Hofmann: "Dann kann man einem Trainer keine Vorwürfe mehr machen"
07.08.2023 | 10:22 Uhr
Gladbach-Star Jonas Hofmann äußert sich im exklusiven Sky Interview über seine Nichtberücksichtigung bei der DFB-Elf und die Inkonstanz von Borussia Mönchengladbach. Außerdem blickt er voller Vorfreude auf das Rhein-Derby und stärkt seinem Trainer den Rücken.
…seine Nicht-Nominierung für den DFB-Kader und wie er die Zeit genutzt hat:
"Schwierig war es nicht, denn sich auf der Couch mal eine Spezi zu gönnen, war auch ganz angenehm. Natürlich wäre ich lieber auf dem Platz dabei gewesen, das ist ganz klar. Ich habe die Spiele verfolgt und alles aufgenommen."
…das Spiel gegen Belgien und die Kritik am zaghaften "Umbruch" von Bundestrainer Hansi Flick:
"Die Kritik zur Anfangsphase war schon berechtigt und diese war auch nicht gut. Hinten raus hat man sich aber gefangen und auch so gespielt, wie man es sich zu großen Teilen wünscht. Die Mannschaft hat sich auch nach dem 1:3 nicht hängen lassen, sondern sofort versucht, den Anschlusstreffer zu erzielen und noch etwas zu holen. Den Schwerpunkt sollte man lieber auf die Minuten legen, in denen es gut gelaufen ist. Natürlich sollte man aber auch die negativen Dinge mitnehmen und verbessern. Spieler und Trainer haben nach dem Spiel die richtige Richtung vorgegeben."
…die EM im eigenen Land und was bis dahin besser werden muss:
"Man sollte auf der Schlussphase des Belgien-Spiels aufbauen und die guten Momente mitnehmen. Man muss die Fans mitnehmen, alle in ein Boot holen und wieder eine Euphorie entwickeln, die durch das Land geht."
…die Inkonstanz von Borussia Mönchengladbach in der laufenden Saison:
"Gegen gute Gegner bringen wir gute, spielerische Ansätze und tun uns leichter als gegen Mannschaften, die etwas tiefer stehen. Diesen Unterschied merkt man deutlich. Wir haben zuhause gegen fast alle großen Mannschaften gewonnen. Da muss man vielleicht hinterfragen, ob die Lösungen gegen tiefstehende Gegner dann die richtigen sind. Da gilt es, das zu erarbeiten und auf dem Platz umzusetzen. Ich finde, der Trainer findet dort aber immer die richtigen Ansätze. Er versucht sehr, mit uns ins Detail zu gehen. Das ist die Vorgabe und das müssen wir auch gegen alle Mannschaften auf den Platz bringen."
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…die Ruhe, die trotz manchen Misserfolgen rund um den Borussia-Park herrscht:
"Wir sprechen in den Analysen innerhalb der Mannschaft natürlich über Misserfolge, aber auch mit Roland Virkus oder Menschen aus dem Vorstand. Da spürt man vor allem, dass der Trainer auch die Zeit bekommt, uns seinen Spielstil einzupflanzen. Es ist immer noch viel Verbesserungspotential da, das wissen wir auch. Roland Virkus hat von einem Umbruch gesprochen und das dauert manchmal seine Zeit."
…die Vorgaben des Trainers Daniel Farke, die die Mannschaft bisher nur teilweise umsetzen kann und die Gründe dafür:
"Das Leipzig-Spiel (0:3) und das Heimspiel gegen Bremen (2:2) sind gute Beispiele. Da ist der Trainer mit seinen Vorgaben irgendwann auch mal am Ende, weil es nur noch darum geht, den Ball ins Tor zu schießen. Genug Möglichkeiten dazu waren da und da kann man einem Trainer dann auch keine Vorwürfe mehr machen. Denn die Lösungen, uns vor das Tor zu bringen sind ja da. Das ist ein großes Problem in dieser Saison. Wir müssen unsere Großchancen effizienter nutzen. Der Trainer bereitet uns so vor, dass wir uns diese Chancen erarbeiten. Es liegt an jedem Einzelnen persönlich."
