Kommentar zu Bayern-Supertalent Lennart Karl und dem DFB-Team
Lennart Karl hat sich mit seinem fulminanten Tor in der Champions League in die Herzen der Bayern-Fans gespielt. Wenn der Youngster seine Leistungen in der Königsklasse und in der Bundesliga konserviert, sollte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann ihn schleunigst live anschauen.
23.10.2025 | 15:23 Uhr
Ein Kommentar von Sky Sport Reporter Florian Plettenberg.
Wer ist 1,68 Meter groß, dribbelstark, torgefährlich, selbstbewusst, frech - und kann dem Bayern-Spiel mit nur 17 Jahren schon seinen Stempel aufdrücken? Richtig, Lennart Karl!
Und was haben Karim Adeyemi, Jamie Leweling, Serge Gnabry und Leroy Sane gemeinsam? Richtig: Sie alle kamen in den vergangenen Monaten unter Julian Nagelsmann auf der rechten offensiven Außenbahn zum Einsatz.
Sie überzeugten mal mehr, mal weniger, wurden unregelmäßig nominiert, fielen verletzt aus oder wurden zuletzt gar nicht mehr berufen.
Die Flügel-Debatte beim DFB reißt nicht ab - während Karl mit seinem fulminanten Treffer über die rechte Seite zum 1:0 beim Sieg gegen Club Brügge zum jüngsten deutschen Torschützen der Champions-League-Historie wurde und obendrein zum Man of the Match gewählt wurde.
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Karl, der Große? Nein: Karl, der WM-Kandidat!
Nagelsmann wird am heimischen TV gesehen haben, dass Karl mit nur 17 Jahren bereits groß aufspielen kann. Im Vergleich zu vielen anderen Rohdiamanten seines Jahrgangs gibt es bei Karl einen entscheidenden Unterschied: Man hat derzeit nicht das Gefühl, er könne abheben.
Er ist ein bodenständiger Straßenfußballer mit Instinkt, Mut und Spielfreude. Wer dafür sorgt? Vincent Kompany, Max Eberl, Christoph Freund, seine Eltern, sein Berater Michael Ballack - und vor allem Karl selbst. Karl trickst und dribbelt, rennt sich auch mal fest, aber er fordert die Bälle im Stil eines Stammspielers. Karl sucht den Weg zum Tor, zieht über außen nach innen, schießt mit links und rechts.
Wenn er dieses Niveau hält, führt kein Weg an ihm vorbei
Karl hat, was dem deutschen Fußball oft fehlt, Leidenschaft, Kreativität und diese Unbekümmertheit, die Spiele beeinflussen oder gar entscheiden kann. Wenn er dieses Niveau hält, führt kein Weg an ihm vorbei - weder langfristig beim FC Bayern noch kurzfristig beim DFB.
Karl hat Identifikationspotenzial und das Zeug zum Publikumsliebling. Als er am Mittwoch ausgewechselt wurde, stand die ganze Allianz Arena. Selbst die Fans aus Brügge applaudierten.
Kompany wird ihn weiter einsetzen - dosiert, aber regelmäßig. Konserviert Karl seine Leistungen, dann sollte ihn sich Nagelsmann schleunigst live anschauen - bestenfalls bei der nächsten Länderspielpause im November, spätestens im März 2026.
Der Bundestrainer betonte stets, dass er auch auf das Momentum achte. Und dieses Momentum hat Karl, obendrein respektiert von den Routiniers um Manuel Neuer, Harry Kane & Co. Und wer mit 17 Jahren ein Unterschiedsspieler beim FC Bayern sein kann, der wird sich auch den Luxemburgern und Slowaken stellen können.
Macht Karl so weiter, dann muss er mit zur WM.
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