SC Freiburg und Mainz 05 - Gründe für den Höhenflug der Überraschungsteams

Die Mainzer Fans sind nicht nur wegen des Karnevals in Feierlaune.
Image: Die Mainzer Fans sind nicht nur wegen des Karnevals in Feierlaune.  © DPA pa

Nicht Dortmund, Leipzig oder Stuttgart, sondern der SC Freiburg steht nach 23 Bundesligaspielen auf Champions-League-Platz vier. Dahinter folgt der 1. FSV Mainz 05 auf Rang fünf. Sky Sport erklärt, was beide so stark macht.

Der SC Freiburg ohne Christian Streich ist wie die Fasnet ohne Kostüm. Blickt man kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Tage auf die Tabelle der Bundesliga, könnte manch einer an einen Scherz denken.

Dort steht der SC Freiburg nämlich auf Champions-League-Platz vier. Und dies, obwohl die Breisgauer am Ende der vergangenen Saison ihren wichtigsten Mann verbschieden mussten.

Schuster hat Streichs Philosophie übernommen - und erweitert

Doch wie heißt es in einem Lied der Kölner Sängerin Trude Herr? "Niemals geht man so ganz." Und so ist auch Christian Streich immer noch präsent. Sein Nachfolger Julian Schuster, einst Spieler und Kapitän unter Streich, setzt die Strategie seines Lehrmeisters fort.

Julian Schuster übernahm im Sommer 2024 den Trainerposten beim SC Freiburg.
Image: Julian Schuster übernahm im Sommer 2024 den Trainerposten beim SC Freiburg.  © DPA pa

"Schuster hat vieles von Streichs Spielphilosophie übernommen, sie aber durch eigene Ideen erweitert und verfeinert", sagt Sky Reporter und Freiburg-Experte Dennis Bayer. Etwas "offensiver und schneller", sei der Fußball unter Schuster, ansonsten werden aber Freiburger Tugenden wie Ruhe und Geschlossenheit fortgeführt.

Erfahrene Achse und aufstrebende Spieler

Auch die Grundformation und die Führungsspieler sind noch die gleichen. Kapitän Christian Günter, Matthias Ginter, Philipp Lienhart, Vincenzo Grifo und Maximilian Eggestein bilden die Hauptachse, junge Spieler wie Merlin Röhl, Max Rosenfelder und Torwart Noah Atubolu (alle 22 Jahre alt) sind dabei, die nächsten Schritte in ihrer Karriere zu machen.

"Die Kabine ist intakt, die Spieler haben die Arbeiterphilosophie verinnerlicht und agieren selbstständig, der Trainer muss nicht viel eingreifen", erklärt Bayer.

Mehr dazu

WOW – Dein Team. Dein Stream.
WOW – Dein Team. Dein Stream.

Stream den Bundesligasamstag sowie alle Spiele der 2. Bundesliga, des DFB-Pokals und der Premier League live - Nur mit Sky Sport bei WOW.

Freiburg ist Zweiter der Formtabelle

Nicht alles hat funktioniert in der bisherigen Saison, das Freiburger Konstrukt ist noch immer ganz sattelfest. Es gab deutliche Niederlagen wie das 0:3 gegen St. Pauli, das 0:4 in Dortmund, das 1:5 gegen Leverkusen oder das 0:4 in Stuttgart Mitte Januar.

Doch der SC lässt sich nicht in einen Abwärtsstrudel ziehen. Mit vier Siegen in Serie steht der Sportclub in der Formtabelle der letzten fünf Spiele hinter dem FC Bayern auf Platz zwei.

Mainz vom Abstiegskandidaten zum Europa-Aspiranten

Auf Platz drei des Formrankings und in der Bundesligatabelle auf Rang fünf folgt mit dem 1. FSV Mainz 05 ein Klub, der vor einem Jahr um diese Zeit noch gegen den Abstieg kämpfte, als Bo Henriksen den Trainerposten übernahm. Der Däne führte den FSV von Rang 17 bis auf Platz 13.

Henriksen als Erfolgsgarant: 23 Punkte mehr als vor einem Jahr!

Aktuell hat der 50-Jährige mit seiner Mannschaft 23 (!) Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Sky Reporter Bayer sieht den Trainer "als Hauptfaktor für den Mainzer Aufschwung." Henriksen ist mit seiner emotionalen nicht nur bei den Fans sehr beliebt. "So ähnlich ist er auch in der Mannschaft", sagt Bayer: "Er heizt die Spieler damit an und entfacht ein brutales Feuer."

Ende Januar verlängerte der Verein Henriksens Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Der FSV Mainz 05 setzt langfristig auf seinen Trainer Bo Henriksen. Der Vertrag des Dänen wurde vorzeitig um ein Jahr bis Sommer 2027 verlängert. Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bremen spricht er über diese Entscheidung.

Torgarant Burkardt und Strippenzieher Amiri

Torwart und Kapitän Robin Zentner ist ein sicherer Rückhalt, Jonathan Burkardt hat mit 13 Toren und drei Assists nicht nur großen Anteil am Erfolg, der 24-Jährige hat trotz seines jungen Alters schon viel erlebt und ist nicht von ungefähr Vizekapitän. Für seine Leistungen wurde er von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit zwei Einsätzen in der Nationalmannschaft belohnt.

Nadiem Amiri, der im Januar 2024 aus Leverkusen gekommen war, hat in Mainz zu alter Stärke gefunden und war von Tag eins an der Strippenzieher im Zentrum. Auch Paul Nebel spielt im offensiven Mittelfeld eine starke Saison. Der 22-Jährige ist während seiner Leihe in Karlsruhe gereift und noch besser zurückgekommen.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Im Sky Interview spricht Torschütze Paul Nebel über den Mainzer Höhenflug und den nächsten Sieg der Mannschaft gegen den FC St. Pauli.

Klare Strategie und Kontinuität

Wie in Freiburg setzt man auch in Mainz auf eine klare Strategie, Kontinuität und Stallgeruch. Vorstandschef Stefan Hofmann und Christian Heidel, Vorstand Sport und Kommunikation, geben seit Jahren die Richtung vor.

Ex-Kapitän Niko Bungert wurde nach 16 Jahren als Spieler im vergangenen Sommer Nachfolger von Martin Schmidt als Sportdirektor.

Der ehemalige Mainzer Jugendtrainer Schönweitz, der nach seiner Zeit beim DFB im Jahr 2023 als Direktor Fußballentwicklung zum FSV zurückgekehrt war, verantwortet zusammen mit Bungert u.a. die Kaderplanung und ist als Technischer Direktor für die strategische Entwicklung bei den Profis und im Nachwuchsleistungszentrum zuständig.

Eckdaten der Saison 2024/25

  • Bundesliga, 34. Spieltag: 17.05.2025
  • 2. Bundesliga, 34. Spieltag: 18.05.2025
  • DFB-Pokalfinale: 24.05.2025

Urgestein Kuhnert hat viel erlebt - folgt die Champions League?

Nicht zu vergessen: Stephan Kuhnert. Der frühere FSV-Keeper ist seit 27 Jahren Torwarttrainer ist seit 1987 (!) im Verein. Kuhnert hat unter Trainern wie Jürgen Klopp und Thomas Tuchel gearbeitet und so gut wie alles erlebt. Warum nicht auch die Champions League?

Am Samstag treten die Mainzer bei den punktgleichen Leipzigern an. Freiburg will am Sonntag in Augsburg seine Erfolgsserie fortsetzen. Ginge es nach ihren Fans, könnten die tollen Tage für beide noch lange andauern.

Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

Mehr Geschichten