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DFB-Pokal-Finale: Kevin Trapp über Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner

Sky exklusiv || Trapp: "Mit lachenden Gesichtern verabschieden"

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Im Vorfeld des DFB-Pokalfinals zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig spricht SGE-Torwart Kevin Trapp im Exklusiv-Interview mit Sky über die Besonderheit eines Finals, sein fortgeschrittenes Alter und sein Zukunftspläne.

Eintracht Frankfurts Torwart Kevin Trapp spricht bei Sky Sport über das DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig (live auf Sky), seine Zukunftsplanung, Trainer Oliver Glasner und die Stimmung in Berlin. Sky zeigt das Finale am Samstag ab 19 Uhr live auf Sky Sport 1 und Sky Sport UHD

Sky Sport: Kevin, Sie haben ja bereits mit PSG den französischen Pokal gewonnen, aber noch nicht den DFB-Pokal. Welche Bedeutung hat das Finale vor diesem Hintergrund für Sie?

Kevin Trapp: Eine große Bedeutung. Ich bin in Frankreich mit Paris Meister geworden und habe den Pokal gewonnen. Das ist auch definitiv etwas Schönes, weil es das erste Mal war. Aber das Gefühl, mit Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinale zu stehen, ein Jahr nach dem riesigen Triumph in der Europa League, das hat schon eine ganz, ganz große Bedeutung. Und es ist mein erstes Pokalfinale. Von daher ist es für mich persönlich auch etwas ganz Besonderes.

Sky Sport: Sie sind Eintrachts Rekord-Torwart. Was bedeutet Ihnen das?

Trapp: Darüber habe ich eigentlich nie wirklich nachgedacht. Man denkt darüber nach, Titel gewinnen, Champions League spielen, so erfolgreich wie möglich zu sein. Aber das sind trotzdem schöne Dinge, die man in seiner Karriere erreichen kann. Denn das bedeutet auch, dass man einiges richtig gemacht hat. Von daher ist es eine schöne Statistik, die ich sehr gern annehme.

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Sky Sport: Es gab immer mal wieder Momente, da wurde gefragt: Bleibt Kevin Trapp überhaupt in Frankfurt? Wie oft haben Sie die Bestätigung erhalten, dass es genau die richtige Entscheidung war, weiterhin bei der Eintracht zu bleiben?

Trapp: Mit dem Tag, an dem ich die Entscheidung getroffen habe. Ich bin jemand, der sehr viel nachdenkt, der auch manchmal Dinge totdenken kann. Wenn ich aber eine Entscheidung getroffen habe, dann stehe ich auch zu 100 Prozent dahinter. Und das war in dem Moment, als ich gesagt habe, ich möchte hierbleiben. Diese ganzen Emotionen, die wir das Jahr über hatten, vergisst man nicht so schnell. Wir hatten immer davon geredet, mit der Eintracht Champions League spielen zu wollen. Das hatten wir im Sommer vor uns. Von daher war es eine Entscheidung, die ich die sehr, sehr guten Gewissens getroffen habe. Natürlich ist Eintracht ein großer Verein mit viel Tradition, aber einfach dieser Gedanke, weiter hier diese Emotion erleben zu dürfen, erfolgreich zu sein mit so einem Verein, für den es nicht normal ist, jedes Jahr ein Finale oder in der Champions League zu spielen. Die Fans im Rücken zu haben das, was wir erlebt haben, das ist unheimlich viel wert, im Fußball und in der Karriere. Deswegen war es für mich am Ende klar, dass ich hierbleiben will.

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DFB-Pokalsieger der letzten 5 Jahre

Jahr Verein
2021/22 RB Leipzig
2020/21 Borussia Dortmund
2019/20 FC Bayern München
2018/19 FC Bayern München
2017/18 Eintracht Frankfurt

Sky Sport: Haben Sie für Ihre Karriere einen Zeithorizont im Blick? Ihr Mitspieler Makoto Hasebe spielt mit 39 immer noch. Könnten Sie sich vorstellen, so lange aktiv zu bleiben wie er?

