nicht zufrieden war: "Nein. Wir hätten viel mehr Ruhe am Ball haben müssen. Wir haben die Bälle viel zu leicht hergegeben, als es ein bisschen hektisch wurde. Wir lassen uns zu leicht von der Atmosphäre anstecken. Zuhause sieht das natürlich anders aus. Ich habe heute ein sehr schlagbares Eindhoven gesehen. Eine Mannschaft, die mit dem Ball kontrollierter, strategischer, dominanter auftreten kann, hätte hier heute gewonnen."
... zum umstrittenen Elfmeter: "Für den Schiedsrichter ist das eine ganz knifflige Situation. Mats Hummels spielt mit dem langen Bein zuerst den Ball. Durch das Tackling geht er ein hohes Risiko ein. Mit dem Nachziehbein trifft er ihn. Deswegen sage ich: Man kann den Elfmeter geben. Es ist nichts für den VAR. Zu meiner Zeit, ich war immer sehr großzügig, ich hätte ihn wahrscheinlich nicht gegeben."
Daraufhin antwortete Hummels: "Das kann nur aus dem Regelbuch kommen und nicht aus dem Profifußball. Das möchte ich einmal betonen. Tut mir leid. Das ist null ein Elfmeter. Nachziehbein, nachdem ich drei Minuten davor den Ball gespielt habe. Bei aller Liebe."
... zum Spiel: "Gespalten. Wir hätten gerne den Sieg mitgenommen, vor allem nach der Halbzeit-Führung. Dann bekommst du so einen Elfmeter. Hintenraus musst du vielleicht das 1:1 mitnehmen, weil wir wissen: Zuhause, Signal Iduna Park, Champions League, 21 Uhr - da sind wir nicht zu schlagen."
... zum umstrittenen Elfmeter: "Wir sind Verteidiger. Ich finde, Mats trifft den Ball. Für mich ist es kein Elfmeter. Der Schiri hat ihn gegeben, das musst du akzeptieren. Aber nichts gegen den Schiri. Er hat das so entschieden."
... wie er die Verteidigungsleistung beurteilt: "Wir haben das Drittel vor der Mittellinie kaum verteidigt bekommen. In letzter Linie haben wir es dann gut verteidigt. Es war brutal schwer, de Jong ist ein guter Zielspieler, einer der besten Kopfballspieler Europas. Mit dem Ball haben wir aber Steigerungspotenzial. Das müssen wir im Rückspiel besser machen. Dann bin ich mir sicher, dass wir PSV schlagen."
… über den Elfmeter: "Meine erste Meinung war, dass es zu 100 Prozent kein Elfmeter ist. Ich weiß nicht, was die Bilder sagen, deswegen möchte ich nicht zu weit ausholen, aber wenn es keiner war, ist das schade. Ich kann mich noch daran erinnern, letztes Jahr in der Champions League war es genau das gleiche. Ich finde einfach, in solchen Situationen muss der Schiedsrichter rausgehen, sich die Sache selber anschauen und dann kann er den Elfmeter immer noch geben. Wenn er das nicht macht, ist das schade. Ich hoffe für ihn, dass es ein Elfmeter war."
... über die Leistung des BVB: "Nach der Winterpause spielen sie sehr reif und das haben sie heute wieder gemacht. Sie haben eine unheimliche Professionalität, treffen richtige Entscheidungen und sind füreinander da. In der zweiten Hälfte sind sie dann etwas unter Druck gekommen, weil PSV auch besser Fußball gespielt hat. Ganz ohne Chancen zuzulassen geht nicht. Hummels war defensiv ein Fels in der Brandung, Sabitzer hat im Zentrum viel weggelaufen und weggegrätscht. Das sind die Leistungen, die man in Dortmund von ihm erwartet. Trotz des zweifelhaften Elfmeters haben sie eine große Chance im Rückspiel weiterzukommen. Ich glaube, sie packen das."
… über die strittige Elfmetersituation: "Er trifft ihn leicht. Man sieht, dass er ihn nur am Spann streift und das ist schon eine sehr harte Entscheidung. Hummels spielt den Ball und das ist ja sein gutes Recht und es passiert eben im Fußball, dass er den anderen dann auch mal berührt. Hummels hat es nicht verstanden, dass es nicht zurückgenommen wurde. Ich wundere mich auch, dass der VAR den Schiedsrichter nicht rausgeschickt hat, weil der Elfmeter meiner Meinung nach nicht hätte gegeben werden dürfen. Ich würde gerne wissen, wenn ich Dortmund wäre, was sich der VAR angeschaut hat. Wenn du diese letzte Zeitlupeneinstellung siehst, kannst du den Elfmeter nicht geben."
