Italiens Presse kritisiert Mancinis Umbruch

Start in die Nations League verpatzt

Verpasste WM, verpatzter Nations-League-Start: Italien stürzt immer tiefer in die Krise. Die Kritik am Neuaufbau der Squadra Azzurra wird lauter.

Ein endloser Albtraum", schrieb die Zeitung Tuttosport nach dem schwachen 0:1 in der Nations League bei Europameister Portugal in Lissabon. Zum Auftakt hatte das Team des neuen Trainers Roberto Mancini gegen Polen (1:1) enttäuscht, der erhoffte Neustart misslang völlig.

Die Squadra Azzurra muss nun mit nur einem Zähler aus zwei Spielen in der Gruppe 3 sogar um den Verbleib in der Division A zittern. "Italien wacht nicht auf. Wir sind wirklich tief gestürzt", schrieb die Gazzetta dello Sport. Erstmals seit 60 Jahren hatten die Italiener eine Weltmeisterschaft verpasst, unter Mancini war bis dato keine eklatante Leistungssteigerung erkennbar.

Junge Spieler sollen Erfahrung sammeln

"Mancini wechselt neun Spieler, er krempelt die Mannschaft mit katastrophalen Folgen um. Weder Ideen, noch Spiel, noch Persönlichkeit", wetterten die Medien. Erstmals seit 20 Jahren hatte kein Juventus-Profi auf dem Feld gestanden.

Mancini stand nach seinem vierten Spiel auf der Italien-Bank zu seinen Entscheidungen: "Ich muss Risiken eingehen, damit junge Spieler Erfahrung sammeln können. Ich wusste, dass uns eine schwierige Arbeit bevorstand, ansonsten hätten wir die WM in Russland nicht verpasst."

Die Abwehr schwächelt, die Offensive schießt keine Tore. "Das ist ein Problem, das wir sofort lösen müssen", sagte Mancini: "Im Fußball gewinnt nur der, der trifft. Es gelingt uns nicht, genauer und einschneidender zu sein, wenn sich Torgelegenheiten ergeben."

Italien ohne Juve-Spieler

Vor allem der ehemalige Dortmund-Stürmer Ciro Immobile stand als "schlechtester Spieler" in der Kritik: "Immobile ist nur die Gegenfigur des Lazio-Stars. Er wird nie wirklich gefährlich", schrieb Repubblica. Mario Balotelli hatte nach seinem schwachen Auftritt gegen Polen nicht mehr im 23-Mann-Kader gestanden.

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"Diese Niederlage schmerzt sehr", sagte Milan-Mittelfeldspieler Giacomo Bonaventura: "Wir haben alles gegeben, doch das hat nicht genügt. Wir müssen noch hart arbeiten, doch ich finde, dass die Truppe Qualität hat."

Auch Mancini richtete den Blick in die Zukunft. "Wir können uns jetzt nicht hängen lassen. Uns stehen zwei weitere Spiele bevor und wir werden versuchen, die Lage zu ändern." Der Druck wird nicht weniger, die Mancini-Elf muss liefern. (sid)

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