Kolumne von Mirko Slomka über deutsche Nachwuchsförderung & Vergleiche mit England

Mirko Slomka erklärt in seiner neuen Kolumne für Sky Sport, was der deutsche Fußball vom englischen Fußball in Sachen Nachwuchsförderung lernen kann.

Die Kolumne von Mirko Slomka.
Image: Mirko Slomka spricht in seiner Kolumne über Themen rund um den Fußball.  © Sky

Geld regiert die Welt, sagt der Volksmund. Die Welt ist allumfassend, von daher muss es im Fußball genauso sein. Ist es auch. Die Premier League hat deutlich mehr Geld zur Verfügung als die heimische Bundesliga.

Also wechseln die großen Stars und die, die es werden wollen, in der Regel nach England. Dort gibt es mehr zu verdienen. Aber auch der sportliche Anreiz ist höher. Und die Liga zudem spannender.

Den finanziellen Rahmen kann der deutsche Fußball absehbar nicht mehr ändern. Was also setzt die Bundesliga entgegen?

Kaum deutsche Spieler im Einsatz

Ich werfe mal ein paar Daten in den Raum, die für sich stehen: Als am dritten Spieltag beim Spiel Leverkusen gegen Frankfurt Bayer-Nationalspieler Robert Andrich die Rote Karte sah, stand für die Werkself inklusive der eingewechselten Spieler kein deutscher Spieler mehr auf dem Platz.

In St. Paulis Startelf fanden sich bei der 0:2-Niederlage in Stuttgart mit Hauke Wahl und Louis Oppie gerade noch zwei deutsche Spieler. Andernorts sieht es auch nicht viel besser aus. Damit will ich die Klubs keinesfalls kritisieren. Die dortigen sportlichen Leiter haben die Aufgabe, die bestmöglichen Spieler für ihre Vereine zu verpflichten.

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Aber diese Beispiele zeigen, wie es um den deutschen Nachwuchs und seine Förderung bestellt ist. Am zweiten Spieltag der Bundesliga erhielten deutsche U-21-Nationalspieler gerade einmal 2,47 Prozent der Gesamteinsatzzeit. Kein Wunder, dass die Engländer unsere Eliteliga despektierlich als "Farmers League" bezeichnen, was so viel wie "Ausbildungsliga" bedeutet.

Es ist hierzulande längst ein Geschäftsmodell geworden, Spieler aus dem Ausland zu verpflichten und diese dann gewinnbringend vorzugsweise in die Premier League zu verkaufen. Die besten (ausländischen) Spieler spielen daher meist ein Jahr in der Bundesliga, bevor sie wieder transferiert werden.

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Natürlich sind unsere Stadien oft ausverkauft, die Stimmung einzigartig, die Infrastruktur bestens. Sportlich aber muss der deutsche Fußball aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Denn in der heimischen Liga spielen immer weniger deutsche Spieler.

England setzt auf einheitliche DNA

Die englische FA hat mit dem St. George's Park bereits 2012 eine Akademie eröffnet, in der zentral die U-Nationalmannschaften, das A-Team, die Trainer und die Schiedsrichter ausgebildet werden. Ziel ist eine einheitliche DNA und ein einheitliches Spielsystem nebst der Ausbildung der dafür notwendigen Spezialisten.

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Die DFB-Akademie wurde zehn Jahre später eröffnet und ist mehr ThinkTank als ein Ort der praktischen Umsetzung. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Konzept in der Ausbildung des deutschen Nachwuchses durchsetzen wird. Erste kritische Stimmen wie die von Frankfurts Sportdirektor Markus Krösche ("Wir müssen wieder mehr Spezialisten ausbilden") gibt es bereits. Aus meiner Sicht steht der deutsche Fußball in diesen Tagen an einem Scheideweg.

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