Trapp: Für mich war klar, dass ich, bevor ich den Vertrag verlängert habe, mit 33, 34 Jahren nicht vorhabe aufzuhören. Wir haben meinen Vertrag bis 2026 verlängert. Das ist dann ungefähr so ein Alter, in dem man zum ersten Mal denkt: Was mache ich jetzt? Höre ich auf? Oder ist mein großer Wunsch, von mir aus entscheiden zu können, wann ich aufhöre? Nicht durch eine Verletzung oder nicht durch Leistungen, die nicht mehr gut genug sind für das Niveau, auf dem wir spielen, sondern ich möchte den Punkt treffen, an dem ich sagen kann: Jetzt kann ich gehen. Ob das jetzt nach vier Jahren, fünf, sechs Jahren ist, das weiß ich tatsächlich noch nicht. Da muss ich einfach irgendwann in mich hineinhorchen und sagen: Okay, jetzt reicht's! Aber das Gute ist: Stand jetzt fühle ich mich sehr fit, fühle mich sehr wohl hier und habe immer noch Riesenlust auf Fußballspielen. Das ist wichtig.

Sky Sport: Haben Sie das Gefühl, dass Sie sich gerade in Ihrem Zenit befinden?

Trapp: Ja, ich würde sagen, dass es mit meine besten Jahre sind, weil ich jetzt auch einiges an Erfahrung habe, auch durch letztes Jahr. Der Sieg in der Europa League war der größte Erfolg meiner Karriere. Ich würde behaupten, dass ich in der Phase wahrscheinlich noch um einiges zugelegt habe. Ich fühle mich in der Lage, dass ich das Niveau noch ein paar Jahre halten oder sogar noch besser werden kann.

Sky Sport: Haben Sie das Glück, gute Gene zu haben? Oder machen Sie Extraschichten? Was tun Sie, um in dieser guten Verfassung zu bleiben?

Trapp: Das ist schon viel Arbeit. Ich hatte auch schon ein paar Verletzungen. Dann muss man daran arbeiten, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Von daher sind es nicht einfach nur gute Gene. Es macht mir momentan sehr viel Spaß. Aber wenn irgendwann der Moment kommt zu sagen, jetzt ist es eine Qual, dann weiß ich auch, dass der Zeitpunkt zum Aufhören gekommen ist.

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Sky Sport: Sie haben schon eine lange Karriere hinter sich. Können Sie sich noch an Ihren ersten DFB-Pokal-Einsatz erinnern?

Trapp: Das müsste mit Kaiserslautern in Jena gewesen sein. (Es war im Jahr 2008, Anm. d. R.). Meine ersten zwei Profispiele waren in Jena und in Braunschweig im Pokal.

Sky Sport: Wie wach ist die Erinnerung noch an diesen Einsatz in Jena?

Trapp: Jena war nicht so gut, weil wir ausgeschieden sind. Mein erstes DFB-Pokalspiel für Frankfurt war genauso wenig erfolgreich. Da sind wir, glaube ich, in Aue rausgeflogen. Deswegen bin ich froh, dass ich jetzt mit dem Finale ein schönes Spiel vor der Brust habe.

Sky Sport: Sie sind der große Rückhalt der Eintracht. Müssen Sie öfter eingreifen, als Ihnen lieb ist? Oder anders gefragt: Hätten Sie gerne weniger zu tun?

Trapp: Nein, das kann man so nicht sagen. Am Ende ist ein Torwart dafür da. Ein Torwart ist ein Puzzleteil einer ganzen Mannschaft. Man kann auch nicht immer alles verteidigen, daher sage ich immer, dass ich derjenige sein will, der für die Mannschaft da ist, um ihr zu helfen. Es geht bei mir vor allem darum, Bälle zu halten und das ist mein Job. Von daher würde ich mich nie darüber beschweren, zu viel Arbeit zu haben.

