Sancho und United: Klappt die Ehe im zweiten Anlauf?
24.07.2024 | 14:27 Uhr
Lange sah es so aus, als wären Jadon Sancho und Manchester United keine erfolgreiche Kombination. Der einstige Offensivstar ist zurück in England, die Zeichen stehen nach Krach und Leihe auf Versöhnung. Möglicherweise wird es sogar Liebe auf den zweiten Blick.
"Ich bin schon seit langem der Sündenbock. Das ist nicht fair": Mit diesen Worten in einem X-Post waren die internen Streitigkeiten zwischen Jadon Sancho und Manchester-United-Trainer Erik ten Hag im September vergangenen Jahres öffentlich eskaliert. Es folgte der Ausschluss aus dem Training der ersten Mannschaft und schlussendlich die Leihe an Borussia Dortmund. Nun ist Sancho zurück auf der Insel, zurück am Schauplatz der Streitigkeiten.
Der Offensivstar und United, es war nicht die Traumpaarung, die sich beide nach dem teuren Transfer vom BVB erhofft hatten. 85 Millionen Euro zahlten die Reds im Sommer 2021 nach Deutschland, Sancho wurde zu einem der teuersten Abgänge in der Vereinsgeschichte der Schwarz-Gelben. Doch der Erfolg in der Bundesliga übertrug sich nicht in die Premier League. 15 Tore und zehn Vorlagen in 82 Partien war die magere Ausbeute von Sanchos ersten Anlauf in England. Weder unter Ole Gunnar Solskjaer, Ralf Rangnick noch unter ten Hag gelang dem Rechtsfuß der Durchbruch - mit dem Niederländer geriet er dafür heftig aneinander.
Nach Anschuldigungen über den mangelnden Trainingseinsatz des Flügelspielers, einer Nichtnominierung und dem bereits beschriebenen Streit in den sozialen Netzwerken schien Sanchos weiterer Weg bei United verbaut zu sein. Die Flucht in die BVB-Leihe hingegen bewies sich vor allem durch die Leistungen in der Champions League als erfolgreich. Die Borussen äußerten Interesse an einer erneuten Verpflichtung des Linksaußen - doch die Ablöseforderungen der Engländer machen einen Deal für Dortmund aktuell unmöglich. Für Sancho ging es zurück nach Manchester.
Dort folgte nun die große Überraschung: Statt einem erwarteten schnellen Transfer kamen die ehemaligen Streithähne ten Hag und Sancho zu einem Gespräch zusammen - mit Erfolg. "Wir haben uns gut unterhalten. Jeder kann einen Fehler machen. Wenn der Spieler gut darüber nachdenkt, dann ziehen wir einen Schlussstrich und machen weiter", erklärte der Coach in einem Interview mit der niederländischen Zeitung AD. Für Dharmesh Sheth, Reporter von Sky Sports, eine unglaubliche Entwicklung: "Er wird den Erwartungen nach Teil der Zukunftspläne des Vereins sein".
Zwar interessierte sich mit Juventus Turin noch ein weiterer Verein für Sancho, doch auch für die Italiener ist die geforderte Ablöse momentan schlicht zu hoch.
Mittlerweile ist der gebürtige Londoner komplett in das Vereinstraining integriert, beim Testspiel gegen die Glasgow Rangers feierte er sein Startelf-Comeback. Sollte die Aussöhnung nun also zu einem Verbleib Sanchos in Manchester führen, könnte der erfahrene, aber erst 25 Jahre alte Tempodribbler gemeinsam mit Jungstars wie Rasmus Hojlund, Alejandro Garnacho und dem Neuzugang Joshua Zirkzee stürmen. Keine schlechte Perspektive für Spieler und Klub.
Gut möglich also, dass es zwischen den beiden diesmal klappt - möglicherweise wird es sogar Liebe auf den zweiten Blick. Dafür muss Sancho sich in der Saisonvorbereitung gut präsentieren, sich Vertrauen erarbeiten - und am Schluss auch bleiben.
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