Die Gerüchte um einen möglichen Verkauf von Manchester United halten sich hartnäckig. Nach Informationen von Sky Sport UK hat nun der reichste Mann Großbritanniens ernsthaftes Interesse bekundet, die Red Devils zu übernehmen.
Demnach möchte Sir Jim Ratcliffe ein Angebot für den Kauf von United abgeben, sollte der englische Traditionsverein tatsächlich zum Verkauf stehen. Seit 2005 befindet sich Manchester im Besitz der Glazer-Familie, die nicht zuletzt aufgrund der sportlichen Misere in den vergangenen Jahren bei den Anhängern nicht sonderlich beliebt ist. United hat eine Stellungnahme zum Thema bereits abgelehnt und möchte sich nicht zu den Gerüchten und Spekulationen zu äußern.
Ratcliffe, ein britischer Chemieingenieur, ist Gründer und CEO des Chemieunternehmens Ineos. Das Vermögen des 69-Jährigen wird auf über 15 Milliarden Euro geschätzt. Ratcliffe ist glühender Fan der Red Devils. Er besitzt bereits unter anderem den Ligue-1-Klub OGC Nizza, den FC Lausanne-Sport aus der Schweizer Super League sowie das Radsport-Team Ineos Grenadiers.
Investoren in Europas Top-Ligen*
"Wenn der Verein zum Verkauf steht, ist Jim definitiv ein potenzieller Käufer. Wenn so etwas möglich wäre, wären wir an Gesprächen im Hinblick auf eine langfristige Übernahme interessiert", wird ein Sprecher von Ratcliffe in der englischen Tageszeitung Times zitiert. "Jim sieht sich an, was jetzt getan werden kann, und da er weiß, wie wichtig der Verein für die Stadt ist, hat er das Gefühl, dass die Zeit für einen Neustart gekommen ist", so der Sprecher weiter.
Ratcliffe wollte bei Chelsea einsteigen
Bereits im Sommer wollte Ratcliffe einen Topverein aus der Premier League übernehmen. Der Ineos-CEO bot umgerechnet fünf Milliarden Euro für den Kauf des FC Chelsea, war allerdings mit seinem Angebot zu spät dran. Denn der US-amerikanische Geschäftsmann Todd Boehly bekam letztendlich den Zuschlag.
"Sir Jim Ratcliffe hat versucht, Chelsea zu kaufen, weil er Chelsea-Dauerkarteninhaber ist. Aber er kommt eigentlich aus dem Großraum Manchester und ist als Anhänger von Manchester United aufgewachsen. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er einen Premier-League-Verein besitzen möchte. Viele Experten sahen sein Chelsea-Angebot als Trockenübung für den Versuch, Manchester United zu kaufen", erklärte Chefreporter Kaveh Solhekol von Sky Sport UK.
Neuer Investor bei Manchester United?
Nach einem Bericht der Medien- und Nachrichtenagentur Bloomberg will die Glazer-Familie United allerdings nicht komplett verkaufen, sondern lediglich den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Klub in Erwägung zieht. Auch erste Gespräche über einen möglichen neuen Investor wurden demnach bereits geführt.
"Die New Yorker Börse hat auf diese Nachricht reagiert und die United-Aktien sind direkt um vier Prozent gestiegen. Laut Bloomberg könnte Manchester United bei einem möglichen Deal bis zu sechs Milliarden Euro einstreichen", sagte Solhekol. Allerdings würden neben Ratcliffe auch zahlreiche weitere Interessanten bereitstehen.
Großes Interesse an der Premier League
"Es gibt ein großes Interesse, vor allem in den USA, in Premier-League-Vereine zu investieren. Warum wollen sie das tun? Sie glauben, dass sie im Moment ein gutes Geschäft machen können und dass der Wert der Premier-League-Vereine in den nächsten Jahren steigen wird, weil sie glauben, dass es ein viel größeres Interesse an Streaming geben wird und sie durch die Premier-League-Fans auf der ganzen Welt haben, viel Geld machen können", so Solhekol.
Sportlich ist United mit zwei Niederlagen (1:2 gegen Brighton und 0:4 in Brentford) in die neue Saison gestartet und liegt damit in der Tabelle mit null Punkten auf dem letzten Platz. Durch viele Millionen-Flops, die Abwanderungssaga um Superstar Cristiano Ronaldo, die sportliche Misere sowie die Gerüchte um einen möglichen Verkauf des Klubs herrscht viel Unruhe im Vereinsumfeld.
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