Sky Sport: Dennoch die Frage: Wie sieht aus Ihrer Sicht der perfekte Innenverteidiger aus? Wie muss das Zusammenspiel mit dem Torwart funktionieren?

Trapp: Wir haben Makoto Hasebe, der 39 Jahre alt ist und schon einiges erlebt hat. Grundsätzlich haben wir noch eine junge Abwehr, die aber unheimlich viel Potenzial hat. Es ist immer wichtig, dass Spieler an sich arbeiten wollen und dass sie nicht zufrieden sind mit dem, was sie schon erreicht haben. Wichtig ist eine Weiterentwicklung und dass man sich selbst hinterfragen und gut einschätzen kann. Wir haben eine tolle Mannschaft, aber wir haben noch viel Potenzial nach oben.

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Sky Sport: Es gab Diskussionen, der Weggang von Martin Hinteregger sei nicht adäquat kompensiert worden. Tut man Ihren aktuellen Mannschaftskollegen damit Unrecht?

Trapp: Natürlich war Martin ein sehr wichtiger Spieler für uns, der unheimlich gute Leistungen gebracht hat, der auch eine Identifikationsfigur für die Fans war. Aber jetzt ständig darüber zu reden, dass uns Martin Hinteregger fehlt, finde ich nicht unbedingt vorteilhaft, weil wir trotzdem Spieler haben, die viel Talent und viel Potenzial haben. Es bringt uns nichts, wenn wir ständig darüber reden, dass Martin nicht mehr da ist. Filip Kostic hat uns auch verlassen. Und wir haben es immer wieder geschafft, die Spieler zu ersetzen.

Natürlich war die Rückrunde nicht das, was wir von uns gewöhnt sind. Aber wir haben bis in den Februar eine unheimlich gute Runde gespielt, waren im Achtelfinale der Champions League und stehen jetzt im Pokal-Finale. Wenn man die Periode von zehn Bundesligaspielen ohne Sieg (von Ende Februar bis in den Mai, Anm. d. R.) wegnimmt, war es trotzdem eine gute Saison. Das darf man nicht vergessen. Klar haben wir immer wieder über die Gegentore diskutiert. Aber trotzdem hatten wir eine Phase, in der einiges viel schlechter gesehen wurde als es vielleicht war.

Sky Sport: Wir sehen dem Ende einer aus Eintracht-Sicht sehr kräftezehrenden Saison entgegen. Es gab viel Unruhe um den Trainer und ich glaube, es war deutlich spürbar, dass Oliver Glasner auch psychisch an Grenzen gehen musste. Wie war die Saison aus Ihrer Sicht?

Trapp: Wir haben zwei unheimlich intensive Jahre hinter uns. Es waren ungefähr 80, 90 Spiele, die wir in zwei Saisons absolviert haben. Dazu kamen immer wieder Verletzungen, wir hatten nie wirklich dieselbe Mannschaft auf dem Platz. Dann war das, was in der Führungsetage passiert ist, auf einmal ein Riesenthema. Ich glaube, dass sehr viel zusammengekommen ist in der Phase, in der wir als Mannschaft es nicht geschafft hat, Spiele zu gewinnen. Es gab immer irgendwelche Störfeuer, was vielleicht nicht unbedingt nötig war. Aber ich bin jetzt auch schon ein paar Jahre dabei. Es ist eigentlich immer so, dass es nie wirklich ruhig ist, egal wo. Wir haben es in Dortmund gesehen, wir haben es in München gesehen, wir haben es bei uns gesehen. Es gibt immer etwas, was nicht wirklich rund läuft. Und so war es bei uns auch. Aber ich hatte trotz allem nicht das Gefühl, dass es uns als Mannschaft groß belastet hat.

