Live-Kommentar

Aber jetzt erst einmal der Rest vom 8. Spieltag. Mit dem Kracher Schalke gegen Hertha ab 20:30 Uhr. Und morgen dann unter anderem das Spiel der Runde, Tabellenführer Düsseldorf will den HSV noch tiefer in die Krise stürzen. Viel Spaß auch damit. 

Für Nürnberg, jetzt sogar Zehnter in der Tabelle, stehen in den kommenden Wochen die beiden Derbys an, erst geht es nach Fürth, dann empfängt man den Jahn. Die Preußen bleiben 16. und erwarten nach der Länderspielpause wichtige Duelle auf Augenhöhe mit Elversberg und Braunschweig.

Das Ergebnis geht so in Ordnung. Münster hat den Sack nicht gemacht und Nürnberg mit einer starken Schlussphase auch Chancen generiert. Und eben aus den Fehlern den Gegners einen Treffer mehr gemacht, mit nur zwei Gegentoren war man freilich angesichts der eigenen Abwehrleistung auch sehr gut bedient. Und der Mann des Spiels war ganz klar ein Clubberer, Caspar Jander mit zwei Vorlagen und einem herrlichen eigenen Treffer. Der Aufsteiger muss diese unnötige Niederlage unter der Rubrik Lehrgeld ablegen. 

Die sieben Minuten sind rum, Reichert pflückt einen letzten hohen Ball vor sein Tor runter und das wars. Nürnberg 3, Münster 2. 

So wirklich kommt da nichts mehr von den Gästen. Die Luft ist ein wenig raus. Und kaum schreibe ich das, hat Mees freie Schussbahn. Allerdings aus großer Distanz. Reichert hat den Ball im Nachfassen.

Satter Schuss von Duman aus 16 Meter. Eine Glanztat von Schenk hält seine Farben am Leben. 

Taktisches Foul von Lorenz an Goller, das gibt natürlich Gelb. 

Satte sieben Minuten Nachspielzeit, aber das war so natürlich zu erwarten. 

Und eine noch größere Chance auf der Gegenseite. Reichert patzt bei einem Freistoß von Lorenz, Preißingers Kopfball hat zu wenig Druck, Schleimer kratzt den Ball noch vor der Linie weg. 

Gelbe Karte Taylan Duman

Chance auf das 4:2! Coproduktion der Eingewechselten, Goller flankt und Schleimer köpft knapp links vorbei. 

Und für den bärenstarken Caspar Jander darf jetzt der defensivere Duman ran.

Doppelt wechselt aber Klose, Tzimas raus, Pick rein.

Erst einmal nur eine, Grodowski macht für Lorenz Platz.

Hildmann bereitet seine letzte Personalmaßnahme vor. 

Die Überprüfung hat natürlich einige Zeit gedauert, entsprechend üppig wird die Nachspielzeit ausfallen. 

Toooor! NÜRNBERG - Münster 3:2. Freistoßflanke Jander, Kopfball Karafiat, natürlich wieder desolat, beziehungsweise gar nicht verteidigt. Einziger Münsteraner Beitrag, ter Horst war es wohl, der seinen Fuß ganz weit nach hinten gestreckt hat. Und so das klare Abseits aufgehoben hat. 

Vorlage Caspar Jander

Kurzer Jubel, aber die Fahne ist oben. Ganz knappes Ding, das werden jetzt die kalibrierten Linien entscheiden. Auf den ersten Blick war Karafiat im Abseits, aber da war eine Münsteraner Hacke noch ziemlich weit hinten. Der VAR prüft bereits. 

Die Gäste haben ihre Abwehrarbeit jetzt insofern verbessert, als man die Gegenspieler nicht mehr durchlaufen lässt, sondern foult. Die Gelbe Karte auch für Rico Preißinger ist die logische Folge.

Schlussphase. Und die xGoals hat Nürnberg mittlerweile mit 0,83 zu 1,30 etwas freundlicher gestaltet. Geht schon in Ordnung der Zwischenstand, auch Münsters Leistung heute war nicht dreiertauglich. 

Karafiat gewinnt einen Defensivkopfball. Allerdings gegen Mitspieler Knoche, der dem Mitspieler mit der Stirn in den Hinterkopf rauscht. Wird sicherlich weitergehen für Karafiat, aber mit Brummschädel. 

Außerdem kommt Yilmaz für Danilo Soares in die Partie. 

