Lothar Matthäus Kolumne über Tuchel, Alonso und Bayer gegen Bayern
"Alonsos Handschrift ist sichtbarer als Tuchels"
05.02.2024 | 21:42 Uhr
Lothar Matthäus blickt in seiner neuen Kolumne auf das Topspiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München voraus. Der Sky Experte zieht einen Vergleich zwischen Xabi Alonso und Thomas Tuchel. Zudem gibt er sowohl eine Einschätzung zur Zukunft beider Trainer als auch zum Spielausgang ab.
Das Topspiel am Samstag zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München ist nicht nur das Aufeinandertreffen der beiden besten Mannschaften, sondern auch das Duell der Top-Trainer.
Thomas Tuchel bringt mehr Erfahrung auf der Bank mit, aber Xabi Alonso hat schon als Spieler wie ein Trainer gedacht. Er war der verlängerte Arm auf dem Feld, was mich an meine Zeit zusammen mit Franz Beckenbauer erinnert.
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Alonso war als Spieler wie ein Trainer auf dem Platz
Alonso hat seine Mannschaften als Spieler geführt, er war beim FC Liverpool, Real Madrid und Bayern München so etwas wie der Coach auf dem Platz. Tuchel war selbst zwar kein großer Spieler, aber als Trainer hat er große Titel gewonnen.
Tuchel hat mit dem FC Bayern bisher eine überirdische Punktzahl erreicht, mit der man am Ende eigentlich Meister wird, aber Leverkusen war bisher noch stärker.
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Jedes Mal, wenn ich in dieser Saison Bayer 04 gesehen habe, waren der Spielstil und die Idee von Alonso ganz klar zu erkennen. Tuchel hat auch seine Handschrift, aber die von Alonso ist für mich sichtbarer.
Das ist der große Vorteil der Leverkusener
Leverkusen ist für Alonso die erste Station als Trainer, aber er hat enorm viel Einfluss auf seine Mannschaft genommen. Er hat im Sommer von den Verantwortlichen die Spieler bekommen, die er wollte, und das Team nach seinen Wünschen zusammengestellt.
Tuchel hat nicht alle Spieler bekommen, die er wollte. Jetzt hat er mit Sacha Boey eine Verstärkung für die rechte Abwehrseite und mit Aleksandar Pavlovic einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der im zentralen Mittelfeld überragend gespielt hat.
Wenn ich aber höre, dass bei Bayern auf der Sechs nachgelegt werden soll, zeigt das schon wieder die Problematik. In München spielen die Medien eine größere Rolle, jedes Wort von Tuchel wird als Schlagzeile benutzt, so kommt keine Ruhe in die Mannschaft.
Mit Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn wurden nach der Meisterschaft im vergangenen Jahr zwei Führungskräfte beurlaubt und mussten ersetzt werden, bei Bayer 04 hat Alonso zusammen mit Simon Rolfes und Fernando Carro währenddessen viele Dinge frühzeitig umgesetzt, die in München bis zum heutigen Zeitpunkt diskutiert werden. Das ist der große Vorteil der Leverkusener.
Darum könnte ich mir vorstellen, dass Alonso bei Bayer bleibt
Wie lange dieses Erfolgsmodell mit Alonso auf der Bank Bestand haben wird, darüber wird viel spekuliert. Unabhängig vom Ausgang der Meisterschaft könnte ich mir vorstellen, dass er weiter in Leverkusen bleibt. Man hört, dass Real Madrid sein Wunschverein sein soll, aber dort hat Carlo Ancelotti verlängert. Liverpool und Barcelona suchen einen Trainer, aber mit einem Wechsel zu einem dieser Vereine würde er sich die Option Madrid wohl auf längere Sicht verbauen. Dieser Aspekt könnte Leverkusen in die Karten spielen, dass Alonso seinen Vertrag erfüllt.
Über die Zukunft von Tuchel wird das Spiel am Samstag nicht entscheiden. Eine Niederlage würde sicher nicht sein Aus bedeuten, denn es bleiben danach noch 13 Spiele, um das Ziel Meisterschaft zu erreichen. Aber eine Niederlage wäre ein herber Rückschlag und man wäre auf Ausrutscher des direkten Konkurrenten angewiesen, die es bisher nicht gab.
Die Erfahrung spricht für Bayern
Leverkusen macht einen selbstsicheren, stabilen Eindruck. Sie haben auch enge Spiele spät für sich entschieden. Doch immer, wenn es darauf ankam, haben die Bayern überzeugt. In Dortmund und gegen Stuttgart waren sie voll da, obwohl sie vorher Schwächephasen hatten. Sie sind in Leverkusen nicht unbedingt Favorit, aber die Erfahrung in solchen Spielen spricht für Müller, Kane oder Kimmich, sollte er rechtzeitig fit werden.
In solch wichtigen Partien kommt es darauf an, was sich der Trainer traut, was er seinen Spielern vorgibt. Ist Tuchel so mutig, dass er auch in Leverkusen vorn attackiert, wie zuletzt gegen Gladbach, obwohl seine Mannschaft hinten Probleme hat? Wenn die Bayern diesen Mut mitbringen und so die Leverkusener zu Fehlern zwingen, könnten sie am Ende erfolgreich sein. Mein Gefühl sagt mir, dass die Bayern am Samstag die Nase knapp vorn haben werden.
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