Stieler erklärt Elfer-Szenen bei Gladbach gegen BVB - Groß und Sahin reagieren

Einige knifflige Entscheidungen im Borussen-Duell.

Schiedsrichter Tobias Stieler erklärt nach Abpfiff im Borussen-Duell seinen Elfmeterpfiff gegen Pascal Groß. Der BVB-Star und Nuri Sahin können diese Erklärung nicht nachvollziehen. Auch zu zwei weiteren strittigen Szenen gibt Stieler Einblicke in seine Entscheidungsfindung.

Drei Aufreger-Szenen beim Borussen-Remis!

Schiedsrichter Stieler hatte beim 1:1 zwischen Gladbach und Dortmund so einige knifflige Entscheidungen zu treffen. Besonders drei Fälle im Dortmunder Strafraum standen dabei im Mittelpunkt. Während Stieler sich in der Anfangsphase zweimal gegen einen Elfmeterpfiff für die Gladbacher entschied, zeigte er nach Eingriff des VAR in der 70. Minute auf den Punkt. Vorausgegangen war ein Klammergriff von Groß gegen Fohlen-Stürmer Tim Kleindienst im Anschluss einer Ecke.

Stieler begründet Elfmeterpfiff

"Auf dem Feld schaue ich natürlich dem Ball nach, wie der Torhüter (Gregor Kobel; Anm. d. Red.) ihn hält. Dann hatte ich tatsächlich einen Halteverdacht, aber auf Verdacht, einen Elfmeter zu pfeifen, ist schwierig. Dann war ich in Kontakt mit Tobias Reichel, meinem Videoassistenten, der die Szene ausführlich überprüft hat. Er teilte mit, dass es ein Haltevergehen ist", erklärte Stieler am Sky Mikrofon. Nach Ansicht der Bilder in der Review Area gab der 43-Jährige daher Strafstoß.

"Der Dortmunder Spieler (Groß; Anm. d. Red.) ist nur gegnerorientiert. Er schaut gar nicht nach dem Ball, sondern schaut nur nach seinem Gegenspieler und reißt ihn dann am Hals um. Es ist nicht auszuschließen, dass er (Kleindienst; Anm. d. Red.) an den Ball gekommen wäre, ohne dieses Halten. Das ist es am Ende des Tages ein Video-Elfmeter. Nicht jedes Halten ist gleich in Elfmeter. Aber so eine gewisse Torgefahr und Möglichkeit muss schon dabei sein", begründete Stieler seine Entscheidung.

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Groß und Sahin zeigen Unverständnis

Diese konnte Groß nicht nachvollziehen. "Für mich ist das kein Elfmeter, eindeutig sogar. Und schon gar nicht, dass ein Video-Schiri da eingreift, denn eine grobe Fehlentscheidung ist es schon gar nicht. Wenn man das Zweikampfverhalten von ihm (Kleindienst; Anm. d. Red.) sieht, der ist mit beiden Händen an mir dran. Ich auch an ihm. Ich ziehe nicht am Trikot, wir schieben am Körper, er drückt genauso. Das ist nie und nimmer ein Elfmeter. Ich habe ihm (Stieler; Anm. d. Red.) gesagt, dass ich es nicht verstehe, warum da eingegriffen wird", betonte Groß bei Sky.

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Dortmunds Pascal Groß spricht über die Elfmeterszene, in der er Tim Kleindienst gefoult hat.

"Für mich ist das keine klare Fehlentscheidung, und das ist ja eigentlich die Idee des Ganzen. Dann haben wir künftig zehn Elfmeter pro Spiel, die wir diskutieren können", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

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Auch Sahin fand am Sky Mikrofon klare Worte zum Pfiff gegen den BVB nach VAR-Eingriff. "Natürlich kann man über einen Elfmeter reden. Aber ich finde nicht, dass der VAR da eingreifen muss. Dann müsste man die ganze Zeit eingreifen. Das ist für mich keine klare Fehlentscheidung. Aber es wurde so entschieden. Damit würde ich es so belassen", machte der Dortmunder Coach deutlich. Bei den anderen beiden Szenen war Sahin naturgemäß aufseiten Stielers.

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Dortmunds Trainer Nuri Sahin ist sehr enttäuscht, dass man auswärts wieder nicht gewonnen hat. Zudem ärgert er sich über die verletzten Spieler.

Vergleich zum Cucurella-Handspiel

Zunächst einmal ging es um ein Duell zwischen Gladbachs Joe Scally und Dortmunds Ramy Bensebaini. Dabei erwischte der Algerier seinen Gegenspieler am Fuß (14.). Stieler: "Der Ball geht zur Ecke raus, es ist eine tote Zone. Der Gladbacher verlangsamt noch und dann kommt es zu diesem unglücklichen Fußtreffer-Unfall. Dafür will sicherlich keiner einen Elfmeter haben." Nach der anschließenden Ecke bekam Serhou Guirassy den Ball im eigenen Sechszehner an die Hand, hier war der Aufschrei im Stadion groß (15.). Die Situation erinnerte an das Handspiel von Marc Cucurella beim EM-Viertelfinale.

"Der große Unterschied im Vergleich zum Deutschland-Spanien-Spiel (bei der Handszene von Cucurella; Anm. d. Red.) ist, dass es da ja ein Torschuss aus rund zehn Meter Entfernung war. Hier war es eine total kurze Distanz. Wir haben zudem eine normale Körperhaltung und der Arm schwingt nach hinten durch. Bei Cucurella schwingt der Arm in die Flugbahn des Balles hinein. Bei der Szene hier ist es anders. Und wenn so viele Fragezeichen sind, dann kein Handspiel in der heutigen Zeit", sagte Stieler zu der Szene.

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Matthäus lobt Schiedsrichter Stieler

Sky Experte Lothar Matthäus lobte Stieler für seine Entscheidungen und auch seine Erklärungen. "Ich habe eine gute Schiedsrichterleistung auf dem Platz gesehen", so der deutsche Rekordnationalspieler. Matthäus fügte noch hinzu: "Der Elfmeter, der gegeben worden ist und die beiden, die nicht gegeben worden sind - bei allen drei Situationen hat der Schiedsrichter die richtige Entscheidung getroffen."

Mehr zum Autor Peer Kuni

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