Doppelwechsel von Klose, Emreli war weit weniger auffällig als Sturmkollege Tzimas. Daher darf folgerichtig jetzt Schleimer für ihn ran.

Auf der Gegenseite steigt Tzimas in die dritte Etage, sehenswert. Allerdings geht sein Kopfball genau in die Arme von Schenk.

Ganz langer Einwurf in den Club-Strafraum, Frenkert kommt zum Kopfball. Setzt diesen links am Tor von Reichert vorbei, aber kein Vorwurf, das war diesmal arg bedrängt. 

Goller bekommt rechts im Strafraum eine schöne Schusschance, da kann man herrlich ins lange Eck zirkeln. Das ist auch sein Plan, die Realität sieht aber mehr nach Eckfahne denn Eck aus. 

Das war dann auch die letzte Aktion von Nemeth, Fridjonsson darf es von nun an besser machen. 

Seidel packt seinen zweiten fatalen Fehler hinterher, verliert den Ball in einer Zone, die man tödlich nennt. Nemeth Pass zu Grodowski ist aber zu schlampig, so bekommt Knoche die Chance zur Intervention in allerhöchster Not. Und die nutzt der Routinier auch. 

Konter von Münster und Schuss von Grodowski ans rechte Außennetz. Hört sich weit gefährlicher an, als es war.

Erster Wechsel jetzt auch von Klose, er bringt Goller für Villadsen.

Aktuell findet das Spiel ausschließlich vor dem Münsteraner Tor statt. Stärkste Phase des Clubs bisher, der jetzt gerade auch praktisch jeden Zweikampf gewinnt. 

Gelbe Karte für Münsters Paetow, die erste der Partie. Er zieht Lubach am Trikot zu Boden, das war freilich auch notwendig, der hätte sonst ziemlich freie Bahn gehabt. 

Ich könnte jetzt wieder schreiben, dass nun die Nürnberger sichtlich Oberwasser haben. Aber das ist komplett geschenkt, die Tore fallen in dieser Partie einfach so, daher ist auch völlig unprognostizierbar auf welcher Seite. 

Erster Wechsel der Partie und zwar bei den Gästen. Deters macht für Preißinger Platz. 

Toooor! NÜRNBERG - Münster 2:2. Da wirst irre, was die aufführen. Beide. Caspar Jander ganz links draußen an der Grundlinie. Er spielt Makridis aus, damit ist die Sache auch für dessen Mitspieler erledigt, keiner hilft. Und so macht Jander ein paar Meter in Richtung Mitte und knallt das Leder aus spitzem Winkel in die Maschen. Das war jetzt nicht viel weniger Kreisklasse der Preußen-Hintermannschaft im Vergleich zur Nürnberger beim zwischenzeitlichen 1:2. 

Vorlage Julian Justvan

Schlecht stehen in der Abwehr, das können die Gäste aber auch. Heber von Tzimas in den Strafraum, auf Emreli passt keiner auf. Aber Schenk hat aufgepasst und kann parieren.

Dafür gleich wieder ein Nürnberger Stellungsfehler. Nemeth spielt allerdings Deters viel zu scharf an, so kann dieser auch unbedrängt den Ball nicht verarbeiten. 

Keine Wechsel auf beiden Seiten. Dafür viel grün-schwarzer Nebel aus dem Gästeblock. Dank der ungeliebten Laufbahn ist das aber kein Problem, das spielt sich alles weit genug hinter dem Tor von Reichert ab. 

Geht schon wieder weiter. 

Bonmot am Rande, das 1:2 hatte einen xG-Wert von 0,08. Sprich, das war überhaupt keine Chance. Insgesamt bestätigt ein xGoals-Halbzeitstand von 0,54 zu 1,22, dass das Ergebnis voll in Ordnung geht. Ein Spiel, das einerseits ziemlich enttäuschend ist, durch die Unzulänglichkeiten aber durchaus einen gewissen Unterhaltungswert liefert. 

Frühe Führung für den Club durch den umtriebigen Tzimas, aber Münster fand eine schnelle Antwort durch Frenkert und war allgemein das etwas bessere Team. Man könnte freilich auch sagen. Nürnberg war das noch fehlerhaftere Team. Und so kam es kurz vor Seitenwechsel tatsächlich dazu, dass die Preußen die Partie komplett drehen konnten. Und über dieses 1:2 wird Miro Klose jetzt in der Pause sicherlich intensive Einzelgespräche führen, das war einmal mehr ein Abwehrverhalten unter aller Kanone. 

