Lothar Matthäus Kolumne über Leon Goretzka, FC Bayern & Manchester City
Lothar Matthäus sieht in Leon Goretzka nach wie vor einen Spieler von international hohem Niveau und ist vor der Topspielwoche begeistert vom FC Bayern. Außerdem äußert sich der Sky Experte zur größten Krise von Manchester City unter Pep Guardiola.
25.11.2024 | 22:30 Uhr
Lothar Matthäus erklärt in seiner Kolumne, welche Klubs Leon Goretzka gebrauchen könnten und wie es um die Bayern vor der Topspielwoche gegen PSG und BVB steht. Auch die Krise von Manchester City mit Trainer Pep Guardiola ordnet der Sky Experte ein.
So klar habe ich den FC Bayern selten erlebt. Ich bin aktuell begeistert, wie die Mannschaft spielt und was für eine Ruhe im Verein herrscht. Zuletzt durfte sogar Verkaufskandidat Leon Goretzka zweimal ran. Natürlich profitiert er von den Ausfällen von Aleksandar Pavlovic und Joao Palhinha - trotzdem spielt er. Das heißt, er ist noch immer wichtig für den FC Bayern. Der Klub wird sicherlich Akteure verkaufen wollen, um den ein oder anderen Spieler zu holen, den man in Zukunft vor einem Goretzka im Klub sieht. Jetzt stellt man ihn noch einmal ins Schaufenster.
Goretzka kann für jede Mannschaft wertvoll sein. Da gibt es ganz sicher einige, die in Goretzka eine Verstärkung sehen. Vielleicht ist es nicht das oberste Regal mit Manchester City oder Real Madrid, aber eventuell Teams wie Manchester United oder Atletico Madrid, die zu den Außenseiter-Favoriten auf internationale Titel zählen. Diese Klubs könnten Goretzka mit Sicherheit gebrauchen.
Er war jahrelang Leistungsträger und mitverantwortlich für Titelgewinne. Gemeinsam mit Joshua Kimmich auf der Doppelsechs stand er für Erfolg - auch in der deutschen Nationalmannschaft. Goretzka ist auf keinen Fall beim FC Bayern gescheitert. Vielleicht hat er aktuell nicht das Standing bei den Leuten mit Entscheidungskraft. Aber an den letzten zwei Bundesliga-Spielen hat er gezeigt, dass er ein wichtiger Mann sein kann. Er performt nach wie vor auf hohem Niveau.
FC Bayern muss zwölf Punkte holen
So wie fast die gesamte Bayern-Mannschaft in dieser Saison. In der Champions League sollten die Münchner aus den nächsten vier Spielen zwölf Punkte holen. Die schwierigste Partie am Dienstagabend (21 Uhr Liveticker auf skysport.de) gegen Paris Saint-Germain findet sogar zu Hause in der Allianz Arena statt. Sie müssen zwölf Punkte holen, um die direkte Qualifikation für das Achtelfinale zu schaffen.
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PSG steht noch mehr unter Druck. Paris hat weniger Punkte als die Bayern. Wenn sie verlieren, müssen die Franzosen die letzten drei Spiele definitiv alle gewinnen - um die Chance zu haben, überhaupt noch irgendwo dabei zu sein.
Am Wochenende geht es für die Bayern dann in der Liga zum Klassiker nach Dortmund. Der BVB hat auf jeden Fall einen besseren Kader, als die Auswärtsauftritte es deuten lassen. Die Leistungen zu Hause stimmen. Vielleicht hat Nuri Sahin jetzt endlich seine erste Elf gefunden. Mittlerweile bin ich mit den Namen in der Aufstellung einverstanden. Wenn Marcel Sabitzer, Felix Nmecha und Julian Brandt im Mittelfeld spielen, dann hat das schon eine hohe Qualität.
Dortmund ist zu Hause eine Wucht. Da werden die Bayern mit Sicherheit gefordert sein. Aber vielleicht ergeben sich für den FCB mehr Räume und Chancen, als noch in der ersten Stunde gegen den FC Augsburg. Trotz der Dortmunder Heimstärke denke ich, dass Harry Kane und Co. als Favorit in den Klassiker gehen.
City-Krise ist eine Einstellungssache
Deutlich holpriger als die Bayern-Saison verlief hingegen die bisherige Spielzeit von Ex-FCB-Trainer Pep Guardiola. Manchester City befindet sich nach fünf Pflichtspielniederlagen in Folge in der größten Krise unter seiner Führung. Vielleicht fehlt der Hunger, vielleicht Rodri, vielleicht stimmt die Chemie zwischen Guardiola und der Mannschaft nicht. Letzteres kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Die meisten sind froh, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Die Kompaktheit fehlt, der letzte Biss fehlt, die letzte Leidenschaft. Das ist meiner Meinung nach eine Einstellungssache, denn die Qualität ist auf jeden Fall vorhanden.
Zudem hat der Verein jüngst mit Guardiola verlängert. Die Voraussetzungen für Erfolg sind gegeben. Es muss daher an den Spielern liegen, die nicht ans Leistungslimit gehen. Und das wird von Guardiola normalerweise gepredigt.
Vor dem 0:4-Debakel gegen Tottenham Hotspur hatte das Team auch gegen Bournemouth (1:2) und Brighton (1:2) in der Premier League sowie bei Sporting (1:4) in der Champions League verloren. Diese Niederlagen sind nicht erklärbar. Das ist nicht Manchester City. Natürlich ist ein Kevin De Bruyne nicht mehr in der Form wie vor zwei Jahren, natürlich fehlt ein Rodri. Aber City hat mit Sicherheit vor der Saison einen Kader zusammengestellt, der über 18 bis 20 erstklassige Spieler verfügt.
Normalerweise kann Ilkay Gündogan die Rodri-Position auch bekleiden. Das müsste für das ein oder andere Spiel in der Premier League reichen - auch wenn man Rodri nicht eins-zu-eins ersetzen kann. Der Spanier ist Weltfußballer, kann ein Spiel lesen, gibt den Takt vor, ist die Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive. Er ist ein absoluter Leader auf einer Position, wo man einen Leader braucht. Fünf Niederlagen in Serie sind aber nicht nur mit seinem Fehlen zu erklären.
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