…fehlende Hierarchien in der Mannschaft und ob Grüppchenbildungen Probleme bereiten:
"Natürlich gibt es - wie in jedem Unternehmen - Grüppchen. Das ist aber auch völlig normal. Als ich damals in Mönchengladbach angefangen habe, habe ich mich auch erstmal an Patrick Hermann, Tobias Sippel und Lars Stindl orientiert, weil die einfach meinen Dialekt gesprochen haben. Dann wird man wärmer zusammen, wie es auch bei unseren französischen Spielern der Fall ist. Ich finde gut, dass das so stattfindet, denn du hast eben deine Mitspieler, mit denen du gut kannst und andere, mit denen du weniger gut kannst. Auf dem Platz - und das ist das Wichtige - gibt es aber keine Grüppchenbildung. Da sind wir ein Team, in dem ein Franzose neben einem Engländer und einem Amerikaner spielt. Deshalb teile ich die Meinung über eine 'Grüppchenproblematik' nicht."
…die Ziele als Tabellenzehnter im Niemandsland der Liga:
"Das Ziel ist es, die Spannung hochzuhalten. Das ist schon eine Herausforderung, aber ich persönlich bin ehrgeizig und denke im Spiel nicht über einen Tabellenstand oder einen Punkteabstand nach. Ich schaue dann lieber danach auf die Tabelle, ob wir wieder ein paar Punkte heranrutschen. Wir wollen einfach nur das Spiel gewinnen. Darum geht es Woche für Woche, damit man vielleicht mit einem Lauf noch einmal in Position kommt."
…das Derby und die Vorfreude darauf:
"Das Derby ist immer ein schwieriges Auswärtsspiel. Erst einmal herrscht bei uns pure Vorfreude auf die Partie. Beim vergangenen Heimspiel haben uns die Fans auch noch einmal richtig heiß darauf gemacht. Dabei geht es darum, alles rauszuhauen, was man in den Körnern hat. Natürlich kommen gerade ein paar Spieler von den Länderspielreisen, aber wir haben nun noch ein paar Tage Zeit, um dann am Sonntag komplett frisch ins Spiel zu gehen. Wir müssen unser Herz auf dem Platz lassen und dann schlägt unsere Qualität hoffentlich den Gegner. Es wäre das Schönste, mit einem Derbysieg wieder hier am Borussia-Park anzukommen."
…das Kribbeln vor dem Derby und Gespräche beim Bäcker…
"Dieses Kribbeln bekommst du nicht nur beim Bäckerbesuch vermittelt, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Da kommen deutlich mehr Nachrichten rein und man wird richtig heiß gemacht auf das Spiel. Man merkt einfach, dass das etwas ganz Besonderes ist. Das Drumherum - auch bei den Ansprachen - ist auch anders. Es wird öfter erwähnt, dass es ein sehr wichtiges Spiel für den Verein ist."
…den Klassiker FC Bayern gegen Borussia Dortmund...
"Da freut man sich drauf. Wir haben spät Training und hoffen, dass wir dann relativ schnell wieder drin sind. Das Spiel möchte sich ganz Deutschland angucken. Es wird sehr spannend, denn die Tabellenkonstellation versprüht eine ordentliche Brisanz. Ich glaube, es wird in dieser Saison bis zum letzten Spieltag spannend bleiben und das wünschen wir uns ja auch alle. Es ist sowohl oben als auch unten spannend in der Tabelle. Das tut der Bundesliga sehr gut. Ich glaube, das Spiel wird mit einem Unentschieden enden."
…die Herausforderung neben dem Rasen, zum ersten Mal Vater zu werden…
"Die Vorfreude ist riesig. Ich konnte bisher bei jedem Termin dabei sein. Mittlerweile ist der kleine Punkt apfelgroß geworden. Das ist etwas ganz Besonderes und ich glaube, da spreche ich wirklich jedem aus der Seele. Da freut man sich drauf. Jetzt geht es ans Kinderzimmer, es finden öfter Elterngespräche statt. Es ist ein Wunder, das da entsteht. Ich glaube, man erkennt an meinem Lächeln aktuell immer wieder, dass es etwas ganz Besonderes ist."
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