Und Halbzeit! 

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Toooor! Nürnberg - MÜNSTER 1:2. Oh Gott, so krass hätte Nürnberg mich dann in Sachen Fehler auch nicht bestätigen müssen. Harmloser langer Ball rechts vor den Strafraum, dort schaut man ter Horst beim Kopfball zu. Trotzdem keine Gefahr, allerdings haben die Clubberer das Motto "Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher" ausgerufen. Seidel hofft auf seinen Keeper Reichert, aber Paetow ist zur Stelle und schiebt das Leder aus kurzer Distanz mühelos ins Netz. 

Vorlage Lukas Frenkert

Nürnberg kurz vor der Pause wieder mit etwas mehr Kontrolle. Aber keineswegs mit Zug zum Tor, man lauert auf Fehler des Gegners. Was der Gegner bei eigenem Ballbesitz genau gleich handhabt. Kennen beide die Schwächen des Gegners, aber richtig sehenswert ist das natürlich nicht. 

Knoche flankt von rechts ins Toraus. Die Clubfans hoffen auf einen Ecke, wenig überraschend erfolglos. 

Jetzt mal eine Konterchance für die Gastgeber, Justvan wird erfolgreich gestellt und an der Vorlage für Tzimas gehindert. Fair gehindert. Aber Tzimas hat schon gute Laufwege, damit hat die Abwehr der Gäste immer noch Probleme. 

Und wieder passt Nürnbergs Abwehr nicht auf. Ein langer Ball rutscht durch, Mees ist mit der Fußspitze vor Reichert zur Stelle. Aber kann den Ball nicht wirklich platzieren, bzw. bugsiert ihn aus fünf Metern deutlich drüber. 

Makridis darf da niemals so über die rechte Seite durchkommen. Von der Grundlinie aber passt er viel zu ungenau zur Mitte, bzw. genau auf einen Nürnberger. 

Ecke Nürnberg durch Jander, Schenk greift daneben. Folgenlos, kein Rot-Schwarzer ist zur Stelle. Aber ein Pfiff war auch zu hören, Kampa hat wohl ein Foulspiel am Preußen-Keeper gesehen. Das gab es freilich nicht, einen etwaigen Treffer hätte der VAR sicherlich gültig gemacht. 

Ganz verkehrt ist die Taktik auch nicht, denn Münster fabriziert schon wieder mal einen Bock. Diesmal aber nicht, Tzimas ist beim Zuspiel in den Strafraum von Jander zugestellt. Aber Jander schickt Tzimas, da ist ein Muster zu erkennen. 

Der FCN will Tempo aus dem Spiel nehmen und will nur ungern über die Mittellinie marschieren. Das quittiert das Heimpublikum jetzt aber mit ersten Pfiffen. Wir haben dafür Verständnis, denn ein packendes Topspiel haben wir ohnehin in keinster Weise erwartet. 

Eigentlich bisher ein typisches 0:0-Spiel. Freilich war dieses Ergebnis angesichts der bisherigen Resultate beider Teams eigentlich undenkbar, auch wenn die Preußen ein solches torloses Remis am 2. Spieltag gegen Hannover mit Glück und Geschick erkämpft hatten. 

Münster jetzt natürlich mit Oberwasser, aber bei beiden Teams sind die Passquoten noch ausbaufähig. Vor allem, wenn es in Richtung gegnerischen Strafraum geht. 

Offiziell geht der Assist an HSV-Leihgabe Nemeth, aber der wurde eigentlich nur angeschossen. Scharf gemacht hat das Ding Grodowski mit seinem Weitschuss von der Strafraumgrenze. Und die Abwehrleistung der Nürnberger war da natürlich auch ziemlich schlecht, wenngleich nicht ganz so eklatant wie die der Müsteraner zuvor. 

Toooor! Nürnberg - MÜNSTER 1:1. Nächste Ecke Münster, Hendrix macht das auch von rechts. Findet zwar keinen Mitspieler, geklärt bekommt der Club das aber auch nicht. Also zweiter Ball, ein wenig wird geflippert, dann beendet Lukas Frenkert das Thema und knallt das Runde aus kurzer Distanz ins Eckige. 

Vorlage András Németh

Was den Gästen Mut machen dürfte, die Clubberer sind nun wahrlich keine Zu-Null-Spezialisten. Beide Teams aktuell mit 14 Gegentoren, beide haben auch gleich viele Buden geschossen, das sind aktuell deren neun.

