Licht und Schatten: Die Leih-Geschäfte des FC Bayern
Ehemalige Stars wie Philipp Lahm oder David Alaba machten als Leihspieler bei anderen Vereinen wichtige Erfahrungen und wurden nach ihrer Rückkehr zu Bayern-Legenden. Doch in der jüngeren Vergangenheit lief dieses Geschäftsmodell weniger erfolgreich.
26.07.2025 | 18:56 Uhr
Aktuell sind zwei von fünf Bayern-Torhütern verliehen. Es stellt sich die Frage, welche Strategie die Münchner verfolgen. Sky Sport analysiert die Situation der Bayern-Leihspieler.
Von Felix Fischer und Thorsten Mesch
Es ist eine kuriose Situation. Neben Manuel Neuer hat der FC Bayern vier weitere Keeper auf der Lohnliste: Jonas Urbig, Sven Ulreich, Alexander Nübel und Daniel Peretz.
Dass die Münchner allein zwischen 30 und 35 Millionen an Gehältern für die Torhüter ausgeben, gehört für Lothar Matthäus zu den Dingen, "die man hinterfragen kann und über die man zumindest diskutieren kann", schrieb der Sky Sport Experte kürzlich in seiner Kolumne.
Droht Perez ein Schicksal wie Früchtl?
Nübel war 2020 zum FC Bayern gewechselt, seit vier Jahren ist er ausgeliehen. Seit 2023 spielt er für den VfB Stuttgart, wo der 28-Jährige mit starken Leistungen zum deutschen Nationaltorhüter wurde.
Daniel Peretz kam 2023 mit vielen Vorschuss-Lorbeeren nach München, absolvierte sieben Spiele und wurde nun an den Hamburger SV ausgeliehen. Droht Perez ein ähnliches Schicksal wie Christian Früchtl?
Früchtl war 2014 in die Bayern-Jugend gewechselt. Als er 15 Jahre alt war, nahm ihn Pep Guardiola mit ins Trainingslager nach Katar. 2020 folgte die Leihe nach Nürnberg, doch beim Club kam er nie zum Einsatz und kehrte nach München zurück.
Nach der Saison 2021/22, in der Früchtl einen Kurzeinsatz über neun Minuten hatte, verkauften ihn die Bayern für 500.000 Euro an Austria Wien. Nach zwei Jahren und 80 Pflichtspielen wechselte er 2024 nach Lecce. In der Serie A kam er der vergangenen Saison aber nicht zum Einsatz.
Sieb, Ibrahimovic und Krattenmacher ausgeliehen
Neben den beiden Torhütern sind aktuell noch die Offensivspieler Armindo Sieb und Arijon Ibrahimovic sowie Maurice Krattenmacher verliehen.
Sieb kam in Mainz auf 27 Bundesliga-Einsätze (zwei Tore und drei Vorlagen), Krattenmacher, 2024 aus Unterhaching verpflichtet und an den SSV Ulm ausgeliehen, spielte eine starke Zweitliga-Saison (32 Spiele, drei Tore, acht Vorlagen) und wechselte nun auf Leihbasis zur Hertha nach Berlin.
Ibrahimovic, 2018 aus Nürnberg in die Bayern-Jugend gewechselt, wurde im Juli 2023 an Frosinone Calcio und im Januar 2025 an Lazio ausgeliehen, konnte sich aber in Italien nicht durchsetzen. In Heidenheim (Leihe bis 2026) nimmt er in der kommenden Saison einen neuen Anlauf.
Ob einer von ihnen irgendwann beim FC Bayern den Durchbruch schaffen kann, ist fraglich.
Lahm, Alaba und Gnabry als positive Beispiele
Es gibt zwar auch einige positive Beispiele für Spieler, die nach einer Leihe gestärkt nach München zurückgekehrt sind und dort zu absoluten Leistungsträgern wurden, aber die liegen lange zurück.
Die prominentesten sind Philipp Lahm (2003 bis 2005 an den VfB Stuttgart), David Alaba (2011 an Hoffenheim) und Serge Gnabry (2017-2018 an Hoffenheim).
In der jüngeren Vergangenheit waren die Leihgeschäfte der Bayern jedoch weniger erfolgreich.
Zirkzee und Tillman würden Bayern gut zu Gesicht stehen
Joshua Zirkzee wurde 2021 nach Parma und 2021/22 nach Anderlecht ausgeliehen, doch anstatt den Niederländer nach seiner erfolgreichen Zeit in Belgien zu behalten, folgte 2022 der Verkauf nach Bologna. Den heutigen ManUnited-Profi könnten die Bayern aktuell sehr gut als Backup für Harry Kane gebrauchen.
Malik Tillman wurde nach Leihen an die Glasgow Rangers und Eindhoven vor einem Jahr für zwölf Millionen Euro an die PSV verkauft. In diesem Sommer wechselte der Offensivspieler für 35 Millionen nach Leverkusen. Bei den Bayern hätte der 23-Jährige als Ersatz für den verletzten Jamal Musiala agieren können.
Zukunft von Wanner ist offen
Frans Krätzig sammelte während seiner Leihen nach Stuttgart und Heidenheim Spielpraxis in der Bundesliga, im Sommer wurde er nach Salzburg verkauft.
Paul Wanner machte in Elversberg (28 Spiele, sechs Tore, drei Vorlagen) und Heidenheim (41 Spiele, sechs Tore, vier Vorlagen) die nächsten Schritte, in diesem Sommer kehrte er nach München zurück.
Wanners Zukunft ist ebenso offen wie die Frage, ob Nübel noch einmal in München zwischen den Pfosten stehen wird.
Ob Peretz (bislang sieben Pflichtspiele) sich irgendwann beim FC Bayern durchsetzen wird, steht ebenfalls in den Sternen.
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