... in welche Kategorie er das Ergebnis einstuft: "Mit dem Ergebnis können wir leben. Viele Dinge haben wir uns natürlich ein bisschen anders vorgenommen. Man hat gesehen, in der ersten Halbzeit, wenn wir uns die Räume gut aufziehen und sauber bleiben, dass es dann auch möglich ist, Torchancen zu kreieren. Das ist uns in der zweiten Halbzeit nicht so gelungen. In drei Wochen haben wir in Dortmund mit einem Sieg die Möglichkeit in die nächste Runde einzuziehen."
… ob ihn die Elfmetersituation in Rage bringt: "Das ist etwas, was uns zum wiederholten Male in der K.o.-Phase der Champions League betrifft. Wir hatten es gegen Man City, letztes Jahr gegen Chelsea. Es bringt nichts, darüber jetzt zu reden. Der Schiedsrichter hat so entschieden. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es dann auch verdient war. Eindhoven hat in dieser Phase wirklich viel Druck erzeugt. Wir hätten es vorher besser lösen können. So ist es jetzt eine strittige Elfmeter-Entscheidung, die nicht leicht zu akzeptieren ist. Trotzdem bleibt es dabei: Wir haben es weiterhin in der eigenen Hand, mit einem guten Spiel in Dortmund in die nächste Runde einzuziehen."
… ob es positiv war, wie die Mannschaft die kurzfristigen Ausfälle von Süle und Kobel weggesteckt hat: "Das gehört auch zu unserem Tag, dass sich kurz vor der Abfahrt Niklas Süle abgemeldet hat. Dann hat kurz vor Anpfiff Greg gesagt hat, dass es nicht weitergeht. Trotzdem haben wir eine gute Mannschaft.
… ob Sabitzer einer ist, der immer mehr in Form kommt: "Marcel ist ein extrem wichtiger Spieler für uns. Wir sind froh, dass er jetzt stabil ist und wenig Ausfallzeiten hat - sowohl im Training als auch in den Spielen."
… über den Elfmeter: "Ich hatte eine perfekte Sicht drauf und habe klar gesehen, dass Mats die Intention hat, den Ball zu spielen und diesen auch klar berührt. Ich habe es jetzt noch einmal in der Wiederholung gesehen und bleibe dabei, dass es kein Elfmeter ist. Er trifft den Ball und dann macht PSV mehr draus, als es war. Es ist Pech für uns zum wiederholten Male - besonders in der Champions League, aber was soll man machen, der Schiedsrichter hat es so entschieden."
… über seinen kurzfristigen Einsatz: "Fünf Minuten vor Anpfiff wurde signalisiert, dass es bei Greg [Kobel] nicht geht. Ich hatte dann keine Zeit zum Nachdenken, habe mich umgezogen und bin rausgegangen. Man muss natürlich immer ready sein, das ist eine spezielle Situation, aber da bin ich Profi genug, um jederzeit bereit zu sein."
… über das Spiel: "Man muss sagen, dass PSV eine richtig gute Runde in diesem Jahr spielt und viele Siege eingefahren hat. Wir wussten, was auf uns zukommt und dass eine super Stimmung hier in Eindhoven ist. Das Tor hat uns erst einmal in die Karten gespielt, aber wir hätten die ein oder andere Situation noch klarer ausspielen müssen und mehr Kontrolle haben können. Gerade im letzten Drittel war es etwas zu unsauber, aber jetzt wissen wir, wie es ist im Rückspiel, haben unser Spiel zu Hause und das wollen wir natürlich gewinnen."
… über den Elfmeter: "Er hat den Ball gespielt und danach auch mich. Klar, für Dortmund ist es kein Elfmeter, aber für uns schon. Die Entscheidung liegt beim Schiedsrichter und er hat auf Elfmeter entschieden. Er hat mich auch berührt und deswegen habe ich mich fallen lassen. Der Schiedsrichter hat den Elfmeter gepfiffen und den haben wir angenommen."
… über das Spiel: "Wir haben viele Chancen kreiert und auch sehr gute Chancen gehabt. Leider haben wir nicht das Tor gemacht, da muss ich mich auch hineinnehmen. Wir glauben fest daran, dass wir in Dortmund was holen können und treten dort selbstbewusst auf."
… über seine vergebenen Chancen: "Man sagt immer, man soll abschalten und nach vorne schauen. Aber ein kleines bisschen ist das weiterhin da. Aber man muss weitermachen und nach vorne schauen."
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