Eckball für die Preußen von rechts, der Ball segelt an den zweiten Pfosten. Dort wird auf Paetow nicht wirklich aufgepasst, aber der Winkel ist sehr spitz. So steht Reichert auch im kurzen Eck und fängt den Ball sicher herunter. 

Der FCN bleibt dran und die Gäste müssen diesen Schock erst einmal verdauen. Und die Ketten tieferstellen, damit sich so etwas nicht wiederholen kann. 

Toooor! NÜRNBERG - Münster 1:0. Und dann läuft  Stefanos Tzimas nach Zuspiel von Jander mal einfach durch die Mitte in den Strafraum und schießt ins linke Eck. Kein Konter, einfach nur ein absolut desolates Abwehrverhalten des Aufsteigers. 

Vorlage Caspar Jander

Dann sammelt Nürnberg ein paar Minuten Ballbesitz, um Sicherheit ins Passspiel zu bekommen. Alles noch ziemlich unspektakulär, aber dass hier ein Team ins offene Messer läuft, das war auch überhaupt nicht zu erwarten.  

Schuss von Mees, abgeblockt. Aber diese ersten Minuten zeigen, dass Münster voll auf Augenhöhe agieren will. Von wegen Aufsteiger auswärts bei einem der großen Traditionsteams der Liga. Man denkt vielmehr an die Augenhöhe in den 1950er und 1960er Jahren. Hat ja schon gegen Schalke über weite Teile der Partie gut geklappt. 

Anpfiff! 

Zurück zum Tagesgeschäft. Geleitet wird die Partie von Dr. Robert Kampka, unterstützt wird dieser von Tobias Schultes und Martin Wilke an den Seitenlinien. Vierter Offizieller ist Assad Nouhoum, als Videoassistent ist Frank Willenborg im Einsatz, assistiert von Arne Aarnink.

Welches es übrigens zuletzt im Jahre 1968 im DFB-Pokal gab. Auch die Älteren erinnern sich wohl nicht daran, dass die Franken mit 4:0 im Achtelfinale siegreich waren. Vor allem, da man danach im Viertelfinale gegen die Bayern verlor, die dann das Halbfinale gegen Bochum verloren. Pokalsieger wurde dennoch der 1. FC Köln, ach, das waren noch Zeiten.

Und der Club? Geht sich nach Rang 14 und 12 zumindest mal wieder die obere Tabellenhälfte aus? Daran durfte man nach dem extrem glücklichen Sieg in Ulm durchaus denken, die beiden 0:2-Niederlagen gegen die Hertha und Hannover sprechen dann aber doch wieder eine deutlich andere Sprache. Durchaus richtungsweisend somit, dieses Duell heute.

Insofern sind sieben Punkte aus fünf Spielen schon in Ordnung für die Münsteraner. Das wichtige direkte Duell gegen den Jahn hat man gewonnen, dass man gegen Schalke knapp oder den HSV klar verloren hat, das ist nicht kriegsentscheidend in Sachen Klassenerhalt.

Auch Sascha Hildmann kennt seine Stammelf, liegt natürlich auch daran, dass Schlüsselkräfte wie Batmaz, Bazzoli und Amenyido dauerverletzt sind. Eine Änderung gibt es, im Mittelfeld darf Deters für Kyerewaa ran. Der drückt die Bank, so wie auch sein Pendant Schleimer.

Blicken wir auf das Personal beim Club. Castrop hat das Kunststück geschafft, schon nach sieben Runden auf fünf Gelbe zu kommen, ihn ersetzt heute im defensiven Mittelfeld Lubach. Ansonsten bringt Klose mit Tzimas einen zweiten Stürmer, dafür pausiert Schleimer im Mittelfeld.

Und so sieht Münsters 4-3-3 heute aus: Schenk - ter Horst, Paetow, Frenkert, Kirkeskov - Deters, Hendrix, Mees - Grodowski, Nemeth, Makridis.

Diese Nürnberger Elf soll die Heimschwäche vergessen machen: Reichert - Karafiat, Knoche, Seidel - Jander - Villadsen, Justvan, Lubach, Danilo Soares - Emreli, Tzimas.

Herzlich willkommen in der 2. Bundesliga zur Begegnung des 8. Spieltages zwischen dem 1. FC Nürnberg und Preußen Münster.