Sky Sport: Vor allem im Pokal hat die Mannschaft immer wieder ein anderes Gesicht gezeigt, hat überzeugendere Auftritte gehabt als in vielen Momenten in der Liga. Wie erklären Sie sich diese zwei Gesichter Bundesliga und dann DFB-Pokal?

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Kevin Trapp spricht vor dem DFB-Pokalfinale der Frankfurter gegen RB Leipzig über die vermeintlichen zwei Gesichter, die die Eintracht diese Saison hat. Ergebnistechnisch stimmt der Torwart zu, leistungstechnisch sieht er es etwas anders.

Trapp: Das ist ja die Krux an der ganzen Sache. Wir hatten das ähnliche Thema letztes Jahr mit der Europa League und der Bundesliga. Letztes Jahr waren wir in der Liga nicht gut, aber dieses Jahr war es anders. Es waren ein, zwei Spiele dabei, in denen wir nicht gut waren. In den anderen Spielen haben wir verpasst, die Punkte einzufahren. Deswegen finde ich es schwierig zu sagen, warum hat es in der Liga nicht funktioniert, aber im Pokal? Wir haben im Halbfinale in Stuttgart keine gute erste Halbzeit gespielt, aber am Ende mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung 3:2 gewonnen. Und jetzt haben wir die Riesenchance, die Saison sehr erfolgreich zu beenden und uns mit dem Titel im Pokal wieder für Europa zu qualifizieren.

Sky Sport: Womit rechnen Sie? Wird Berlin in Frankfurter Hand sein?

Trapp: Ich wünsche mir so viele Fans wie möglich, das ist klar. Wir wissen, dass unsere Fans immer wieder für Überraschungen sorgen können, siehe Barcelona oder West Ham und Sevilla. RB Leipzig und wir sind zwei Mannschaften, die viel Qualität haben und ich bin mir sicher, dass es ein schönes Spiel wird. Und ich weiß, dass wir eine sehr, sehr gute Stimmung im Stadion haben werden, vor allem durch unsere Fans.

Rekordsieger des DFB-Pokals

Verein Anzahl der Titel
FC Bayern München 20
Werder Bremen 6
FC Schalke 04 5
Borussia Dortmund 5
Eintracht Frankfurt 5

Sky Sport: Die Statistik sagt: sechs der elf Partien, die Sie gegen RB endeten unentschieden. Bereiten Sie sich speziell auf ein Elfmeterschießen vor?

Trapp: Klar bereitet man sich darauf vor. Aber in erster Linie wollen wir das Spiel in 90 Minuten für uns entscheiden. Wenn es dann am Ende so ist wie in Sevilla letztes Jahr, dann nehmen wir es auch. Hauptsache wir gewinnen den Pokal.

Sky Sport: Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, dass das Kapitel Oliver Glasner mit einem Erfolg abgeschlossen wird, dass am Ende etwas Positives hängen bleibt?

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Dass Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt nach der Saison getrennte Wege gehen werden, ist bereits sicher. Torwart Kevin Trapp spricht dennoch in höchsten Tönen vom Österreicher und wünscht ihm einen würdigen Abschied.

Trapp: Ich finde es unheimlich wichtig, weil wir mit Oliver auch durch sehr schwierige Phasen gegangen sind. Er ist sehr ehrgeizig, sehr ambitioniert und nimmt alles sehr ernst. Oliver ist ein Trainer, der überall erfolgreich war. In Österreich, Wolfsburg hat er in die Champions League geführt und wir haben mit ihm das erste Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League gespielt. Er hat einen der größten Titel gewonnen, den man mit dem Verein erreichen kann. Er verdient den bestmöglichen Abschied. Das steht außer Frage. Es gibt nichts Schöneres, als sich mit lachenden Gesichtern zu verabschieden. Das haben wir alle vor.

Das Interview führte Alexander Bonengel am 25. Mai

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