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Hertha BSC vs. Union Berlin: Das Stadtderby der Gegensätze

Derbytime in Berlin! Das Duell der Gegensätze

Hertha BSC befindet sich in der Bundesliga im freien Fall. Gelingt die Wende ausgerechnet im Berliner Stadtderby gegen Union?
Image: Hertha BSC befindet sich in der Bundesliga im freien Fall. Gelingt die Wende ausgerechnet im Berliner Stadtderby gegen Union?  © DPA pa

Das Berliner Stadtderby zum Rückenrunden-Auftakt ist ein Duell der Gegensätze. Während Hertha BSC tief im Abstiegssumpf steckt, tanzt Union noch auf drei Hochzeiten und ist mittendrin im Rennen um die Champions-League-Plätze. Es geht um viel mehr als nur einen Prestige-Erfolg.

Fünf Niederlagen in den vergangenen sechs Spielen, Tabellenplatz 17.

Hertha steht im Derby zu Hause gegen Union (Samstag, ab 14:00 Uhr LIVE & EXKLUSIV bei Sky) sportlich mit dem Rücken zur Wand. Dabei stimmte in der Hinrunde 2022 zumindest oftmals die Leistung auf dem grünen Rasen. Das Problem: Hertha holte zu wenig Ertrag, viele Spiele gingen knapp mit einem Tor verloren oder endeten Remis. Insbesondere die Chancenverwertung war dabei extrem schwach.

Die 0:5-Klatsche gegen den VfL Wolfsburg am Dienstag war dann allerdings ein Rückfall in die dunklen Zeiten aus der Vorsaison, als Feuerwehrmann Felix Magath eine spielerisch enttäuschende Alte Dame erst über die Relegation in der Bundesliga hielt. Der schlechte Auftritt gegen den VfL lässt die Fans in der Hauptstadt befürchten, dass es auch in dieser Saison im Kampf um den Klassenerhalt eng wird.

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Hertha-Trainer Sandro Schwarz zum Zeitpunkt des Derbys gegen Union Berlin.

Schwarz will Stimmungswechsel gegen Union

Mit dem Tabellenzweiten Union kommt nun zumindest auf dem Papier auch noch ein ganz schwerer Brocken ins Olympiastadion. Hertha-Trainer Sandro Schwarz sieht allerdings vor allem eine Chance, mit einem Heimsieg zurück in die Spur zu finden. Das Stadtderby käme daher "genau zum richtigen Zeitpunkt", machte er auf der Pressekonferenz vor der Partie deutlich.

An mögliche negative Folgen bei einer weiteren Niederlage wollte Schwarz hingegen keine Gedanken verschwenden. Viel lieber möchte der 44-Jährige die Fans mit einem Erfolgserlebnis wieder hinter die Mannschaft bringen. Daher sei das Derby auch eine Möglichkeit, "mit so einem Spiel die Stimmungslage zu drehen".

Ohne Stammspieler Jonjoe Kenny, der sich gegen Wolfsburg eine Gehirnerschütterung zuzog, und den gelbgesperrten Agustin Rogel, der zudem mit einer Knieverletzung nun längere Zeit zuschauen muss, wird Schwarz die halbe Abwehr umkrempeln müssen. Neuzugang Florian Niederlechner wird hingegen wohl erstmals zum Kader gehören.

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Das Halbjahreszeugnis von Sandro Schwarz.
Image: Das Halbjahreszeugnis von Sandro Schwarz.  © Sky

Bislang eine Hertha-Saison zum Vergessen

"Klar, dass du nach dem Wolfsburg-Spiel ein anderes Gesicht zeigen musst. Jetzt ist die Möglichkeit da, im Derby für dich selbst ein anderes Gefühl zu holen", betonte Schwarz. Auch Geschäftsführer Fredi Bobic schlug in dieselbe Kerbe: "Du musst die Situation voll und positiv annehmen. Wir wissen, dass wir am Samstag vieles in die positive Richtung drehen können. Das werden wir den Jungs einimpfen."

