Wer ersetzt Jonathan Burkardt bei Eintracht Frankfurt?
Als wäre die 0:3-Heimpleite in der Champions League gegen Atalanta Bergamo nicht schon ernüchternd genug gewesen, muss Eintracht Frankfurt in den kommenden Wochen auch noch ohne seinen Top-Torjäger Jonathan Burkardt auskommen.
30.11.2025 | 12:09 Uhr
Der Stürmer zog sich eine Muskelverletzung in der Wade zu und wird in diesem Jahr nicht mehr auflaufen können. Der Ausfall von Burkardt verschärft den Engpass im Eintracht-Sturm, zumal der 25-Jährige sogar noch länger fehlen könnte.
Die Rückkehr ist abhängig vom Heilungsverlauf, doch wie Sky Sport weiß, plant die SGE zumindest intern nicht mit einem Comeback zum Auftakt im neuen Jahr gegen Dortmund (9. Januar).
Wie reagiert Trainer Dino Toppmöller nun? Sky Sport nennt vier mögliche Alternativen, wie die Eintracht das entstandene Sturm-Vakuum kurzfristig füllen könnte.
Elye Wahi
Kam vor knapp einem Jahr für 26 Millionen Euro aus Marseille und ist hinter Hugo Ekitike (31,5 Millionen Euro) Frankfurts zweitteuerster Einkauf der Vereinsgeschichte. Die Erwartungen am Main waren dementsprechend groß, dem 23-Jährigen wurde intern eine ähnliche Entwicklung wie bei seinen Landsmännern Ekitike und Randal Kolo Muani zugetraut. Doch von derartigen Sphären ist der Angreifer meilenweit entfernt.
Sein enormes Potenzial konnte er noch nicht ansatzweise unter Beweis stellen, betrieb bei seinen Einwechslungen nur wenig Eigenwerbung und agierte zuweilen lustlos. Sein bis dato einziges Saisontor gelang ihm in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 5:0-Sieg gegen den FV Engers.
Sky Sport Reporter Dennis Bayer: "Für mich ist er die naheliegendste Lösung und für Wahi ist es im Grunde genommen die letzte Chance zu beweisen, dass er es wirklich draufhat. Wenn er diese auch nicht nutzt, muss er endgültig als Fehleinkauf abgestempelt werden."
Michy Batshuayi
Was spricht für den 32-jährigen Routinier als Burkardt-Ersatz? Wenig. Sein einziger Pluspunkt ist seine internationale Erfahrung, doch sportlich brachte er der Eintracht in dieser Spielzeit bislang wenig bis gar keinen Impact. Er ist noch ohne Startelfeinsatz und kommt erst auf 99 Spielminuten (0 Tore, 0 Vorlagen), sprich: Batshuayi fehlt der Rhythmus und zudem ist er als Strafraumstürmer ein ganz anderer Typ als Burkardt.
Sky Sport Reporter Dennis Bayer: "In der Kabine ist er mit seiner Erfahrung relativ wichtig, aber bislang hat er noch nicht gezeigt, dass er noch Bundesliga-Niveau besitzt. Als Joker kann er in der Schlussphase ein positiv-belebendes Element sein."
Ansgar Knauff
Überrascht Dino Toppmöller mit einer Versetzung und stellt den eigentlichen Flügelspieler Ansgar Knauff ins Sturmzentrum? Es wäre nicht das erste Mal in dieser Saison, schon gegen Heidenheim und Liverpool agierte der Ex-Dortmunder auf der Neuner-Position. Mit Jean-Matteo Bahoya auf der linken Seite wäre zumindest für ordentlich Geschwindigkeit gesorgt.
Sky Sport Reporter Dennis Bayer: "Nach Wahi erscheint Knauff als die naheliegendste Lösung. Er bringt Speed auf den Rasen und hat sich Spielzeit deutlich mehr verdient als Wahi. Das Problem: Er ist kein gelernter Stürmer. Er verfügt nicht über eine herausragende Präsenz in der Box und ihm fehlt auch die große Abschlussqualität. Ähnlich wie Wahi oder Batshuayi ist auch er eher eine Notlösung."
Alexander Staff
ER ist Frankfurts Goldjunge und hat sogar Bayerns Lennart Karl ausgestochen! Der junge Angreifer wurde erst im Oktober mit der Fritz-Walter-Medaille des DFB in Gold als bestes deutsches Nachwuchstalent der Altersklasse U17 ausgezeichnet - vor eben jenen Karl, der aktuell bei den Bayern durchstartet.
Der klassische Neuner hat eine gute Ballbehandlung und sorgte zuletzt mit einem Dreierpack in der UEFA Youth League gegen Bergamo für Aufsehen. Sein aktueller Trainer in der U19 ist übrigens kein Geringerer als Eintracht-Legende und der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Alex Meier.
Der 17-Jährige könnte zudem ein großes Problem bei der Eintracht beheben. Die SGE hat zwar viele gute Jugendspieler in ihren Reihen, aber zuletzt hat niemand den Sprung zu den Profis geschafft.
Sky Sport Reporter Dennis Bayer: "Jetzt ist die komfortabelste Situation, endlich mal wieder ein Toptalent aus der eigenen Jugend hochzuziehen. Durch den Ausfall von Burkardt wird ein Kaderplatz frei, außerdem will die Eintracht wieder mehr Jungs aus dem NLZ bei den Profis integrieren. Meint sie es damit ernst, muss Alexander Staff jetzt mindestens bis zum Januar fest zum Team von Dino Toppmöller. Das ist etwas, was auch die Fans vermissen und gerne sehen würden. Im allerbesten Fall wird Staff Frankfurts Karl und im schlechteren Fall wird deutlich, dass er noch nicht so weit ist und noch Entwicklungszeit benötigt. Bei diesem Schritt hätte die Eintracht überhaupt nichts zu verlieren, dafür sehr viel zu gewinnen. Gegen Wolfsburg wird er aber noch nicht im Kader stehen."
Frankfurt will im Winter nachlegen
Wahi? Batshuayi? Knauff? Staff? Egal, wer Burkardt bis zum Jahresende ersetzen wird, fest steht: Die Eintracht wird im Winter aktiv werden und mindestens einen neuen Angreifer holen. Zwei Kandidaten stehen nach Sky Sport Infos ganz oben auf der Liste.
Da wäre zum einen William Osula von Newcastle United, den der Champions-League-Teilnehmer bereits im Sommer verpflichten wollte. Der Teamkollege von Nick Woltemade ist aktuell nur Ergänzungsspieler bei den Magpies, die SGE prüft Modalitäten. Ein Kauf oder eine Leihe ist möglich. In der laufenden Saison kommt der 22-jährige Angreifer auf drei Tore in 14 Pflichtspielen. Einen weiteren Treffer bereitete er vor.
Ein weiterer Kandidat ist Zweitliga-Überflieger Younes Ebnoutalib von der SV Elversberg. Der 22-Jährige ist in Frankfurt am Main geboren und führt aktuell die Torjägerliste in der 2. Bundesliga mit zehn Saisontoren an.
Die Verantwortlichen um Sportvorstand Markus Krösche finden das Profil spannend, allerdings: Auch wenn Ebnoutalib noch einen Vertrag bis 2028 besitzt, wollen die Elversberger vorzeitig verlängern. Im Fall eines Winter-Wechsels schwebt der SVE ein Betrag von mindestens zehn Millionen Euro an Ablöse vor.
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