Wojciech Szczesny ist seit seiner Rückkehr nach Karriereende beim FC Barcelona ungeschlagen
Im Alter von 34 Jahren verkündete Wojciech Szczesny vergangenen August sein Karriereende. Der Pole löste seinen Vertrag bei Juventus auf und verabschiedete sich mit einer emotionalen Nachricht von den Fans.
25.03.2025 | 19:42 Uhr
Doch lange hielt sein Abschied nicht: Nur einen Monat später unterschrieb Szczesny beim FC Barcelona, wo er den verletzten Marc-Andre ter Stegen ersetzen sollte. Eine Entscheidung, die beide Seiten nicht bereuen dürften.
Von Nico Lutz
Die Spanier verloren nämlich kein einziges der 16 Spiele, in denen Szczesny zum Einsatz kam. 14 Siege und zwei Remis sind die stolze Ausbeute mit ihm zwischen den Pfosten. Kein Zufall, denn der Pole erlebt im zarten Alter von 34 völlig unverhofft seinen zweiten Frühling. Völlig unverhofft deshalb, weil er seine Fußballschuhe bereits an den Nagel gehängt hatte.
"Mein Körper ist immer noch bereit für Herausforderungen, doch mein Herz ist nicht mehr dabei." So begründete Szczesny im August 2024 sein durchaus überraschendes Karriereende nach Stationen bei Arsenal, der Roma und Juventus. Doch das Herz des Keepers sollte schnell wieder höherschlagen. Anfang Oktober nämlich, als der FC Barcelona beim 84-maligen polnischen Nationalspieler anklopfte. Weil sich der deutsche Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen einen Patellasehnenriss zuzog, waren die Katalanen notgedrungen auf der Suche nach einem Ersatzmann.
Szczesny macht holprigen Start vergessen
Und sie wurden fündig. Zunächst als Back-up für Eigengewächs Inaki Pena eingeplant, ernannte Trainer Hansi Flick das Urgestein im Januar zur neuen Nummer eins. Das märchenhafte Comeback war perfekt. Fast perfekt. Denn zunächst tat sich Szczesny schwer: Polens Fußballer des Jahres 2022 flog im Finale des Supercopa gegen Real Madrid (5:2) vom Platz und machte gut eine Woche später in der Champions League gegen Benfica (5:4) eine ganz unglückliche Figur.
Gewannen Lewandowski und Co. diese Spiele wohl eher trotz Szczesny, durften sie zuletzt oft dank des Torhüters jubeln. So zum Beispiel beim Wiedersehen mit Benfica im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse, als Barca nach einer frühen roten Karte lange in Unterzahl agierte und trotzdem gewann. Die Portugiesen verzweifelten reihenweise an Szczesny, dem Trainer Flick eine "fantastische Leistung" ausstellte. Als stattdessen Teamkollege Pedri zum Man of the Match ernannt wurde, reagierte der Pole mit Humor: "Ich denke, ich kann die Hälfte nehmen."
Schwierige Aufgabe für den BVB
Achtmal konnte der Routinier zwischen den Pfosten seinen Kasten bereits sauber halten. Einmal mehr als ter Stegen und Pena zusammen in fast doppelt so vielen Einsätzen (29). Lässt man das besagte CL-Spiel in Lissabon (5:4) sowie das wilde 4:4 im Halbfinal-Hinspiel des Copa de Rey gegen Atletico Madrid außen vor, so hat Szczesny in den restlichen 14 Partien nur acht Mal hinter sich greifen müssen. Das dürfte auch bei Borussia Dortmund nicht unbemerkt geblieben sein, der BVB trifft im Viertelfinale der CL auf den FC Barcelona (9. April und 15. April).
Sky Experte Didi Hamann rechnet dem BVB dabei gute Chancen aus, weil er die Defensive der Blaugrana trotz Leistungsträger Szczesny als Schwäche sieht: "Die sind hinten so offen. Und ich weiß nicht, ob das auf Dauer gut geht. Ich glaube, dass sie die über zwei Spiele ausschalten." Die beiden Teams standen sich bereits in der Ligaphase gegenüber, Mitte Dezember setzte sich Barca - allerdings ohne seinen polnischen Torhüter - mit 3:2 in Dortmund durch.
Neuer Vertrag für Szczesny?
Gibt es wirklich das Aus gegen den BVB in der Königsklasse? Es wäre eine herbe Enttäuschung, zumal sich Barca noch berechtigte Hoffnungen auf das Quadrupel macht. In LaLiga steht man punktgleich mit den Königlichen auf Platz eins und hat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. In der Copa del Rey kann Barca im Duell mit Atletico das Finalticket buchen. Auch deshalb winkt dem Erfolgsgaranten laut übereinstimmenden Medienberichten ein neuer Vertrag.
"Es wird wahrscheinlich bald Zeit sein, eine Entscheidung über meine Zukunft zu treffen", so Szczesny. "Das ist sehr aufregend für mich, alles hier ist eine neue Herausforderung. Zu so einem großen Klub mit so einer jungen Kabine zu kommen, ist etwas, das ich noch nie erlebt habe", schwärmt er. "Ich liebe Fußball, ich liebe die Emotionen, aber ich liebe zu gewinnen - und mit diesem Team gewinnst du sehr oft. Ich bin begeistert, wie die letzten sechs Monate verlaufen sind."
Unabhängig von seiner nächsten Entscheidung scheint es, als hätte der Fußball Szczesnys Herz zurückerobert. Und das ist zumindest für den BVB wohl kein gutes Zeichen.
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