Mit einem Derbysieg soll der erste Schritt Richtung Klassenerhalt gesetzt werden. Insbesondere die läuferischen und kämpferischen Grundtugenden, die in der Hinrunde nicht immer erkennbar waren, müssen dabei zusehen sein. "Wir müssen uns fokussieren und von Spiel zu Spiel denken. Weil wir wissen, es wird ein langer und harter Ritt werden, den Verein in der Klasse zu halten und ihn darüber hinaus zu sanieren", erklärte Bobic weiter.

Dabei sitzt auch Trainer Schwarz weiterhin fest im Sattel. Selbst bei einer Niederlage gegen Union stehe Schwarz nicht zur Diskussion. Das machte Bobic - wie auch in den vergangenen Tagen und Wochen - auch vor dem Stadtderby noch einmal deutlich. Dabei kommt Schwarz seit seinem Amtsantritt zum Saisonstart auf magere 0,82 Punkte im Durchschnitt pro Spiel. Dazu das Pokal-Aus in Runde eins bei Eintracht Braunschweig.

Der Hinrunden-Vergleich zwischen Hertha BSC und Union Berlin in Zahlen.
Image: Der Hinrunden-Vergleich zwischen Hertha BSC und Union Berlin in Zahlen.  © Sky

Union tanzt weiter auf drei Hochzeiten

Komplett anders sieht die Lage bei Union aus. Dort hat Trainer Urs Fischer die Eisernen nicht nur in der Bundesliga etabliert, sondern mittlerweile zu einem Spitzenteam geformt. Fischer hat mit Union seit der Saison 2018/19 in 184 Pflichtspielen wettbewerbsübergreifend 1,61 Punkte geholt. Seit Fischer das Zepter bei Union übernommen hat, hat Hertha übrigens acht Trainer gehabt - Pal Dardai stand dabei sogar in zwei Amtszeiten an der Seitenlinie.

Als aktuell Tabellenzweiter haben die Köpenicker sogar gute Aussichten, erstmals in der Champions League in der kommenden Spielzeit mit dabei zu sein. Zwischenzeitlich führte Union sogar für sieben Spieltage die Tabelle an. Aktuell tanzen die Unioner noch auf allen drei Hochzeiten, stehen im Pokal-Achtelfinale sowie in der Zwischenrunde der Europa League. Viel besser kann es kaum laufen.

Den Abgang von Leistungsträger Julian Ryerson zum BVB hat der Klub durch die Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers Josip Juranovic schnell aufgefangen. Selbst die kleine Schwächephase vor der WM-Pause, als Union nur einen Punkt aus drei Bundesligaspielen holte und den Spielern etwas die Luft auszugehen schien, hat das Fischer-Team gut verkraftet. Zum Auftakt ins neue Jahr gelangen gegen die TSG Hoffenheim (3:1) und bei Werder Bremen (2:1) zwei Siege nach Rückstand.

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Welche Aufstellung wählt Urs Fischer gegen Hertha?

Die Favoritenrolle im Berliner Derby ist klar

"Wir wollen die Woche mit einem Sieg vergolden", sagte Unions Rani Khedira auf der Pressekonferenz vor dem Derby und bezog sich dabei auch auf die bislang beste Hinrunde der noch jungen Vereinsgeschichte in der Bundesliga. Der Erfolg in Bremen war übrigens Nummer 50 im deutschen Oberhaus. "Das ist außergewöhnlich. Ich freue mich und genieße das. Nur sollte man sich nicht zu lange in der Vergangenheit aufhalten. Denn bei der nächsten Aufgabe gegen Hertha müssen wir wieder bereit sein", so Fischer.

Union geht aber nicht nur aufgrund der aktuellen sportlichen Situation als klarer Favorit ins Derby. Auch die Tatsache, dass der FCU die vergangenen vier Derbys mit der Hertha für sich entschieden hat, spricht für einen Auswärtserfolg am Samstag im Olympiastadion. Allerdings: Vier der vergangenen sechs Auswärtspartien in der Liga verloren die Unioner. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Alte Dame.

Dennoch spricht im Vorfeld des Berliners Duells der Gegensätze alles für Union.

Mehr zum Autor Peer Kuni

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